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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sehe schon, dass Sie mir keinen ruhigen Augenblick gönnen, bis Sie erreicht haben, was Sie wollen. Also machen Sie nur!«
    »Sind eigentlich alle Erzbischöfe so dickköpfig wie Ihr?«, fragte Trahskhat und beugte sich über den alten Mann.
    Dann umklammerte er mit einer Hand einen Armbrustbolzen, der aus dem Parka des Erzbischofs herausragte. Mit einem kräftigen Ruck zog er ihn heraus; das Reißen von Stoff war zu hören. Sorgfältig begutachtete Trahskhat die messerscharfe Spitze des Bolzens. Kein bisschen Blut klebte daran. Er seufzte erleichtert auf: Der alte Mann hatte in diesem harten Winter so viel Gewicht verloren, dass sein Mantel schlaff an ihm herabhing – schlaff genug, dass der Bolzen den Stoff geradewegs durchschlagen hatte, ohne den Erzbischof selbst auch nur zu streifen, Langhorne sei’s gedankt!
    Die Wunde am Oberschenkel war natürlich etwas ganz anderes. Aber so kräftig der Erzbischof auch blutete, die Arterie war ganz offenkundig nicht verletzt. Das war ein gutes Zeichen – zumindest, solange man verhinderte, dass der Erzbischof hier draußen auf dem Abhang in einen Schockzustand fiele.
    Trahskhat löste das Messer von seinem Gürtel und schnitt Cahnyrs warm gefütterte Hose auf, um die Wunde begutachten zu können. Nachdenklich schürzte er die Lippen, als er die hässliche Eintritts- und die noch viel hässlichere Austrittswunde sah. Also, wenn wir den Erzbischof nicht doch noch hier oben verlieren, wird der alte Knabe aber mit einer beachtliche Narbe davonspazieren , ging es ihm durch den Kopf.
    Er griff nach Sahmantha Gorjahs Tasche. Natürlich war Sailys Trahskhat kein ausgebildeter Heiler. Aber dieser entsetzliche Winter hatte ihn mehr darüber gelehrt, wie man Wunden verbinden musste, als Trahskhat je hatte lernen wollen. Zumindest wusste er, wie Fleming-Moos aufzutragen war. Allerdings wagte er nicht, sich an der Dosierung von schmerzstillenden Mitteln zu versuchen, die jeder Heiler stets bei sich trug. Trotzdem …
    Sahmantha rührte sich. Ihre Augenlider flatterten, und sie stöhnte leise. Mit einer Hand fuhr sie über die oberflächliche Wunde an ihrer Schläfe: Immer noch sickerte Blut daraus hervor. Abrupt öffnete sie Augen, blinzelte. Kurz schien sie wie gedankenverloren ins Nichts zu starren. Dann kniff Sahmantha Gorjah die Augen angestrengt zusammen.
    »Seine Eminenz!« Sie stützte sich auf die Hände und wollte sich gerade schon aufrichten. Rasch legte ihr Trahskhat eine schwere Hand auf die Schulter und brachte Sahmantha dazu, sich wieder hinzulegen.
    »Bei Langhorne, jetzt fangen Sie nicht auch noch so an!«
    »Seine Eminenz!«, wiederholte sie heiser. »Ich habe geseh…«
    »Sie, Verehrteste, haben gesehen, wie er gestürzt ist«, erklärte Trahskhat mit ungleich sanfterer Stimme. »Er hat eine Fleischwunde am Bein. Wenn Sie einen Augenblick ohne mich zurechtkämen, könnte ich die Blutung stillen und mich dann gleich um Sie kümmern, in Ordnung? Falls Sie tatsächlich die Augen noch lange genug aufhalten können, um hier die Näherin zu geben, dann könnten Sie ihn zusammenflicken und sich vielleicht auch noch um Vyktyrs Schulter kümmern.« Kurz deutete er mit dem Kinn hinter sich; dort versorgte ein weiterer seiner Männer den verwundeten Gewehrschützen mit einer Kompresse. »Möglicherweise – hören Sie: möglicherweise! – schaffe ich Sie drei dann doch noch lebendig von diesem verdammten Berg! Was Euch betrifft, Eure Eminenz …« Während er die hässliche Wunde verband, bedachte er den Erzbischof mit einem finsteren Blick. »Wenn der Captain Euch das nächste Mal sagt, Ihr solltet etwas lassen, hört Ihr besser auf ihn! Verdammt, wie hätte ich ihm denn beibringen sollen, Euch verloren zu haben! Das würde er mir niemals vergeben – niemals! So ein störrischer, halsstarriger, eigensinniger, dickköpfiger alter …!«
    Er stockte und kämpfte gegen die Tränen an. Cahnyr hob die Hand und tätschelte Trahskhat sanft den Arm.
    »Ganz ruhig, Sailys!«, sagte er leise. »Noch haben Sie mich nicht verloren. Sollte Sahmantha immer noch so gute Arbeit leisten wie sonst, wird das auch nicht geschehen. Sie muss sich erst um Vyktyr kümmern – seine Wunde ist ganz offensichtlich viel schlimmer als meine.«
    »Aber …« Trahskhat blickte wieder auf den Alten hinab, und der Erzbischof schüttelte den Kopf.
    »Ich werd schon wieder, mein Sohn. Und wenn nicht, dann ist das ganz allein meine eigene Schuld, weil ich nicht auf Sie gehört habe – ja, und auch nicht auf

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