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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihr dann jemand zu erklären, es sei kein Zeichen von Schwäche, über Sorgen zu sprechen«, fuhr sie ebenso nachdenklich fort. »Meistens konnte Ihre Majestät dann feststellen, dass die Lage nicht ganz so schlimm und hoffnungslos war, wie sie ihr beim eigenen Brüten darüber erschienen war. Manchmal zumindest.«
    Irys’ Lächeln fiel dünn aus.
    »Das kann ich mir vorstellen … manchmal, Meine Lady. Manchmal allerdings nur.«
    »Nun«, entgegnete Mairah, »die Sache ist nun einmal die …« Sie suchte Irys’ Blick. »Solange sie nicht versucht hat, darüber zu sprechen, wusste sie nicht, ob das vielleicht eine jener seltenen Gelegenheiten war, in der es doch half, über Sorgen zu reden.«
    Einige Momente lang blickten die beiden Frauen einander schweigend an. Dann verblasste Mairahs Lächeln.
    »Ihr macht Euch immer noch Sorgen darüber, wie die Kaiserin über Euren Herrn Vater gedacht hat, Hoheit.« Kaum merklich schüttelte sie den Kopf, als Irys den Mund öffnete, um etwas zu erwidern. »Anders kann es doch auch gar nicht sein.« Sie zuckte mit den Schultern, ohne den Blick von der Prinzessin zu lassen. »Wo so lange purer Hass geherrscht hat und es zu derart viel Blutvergießen gekommen ist, wenn zwei Familien einander so viel Unrecht angetan haben, kann es gar nicht anders sein! Ehrlich gesagt, finde ich, Sharley – Ihre Majestät, meine ich natürlich! – hatte deutlich mehr gute Gründe, Euren Herrn Vater zu hassen, als das umgekehrt der Fall war. Und noch etwas gebe ich wohl zu: Wäre Euer Vater Ihrer Majestät der Kaiserin in die Hände gefallen, hätte Ihre Majestät ernstlich Schwierigkeiten gehabt, ihn nicht hinrichten zu lassen. Sie hätte dies sicher auch als einen Akt der Gerechtigkeit bezeichnet und nicht als Rache.«
    »Und Sie hätten ihr beigepflichtet, Meine Lady?«, fragte Irys so leise, dass sie beim Rauschen von Wind und Wellen kaum zu verstehen war.
    »Ich bin Chisholmianerin, Hoheit. König Sailys war nicht nur ein Freund meines Cousins, sondern auch mein König. Ich war über zwanzig Jahre alt, als er starb. Ich habe ihn gekannt – persönlich, nicht nur als meinen König. Ich weiß auch, wie er gestorben ist. Also kann ich diese Frage nur bejahen.« Ruhig blickte sie Irys in die Augen. »Ja, auch ich hätte es als einen Akt der Gerechtigkeit angesehen. Vielleicht wäre es zugleich auch ein Rache gewesen, aber eben doch auch gerecht .«
    Noch einen Augenblick lang schauten die beiden Frauen einander in die Augen. Schließlich begannen Irys’ Lippen zu zittern. Die Prinzessin senkte den Blick.
    »Manchmal scheint Gerechtigkeit wenig hilfreich.« Sie flüsterte es fast. Sanft legte Mairah ihr die Hand auf die Schulter. Irys blickte wieder auf, und nun war der Blick aus den Augen ihrer älteren Begleiterin ebenso sanft wie die Berührung ihrer Hand.
    »Manchmal hilft Gerechtigkeit überhaupt nichts«, sagte sie, »und Rache noch weniger! Haben Sie gehört, was Ihre Majestät zu den Untertanen Eures Bruders gesagt hat, nachdem einer von ihnen versucht hatte, sie zu ermorden – auf ihrem Thron?«
    »Nein.« Irys schüttelte den Kopf. Ihre Hände, die sie bislang gefaltet hatte, verkrampften sich. Erst an Bord der Destiny hatte sie von diesem Attentat erfahren. Seitdem fürchtete sie sich vor dem Gedanken, wie sehr diese Erfahrung Sharleyan Ahrmahks Hass auf das Fürstentum Corisande noch gesteigert haben mochte. Corisande aber war nun einmal die Heimat von Prinzessin Irys Daykyn.
    »Ich selbst war nicht dabei, als Ihre Majestät zum Volk von Corisande gesprochen hat«, erklärte Mairah. »Aber die Schreiber haben jedes Wort verzeichnet, das bei den und im Zug der Gerichtsverhandlungen gesprochen wurde. Sharleyan hatte gerade vier verurteilte Verräter begnadigt. Beim Anblick der Leiche des Mannes, der gerade versucht hatte, sie zu ermorden, hat sie gesagt: ›Zweifellos weint Gott, wenn er sieht, wie Seine Kinder zu Gewalt greifen.‹ Und dann hat sie noch gesagt: ›Trotz allem, was die ›Vierer-Gruppe‹ behaupten mag, verlangt Gott nicht von uns, uns am Blut und am Leid unserer Feinde zu ergötzen!‹«
    »Wirklich?« Irys’ Augen weiteten sich. Mairah nickte.
    »Ja, wirklich. Und das hat sie auch ernst gemeint. Wenn Kaiserin Sharleyan hasst, tut sie das wirklich aus tiefstem Herzen, Hoheit. Aber es ist schwierig, sie überhaupt dazu zu bringen. Solltet Ihr es genau darauf anlegen, Hoheit, müsstet Ihr jemandem Schaden zufügen, für den die Kaiserin sehr viel empfindet, oder Ihr

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