Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
Katers
brauchst du natürlich reges Talkum.
»Reges Talkum? Davon habe ich noch nie gehört.« Nina stutzte.
Hör dir die Formel jetzt gut an.
Ich werde sie dir nur ein Mal sagen.
Mische zweihundert Gramm lachende Sahne
mit einer Prise klugem Anis.
Drei Tropfen Totenblut füge hinzu
und dann drei Löffel starkes Salz.
Zwei Stunden und drei Sekunden wird es kochen,
und am Ende steht dir das Mittel bereit.
Das Buch schloss sich und Nina drehte sich zu den Freunden um. »Diese Formel ist nicht gerade gewöhnlich. Um das Talkum herzustellen, braucht man Totenblut. Ihr kennt das Gift ja nur zu gut«, sagte die junge Alchimistin und sah in Dodos verwirrtes Gesicht.
»Das ist doch der Trank, der den Scheintod herbeiführt«, bestätigte Roxy mit einem angewiderten Blick. »Bin ich froh, dass wir wieder heil aus dem Land der Maya zurückgekommen sind, obwohl wir dieses Zeug getrunken haben.«
»Und wir müssen auch noch das starke Salz verwenden, das zu Lähmungen führt. Das versteh ich ehrlich gesagt nicht. Der arme Platon bewegt sich doch jetzt schon nicht mehr. Er ist bewusstlos«, fügte Fiore mit großen Augen hinzu.
»Genau, ich begreife auch nicht, warum wir es benutzen sollen«, wunderte sich Nina. »Aber andererseits sind alchimistische Formeln nicht immer sehr nachvollziehbar. Das weißt du ja. Na ja, die lachende Sahne ist jedenfalls in dem Töpfchen da oben. Von ihr weiß ich sicher, dass sie dabei hilft, traumatische Ereignisse zu vergessen. Und der kluge Anis müsste in der Dose dort drüben sein. Er verleiht Worten Wahrheit.«
»Stimmt, ich erinnere mich. Den klugen Anis hast du auch für den Trank der Freundschaft verwendet«, besann sich Roxy.
»Genau«, antwortete Nina sofort. Sie streichelte Platon, der immer noch nicht das Bewusstsein wiedererlangt hatte.
Dodo holte die Dose klugen Anis, Fiore griff nach dem Töpfchen mit der lachenden Sahne, Roxy hatte schon den Behälter mit dem starken Salz in der Hand, während Cesco das Fläschchen Totenblut hervorzog.
Sorgfältig gab Nina die Zutaten in den Kessel und rührte alles langsam um. Nach zwei Stunden und drei Sekunden war das rege Talkum fertig.
Nina füllte es in einen Behälter, dann nahm sie eine Prise davon und ging zu Platon, um es auf seiner Wunde zu verteilen. Aber der Kater bewegte sich nicht. Das Mädchen streute noch ein wenig drauf. Und endlich blinzelte er und miaute. Die Wunde war verschwunden.
Der schon wieder recht fidele Adonis hob die Schnauze und leckte mit seiner langen Zunge einmal quer über den kleinen Kater, sodass sich diesem die Schnurrhaare aufstellten. Dodo klatschte glücklich in die Hände, Fiore gab den beiden Tieren ein Küsschen und Roxy schaute zufrieden zu Nina, die endlich lächelte.
Cesco ging zu ihr, umarmte sie und drückte ihr sanft einen Kuss auf die Wange. Das Mädchen vom Sechsten Mond wurde knallrot, während die anderen anfingen zu lachen.
Roxy flötete: »Jaja, die Liebe, die Liebe ...«
Nina warf ihrer Freundin einen bösen Blick zu.
Cesco zog eine Grimasse, nahm sich die Brille ab und tat, als wäre nichts. Es war ein peinlicher, aber auch ein lustiger Moment.
Mittlerweile war es zwanzig Uhr, vierunddreißig Minuten und sieben Sekunden. Der Hunger machte sich langsam bemerkbar und die fünf Kinder hatten nicht einen Happen zu essen da.
Cesco hatte eine Idee: »Wir könnten versuchen, auf dem Boden in die Küche zu kriechen. Die Wachen würden uns von draußen nicht sehen.«
»Nur dürften wir nicht das kleinste Geräusch machen«, fügte Roxy hinzu.
»Und auch kein Licht. Im Dunkeln werden wir gar nichts sehen«, stellte Fiore klar.
Dodo zog seine unentbehrliche Taschenlampe aus der Hosentasche: »Ich n... n... nehm die hier mit.«
Cesco drückte dem Freund die Hand. »Super, Dodo.«
»Also gut, ihr habt mich überzeugt. Probieren wir es!«, sagte Nina und drückte die Glaskugel in die Mulde in der Tür.
Hund und Katze erhoben sich und wollten auch mit hinaus, aber Cesco hielt sie zurück: »Nein, bleibt ihr hier. Wir werden euch euer Fressen mitbringen.«
Leise gingen die fünf Freunde auf die Knie und krochen im Gänsemarsch zur Küche.
Allen voran krabbelte Dodo und leuchtete mit der Taschenlampe den Weg. Durch die hohen gotischen Fenster drang schwaches Licht von den Laternen im Park herein. Die Atmosphäre war nicht gerade beruhigend. Fiore stieß gegen ein Gestell mit einer wertvollen chinesischen Vase. Um ein Haar wäre sie auf den Boden gefallen.
»Schsch ... was
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