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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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man eine Turbine nicht effizient laufen lassen, verstehen Sie? Anständige Propeller oder Schrauben vertragen keine hohen Drehzahlen. Deswegen haben Domynyk und ich uns auf Kolbenmaschinen konzentriert, weil die bei niedrigeren Drehzahlen effizienter sind. Gucken Sie nicht so! Sehen Sie, wir hätten erst entsprechende Getriebe konstruieren müssen, damit die Navy die Turbinen benutzen kann. Entweder das, oder die Maschinen müssten erschreckend ineffizient gefahren werden, was viel zu hohen Treibstoffverbrauch bedeuten würde. In einer Manufaktur mit einem zentralen Kompressor, der druckluftbetriebene Werkzeugmaschinen versorgt, gilt dagegen: je höher die Drehzahl, desto besser! Das mir das nicht eingefallen ist, als wir darüber gesprochen haben, die Hochöfen anzutreiben oder Wasser aus den Minen herauszupumpen! Ich habe nur an die Navy gedacht und an deren Kolbenantrieb. Turbinen waren für mich bislang nur Geräte, mit denen man Elektrogeneratoren versorgt – und die können wir ja nun einmal nicht bauen. Hach, mit einer Turbine einen Kompressor anzutreiben – das ist schlichtweg genial!«
    »Es freut mich, dass Ihnen der Gedanke zusagt«, erwiderte Wylsynn und rieb sich den schmerzenden Arm.
    »Und ob er das tut!« Howsmyn schüttelte fast ungläubig den Kopf. Vor Eifer funkelten seine Augen, während er darüber nachdachte, welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten sich aus diesem Ansatz ergaben – und was als Erstes zu tun war. »Es wird … na, bestimmt noch fünf oder sechs Monate dauern, bis wir Zosh und Nahrmahn in die richtige Richtung gelotst haben. Aber nächstes Jahr um diese Zeit – vielleicht sogar schon früher – wird da draußen eine echte Fertigungsstraße in Betrieb sein! Dann kann ich in Maikelberg und am Lymahn-See so etwas gleich von Anfang an installieren!« Nun richtete er den Blick wieder auf den Priester. »Das wird unsere Effizienz immens steigern, Paityr – und das haben wir Ihnen zu verdanken!«
    »Nein, wir werden es Ihnen, Meister Huntyr und Meister Tidewater verdanken«, widersprach Wylsynn. »Oh, gewiss, ich rechne es mir gern als Verdienst an, Sie auf den richtigen Weg gebracht zu haben. Aber die konkrete Umsetzung muss von Ihnen und Ihren öl- und fettverschmierten, wundervoll kreativen Mitarbeitern kommen.«
    »Meine Mitarbeiter enttäuschen Sie sicher nicht«, erwiderte Howsmyn und grinste erneut über das ganze Gesicht. »Habe ich Ihnen schon erzählt, was mir Brahd letzten Dienstag vorgeschlagen hat?«
    »Nein, noch nicht«, antwortete Wylsynn ein wenig vorsichtig und fragte sich bereits, wofür er wohl die Ächtungen dieses Mal nach Strich und Faden verbiegen müsste.
    Brahd Stylmyn war Howsmyns leitender Bauingenieur: Er war der, der sich überlegt hatte, wie die Kanäle anzulegen waren, auf denen Lastkähne die Tonnen von Kohle und Eisenerz transportieren sollten, die Howsmyns Gießereien flussabwärts benötigten. Stylmyn hatte nicht nur die theoretischen Vorarbeiten geleistet, sondern auch den Bau beaufsichtigt. Er war ebenso scharfsinnig wie Zosh Huntyr. Dazu jedoch besaß er die Hartnäckigkeit einer Bulldogge. Hindernisse war er auch mit Brachialgewalt bereit, aus dem Weg zu räumen, statt einen geeigneten Umweg zu suchen. Er verstand sich aber auch auf Subtilität, auch wenn sie nicht gerade in seiner Natur lag.
    »Na ja, wie Sie wissen, hat er seinerzeit dafür gesorgt, dass hier in den Werken Bahnschienen verlegt wurden«, fuhr Howsmyn fort, und Wylsynn nickte. Die von Drachen gezogenen Schienenfahrzeuge dienten vor allem dem Transport von Kohle, Koks, Eisenerz und Dutzender anderer Rohstoffe. Ebenso wie viele andere von Howsmyns Innovationen war auch das Lorensystem nur eine deutlich raffiniertere Version von seit Jahrhunderten genutzten Arbeitserleichterungen. Nur die Ausmaße hatte Howsmyn sozusagen revolutioniert.
    »Er hat gute Arbeit geleistet«, setzte Howsmyn seine Erklärung fort. »Letzten Fünftag dann hat er mich gefragt, was ich davon hielte, einen Schienenstrang von hier bis zu den Minen selbst zu verlegen. Ich habe ihm gesagt, die Idee sei schon interessant. Andererseits beförderten wir ja schon viele Rohstoffe über das Kanalsystem, vor allem, wo uns in Zukunft Kähne unter Dampfantrieb zur Verfügung stünden. Deswegen erscheine mir unwahrscheinlich, dass wir auf dem Landwege genug Rohstoffe transportieren könnten, um den Bau dieses Schienenstrangs zu rechtfertigen. Stahl und Eisen, alles, was wir dafür benötigten, brauchen wir

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