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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hätten die sehr wohl so etwas wie Fantasie. Daher wurde in der Föderation die Möglichkeit entwickelt, Persönlichkeiten etwa von herausragenden Wissenschaftlern oder Strategen zu virtualisieren und sie in eine angemessene VR-Matrix einzuspeisen. Dabei können sie die Vorteile beider Seiten genießen: Sie verbinden die menschliche Intuition mit der Rechengeschwindigkeit einer KI, da sich die Matrix praktisch beliebig beschleunigen lässt. Gut, eigentlich ist es eher eine Art Kompression, aber ich will nicht zu sehr ins Detail gehen. Was dabei herausgekommen ist, wurde auf Terra ›hyperheuristischer Modus‹ genannt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Das Einzige, was man nicht hinbekommen hat, war die Durchführung von real-physischen Experimenten innerhalb der Matrix. Derartige Experimente ließen sich nur außerhalb der VR durchführen. Also mussten die virtuellen Persönlichkeiten dann so weit in ihrer Geschwindigkeit gedrosselt werden, dass sie mit der Umwelt interagieren konnten. Aber gleichzeitig bot das auch eine Möglichkeit, die größten Talente der Föderation noch besser zu nutzen. Auf diese Weise konnte man Dutzende oder sogar Hunderte von Forschungs- und Entwicklungsteams zusammenstellen, die alle aus praktisch den gleichen virtuellen Persönlichkeiten bestanden – und dann konnten die sich an der Lösung verschiedener Probleme gleichzeitig versuchen. Deswegen ist es uns ja auch fast gelungen, innerhalb so kurzer Zeit den Technologievorsprung der Gbaba einzuholen – nur dass sie letztendlich doch durchgekommen sind und die Föderation vollständig vernichtet haben.«
    »Ich verstehe. Nein, Moment, das stimmt nicht: Eigentlich verstehe ich nichts! Aber wenigstens konnte ich der Erklärung weitgehend folgen.«
    »Es gab da einige ziemlich strenge Regeln, was man mit virtuellen Persönlichkeiten anstellen durfte und was nicht. Diese Regeln wurden selbst dann noch beachtet, als der Krieg in seine erbittertste Phase ging. Aber diese virtuellen Persönlichkeiten waren nun einmal mehr als bloße Computerprogramme! Deswegen war es streng verboten, die Persönlichkeit eines anderen zu virtualisieren, solange keine offizielle Erlaubnis dazu vorlag – die musste sogar gerichtlich beeidigt sein. Virtuellen Persönlichkeiten wurde ganz offiziell ein rechtlich geschütztes Existenzrecht zugebilligt, und das unabhängig von dem Individuum, aus dessen Gehirnströmen sie aufgezeichnet wurden. Natürlich ließ sich diese ganze Technik leicht missbrauchen. Die Föderation hat sich zwar redlich bemüht, das so weit wie möglich einzudämmen, aber ich müsste lügen, wenn ich behauptete, ich hätte nie Missbrauch miterlebt. Ach, wahrscheinlich haben selbst die Obersten der Föderation hier und da gegen ihre eigenen Spielregeln verstoßen, als es im Krieg gegen die Gbaba immer weiter den Bach runtergegangen ist.«
    »Und Sie halten es für möglich, dass sich so etwas «, wieder eine Handbewegung, die Nahrmahns ganze Umgebung einschloss, »unter dem Tempel befindet?«
    »Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass das nicht der Fall ist. Ich könnte mich natürlich täuschen. Aber befände sich unter dem Tempel tatsächlich die virtuelle Persönlichkeit eines Erzengels, hätte er die gegenwärtige Lage nicht eskalieren lassen, sondern längst eingegriffen. Es mag falsche Hoffnung sein, die mich erwarten lässt, er hätte schon vor langer Zeit den Aufstieg der ›Vierer-Gruppe‹ zu unumschränkter Macht verhindert. Aber selbst wenn ihm das herzlich egal gewesen wäre, müsste er die langfristigen Auswirkungen der Entwicklungen in den Delthak-Werken einzuschätzen in der Lage sein. Gut, er könnte sich bewusst gegen einen erneuten Einsatz der Rakurai entschieden haben. Denn noch besteht ja die Chance, dass die Kirche uns besiegt und wieder die strikte Einhaltung der Ächtungen durchsetzt. Aber meines Erachtens passt Zurückhaltung nicht zur Denkweise der ›Erzengel‹. Und selbst wenn doch, glaube ich, dass Charis und vielleicht auch Chisholm schon vor langer Zeit ausgelöscht worden wären – lange, bevor die ›Unreinheit‹ dieser Reiche auf den Rest des Planeten übergreifen konnte … einfach, damit man nicht noch mehr Menschen umbringen müsste, um die ›Verderbnis‹ auszumerzen.
    Andererseits ist es natürlich durchaus möglich, dass sich dort unten eben doch eine abgespeicherte Persona befindet – eine virtuelle Persönlichkeit, die derzeit nicht aktiv ist, aber bei Bedarf aktiviert werden kann. Vielleicht

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