Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
Öffnung. Aber erst als sie ihn in das fünfte Loch schob, begann die Harfe, ihre Form zu verändern. Der Trugstecher drehte sich in einem schwindelerregenden Tempo um sich selbst, hob sich in die Luft und wirbelte um das Instrument, wobei er eine Spur aus Brillanten und Sternenstaub hinterließ. Nach und nach begann sich die silberne Harfe zu verändern. Ihre Saiten verflochten sich miteinander zu einer langen Leiter, die hoch in den Wasserhimmel hinaufragte.
Der Trugstecher zog sich in die Länge und wurde zum Handlauf der ungewöhnlichen Treppe.
»Das ist ja ... fantastisch!«, rief Fiore staunend.
»Ja, dax ixt fantaxtixch. Diex ixt die Lautentreppe. Ich habe xie einmal auf dem Xechxten Mond in einer xoraxianischen Zeichnung gexehen«, erklärte Max den verblüfften Kindern.
»Die Lautentreppe? Und wohin führt sie?«, fragte Nina verwundert.
»Dax weixx ich nicht«, antwortete der Androide gut gelaunt und ließ aufgeregt die Glockenohren kreisen.
Dodo steckte voller Tatendrang sein Goldzepter in die Tasche und warf sich fröhlich den Beutel mit den Drachenzähnen über die Schulter. Er war bereit, die magische Lautentreppe zu erklimmen. »D... die Treppe ist einfach u... unglaublich. Diesmal habe ich k... keine A... Angst davor, hinaufzusteigen.«
So kletterten die Freunde, einer nach dem anderen, die seltsame Leiter empor ins Ungewisse.
Auf den letzten Stufen bemerkte Nina, die zuoberst auf den Sprossen stand, dass der Himmel aus Wasser immer dunkler wurde. Ein Schatten legte sich über die flüssige Masse und die junge Alchimistin verspürte einen Anflug von Angst. Sie stieg langsam weiter und hielt den Taldom Lux kampfbereit vor sich. Mit dem Gugi-Schnabel pikste sie vorsichtig in den Himmel.
»Er scheint genauso beschaffen zu sein wie das flüssige Blatt des Systema Magicum Universi. Was meint ihr? Gehen wir hindurch und schauen, wo wir herauskommen?«, fragte Nina mutig. Sie drehte sich zu den anderen.
»Na ja, zurück können wir wohl sowieso nicht gehen«, stellte Cesco fest, der der Letzte in der Reihe war.
»Warum?«, fragte Fiore verwundert.
»Weil die Treppe hinter uns langsam verschwindet«, erklärte er unruhig.
»Verschwindet?«, wiederholte Roxy überrascht und sah nach unten.
Und tatsächlich. Die ersten Stufen der Lautentreppe waren schon nicht mehr da.
Den Kindern blieb nichts anderes übrig, als in den flüssigen Himmel zu steigen, wenn sie nicht hinunterstürzen und im Wasserfall landen wollten.
»Also los, dann gehen wir«, entschied Roxy tapfer.
Die Freunde wagten sich in die flüssige Himmelsmasse hinein und fühlten sich, als ob sie gleichzeitig im Wasser schwimmen und in der Luft schweben würden. Ihre Bewegungen waren flüssig und nichts schien mehr Gewicht zu haben. Als sie auftauchten, erlebten sie eine große Überraschung.
»Wir sind ja in der Nebelnull!«, rief Nina und drehte verwundert den Kopf nach rechts und links.
Und so war es.
Auf ihrer Suche nach dem vierten Geheimnis waren die wagemutigen Abenteurer im Meer der Nebelnull gelandet, das vom unteren Himmel gestützt und vom oberen Himmel bedeckt wurde. Stark und sicher ragten die neun Säulen mit den Guten Nummern in die Höhe, die Nina bestens kannte.
Dodo klammerte sich an Max und flüsterte beeindruckt: »D... das i... ist wunderschön.«
Fiore und Roxy wollten zu den Säulen schwimmen, doch sie wurden aufgehalten: In der Mitte des Meeres bäumte sich das Wasser auf und schlug schaumige Wellen. Zwischen Bläschen und Wasserspritzern, die in die Luft stoben, tauchte eine monströse Hand auf. Sie hatte grüne faltige Haut und violette Fingernägel.
»Bewegt euch nicht. Sie wird uns nichts tun«, beruhigte Nina die anderen. Cesco, Roxy und Fiore wechselten einen schnellen Blick und erhoben gleichzeitig ihre Zepter. Max hingegen schwamm unerschrocken zur grünen Hand. Den anderen machte er ein Zeichen, ihm zu folgen.
Die Handfläche drehte sich nach oben, gerade so, als ob sie die Kinder aufnehmen wollte. Vorsichtig näherten sie sich.
Als Erster kletterte Max hinauf und machte es sich neben dem kleinen Finger bequem. Roxy und Fiore klammerten sich leicht angeekelt an das riesige Handgelenk und setzten sich neben den großen Daumen. Cesco half Dodo, der den Beutel mit den Zähnen hielt. »S... sie w... wird uns doch jetzt nicht zerquetschen, oder?«, fragte der Junge besorgt.
»Ach Quatsch, sie zerquetscht uns doch nicht. Los, steig hoch!«, trieb Cesco ihn an.
Die Letzte, die auf die Hand stieg, war
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