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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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viele Einzelheiten erkennen. Dennoch: Die Waffe des Schützen erschien ihm viel zu schlank und zu lang für eine Luntenschlossmuskete. Aber was denn sonst? Da erinnerte sich Fyrmahn an Gerüchte – ganz wilde Geschichten! –, die Ketzer würden über neue Musketen mit größerer Reichweite verfügen. ›Gewehre‹ hießen diese Waffen angeblich. Pater Failyx und Tailyr hatten den Gerüchten sogar einen wahren Kern zugebilligt. Aber der Schuelerit hatte versichert, die Ketzer verfügten nicht über allzu viele dieser neuen Waffen. Wenn überhaupt, gäbe es Gewehre dieser Art nur in Siddar-Stadt! Der abtrünnige Verräter Stohnar habe keine davon hierher in die abgelegensten Ecken von Gletscherherz entsandt. Das dauerte ja auch viel zu lange und, nein, im Frühling bräuchte er jede nur erdenkliche Waffe selbst!
    Fyrmahn war noch nicht fertig mit diesem Gedanken, da knallte es ein weiteres Mal von den schneebedeckten Felsen oberhalb des Green-Cove-Pfads herab. Rauch stieg über dem Versteck des Schützen auf, zwanzig oder dreißig Schritt von der Position entfernt, aus der der erste Schuss abgefeuert worden war. Dann taumelte das hinterste Clanmitglied der Vorhut einige Schritte vorwärts und ließ die Armbrust fallen: Die Kugel hatte ihm das Schulterblatt zerschmettert. Der Mann stürzte zu Boden und wand sich vor Schmerzen; rings um ihn färbte sich der Schnee blutrot. Das war das Signal für eine ganze Gewehrsalve. Dutzende von Gewehren! Selbst noch über diese unfassbare Entfernung hinweg dröhnte ihre Schüsse so sehr, dass Fyrmahn meinte, den Druck körperlich zu spüren. Hilflos musste er mitansehen, wie Mann um Mann seiner Vorhut fiel. Vor Zorn knirschte er mit den Zähnen. Vier Clansmänner lebten noch lange genug, um die Flucht auf dem schmalen, vereisten Pfad zu versuchen, auf dem sie leichte Ziele abgaben. Ein Einziger schaffte es, den Pfad dreißig Schritt weit bergab zu hasten, dann traf auch ihn eine Kugel. Alle anderen schafften keine zwanzig Schritt.
    Wieder fluchte Fyrmahn aus Leibeskräften. Seine Arme hingen schlaff herab, die Hände hatte er zu Fäusten geballt. Er beobachtete, wie die Verwundeten sich vor Schmerzen krümmten und mühten, sich in Deckung zu schleppen. Schreien hören konnte Fyrmahn sie von seiner Position aus nicht. Aber das war auch nicht nötig: Er sah die Schmerzen seiner Männer … und immer noch feuerten unsichtbare Gewehre Kugeln ab, feuerten weiter und weiter, bis auch der letzte Mann aus der Vorhut so still auf dem Pfad lag wie Ghadwyn.
    Tailyrs ganzer Trupp war erstarrt, als der erste Gewehrschuss gefallen war. Ganz offenkundig waren sie ebenso betäubt und fassungslos wie Fyrmahn. Doch sie reagierten rasch. Sie waren schlau genug zu wissen, dass Pikeniere und Armbrustschützen gegen Gewehrschützen keine Chance hatten … schon gar nicht auf diesem schmalen Gebirgspfad, auf dem Schnee und Eis jeden Schritt gefährlich machten. Also machten Tailyrs Männer kehrt und stapften, so schnell sie konnten, bergab. Fyrmahn atmete erleichtert durch, als der Trupp hinter der nächsten Biegung des Pfades verschwand und so durch Erdreich und Gestein vor den verwünschten Gewehren geschützt war.
    Genug Männer verloren! Fyrmahn schwor sich voller Hass, es Mahkhom und seinen Shan-wei anbetenden Dreckskerlen mehr als nur heimzuzahlen. Sie konnten unmöglich über genug Gewehre verfügen, um sich lange gegen Gottes eigene Krieger zu behaupten. Und wenn der Tag endlich käme, an dem Zhan Fyrmahn Rache nehmen konnte, würde er sich weidlich Zeit dafür nehmen. Die Ketzer sollten den Preis für ihre Abtrünnigkeit zahlen! Aber bis dahin …
    Eine ohrenbetäubende Explosion ließ den Felsen erzittern. Fyrmahn taumelte zurück und warf sich auf den Boden. Nein, das war nicht nur eine Explosion, es war eine ganze Kette davon! In zahllosen Echos brach sich deren Donnern über der ganze Breite der Seitenwand entlang des Pfades. Es war laut genug, um die Entsetzensschreie von Tailyrs Männern zu verschlucken, die sich der Zerstörung geradewegs gegenübersahen.
    Eine Falle , dachte Fyrmahn wie betäubt. Auf der ganzen Seitenwand des Berges erblühten zahllose rotschwarze Blumen und schleuderten Felsbrocken und Eis in alle Richtungen. Die Reihe der Explosionen schien gar kein Ende nehmen zu wollen: Fünfzehnhundert Schritt oder noch mehr mussten es sein. Jede Sprenglandung für sich genommen war nicht sonderlich groß. Aber ihre schiere Zahl und dass man sie mit äußerster Sorgfalt angebracht

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