Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
drehte sich lächelnd zu ihm. »Der Gugi wird uns nach Venedig bringen, wenn es so weit ist. Das hoffe ich zumindest.«
»Der Gugi? Wo ist er denn?«, fragte Fiore.
»Ich weiß es nicht. Aber er wird ganz bestimmt kommen und uns holen.« Nina war sich dessen sicher. Und auch Cesco nickte.
Roxy klopfte Nina auf die Schulter.
»Und was machen wir mit dem da?«, fragte sie und deutete auf Josés leblosen Körper.
»Wir lassen ihn hier. Es ist ja schon jetzt kaum noch etwas von ihm übrig. So schnell hat sich sein Körper zersetzt.«
Josés Leiche hatte sich bereits in eine braune Staubmasse verwandelt und war nur noch ein dunkler Fleck auf dem Boden. Da spielte sich vor den Augen der jungen Alchimisten auf einmal eine unheimliche Szene ab. Der Staub verformte sich zu einem lateinischen Wort: Proditor!
Fiore hielt sich erschrocken die Augen zu. »Proditor! Das bedeutet Verräter! Das ist also das Ende von Professor José. Von ihm bleibt nur dieses furchtbare Wort übrig«, wisperte sie.
Max und die anderen Kinder ließen den Kopf sinken und schwiegen.
Nina verspürte eine so große Wut, dass sie nicht einmal weinen konnte. Sie drückte den Kelch der Shandà fest an sich. Dann richtete sie ihren Blick auf den geheimnisvollen Eingang zwischen den schwarz-gelben Augen und deutete an hineinzugehen.
Sie konnte nicht ahnen, dass eine gefährliche Falle auf sie lauerte, um ihre Weiterreise zu verhindern. Got Malus lag dort auf dem Boden, und niemand hatte seine Gegenwart bemerkt.
Die Stille Revolution und Quaskios Eier
Ein knallrotes Licht erleuchtete das Acqueo Profundis. Inmitten des hellen Scheins tauchte neben dem Glasthron Andora auf. Zu ihren Füßen krümmte sich der Graf gefangen im Netz.
Das Labor unter der Lagune lag still da. Karkon röchelte und nahm nicht einmal mehr wahr, dass er an Professor Mischas und Ninas geheimstem Ort angelangt war.
Andora sah sich um. Die Erinnerung an die lange Zeit, die sie dort unten verbracht hatte, und an Max’ liebevolle Fürsorge kam in ihr hoch. Sie wandte sich zur Fensterfront und starrte auf den Meeresboden. Dann strich sie nachdenklich mit den Händen über den Tisch. Alles war noch, wie sie es vor ein paar Monaten verlassen hatte. Sie riss sich aus ihren Gedanken und legte den Jambir auf das Strade Mundi. Dann zerrte sie das Netz Richtung Tür. Karkon war schwer.
»Verfluchter Graf!«, schnaufte sie angestrengt.
Als sie aus dem Acqueo Profundis trat, schloss sich die Felstür hinter ihr. Niemand würde mehr dort eintreten können. Nur Nina hatte noch den Rauchring, um die Tür zu öffnen.
Andora zog den Förderwagen zu sich heran und hievte Karkon hinein. Leblos wie ein Sack Kartoffeln fiel der Körper in die Karre. Die Androidenfrau betätigte den Hebel und blitzschnell raste das Gefährt zum Ende des Tunnels. Nun musste sie den Grafen, der bewusstlos geworden war und weiterhin viel Blut verlor, irgendwie die Treppe hochbekommen. Huckepack schleppte sie ihn hinauf und kam mit Mühe und Not zur Falltür.
Die Uhr des Labors zeigte dreiundzwanzig Uhr, elf Minuten und fünfundvierzig Sekunden an. Seit sie mit Karkon und José die Villa verlassen hatte, waren nur gut zehn Stunden vergangen. Andora betrachtete den Experimentiertisch, die Zeichnungen und Karten an der Wand, die unzähligen Fläschchen und Destillierkolben und die Haufen kostbarer Edelsteine. Sie musste an Nina denken, an das Abenteuer, das sie gerade erlebte, und an die Schwierigkeiten, denen sie sich noch würde stellen müssen.
Dann nahm sie die Glaskugel und drückte sie in die Mulde der Tür. Diese sprang mit einem Klacken auf. Das bläuliche Licht des Labors fiel in den Dogensaal, der bis zu diesem Moment vollkommen im Dunkeln gelegen hatte. Im Zwielicht entdeckte Andora die beiden spanischen Tanten. Sie wurden immer noch vom Knebelpech festgehalten und sahen müde und erschöpft aus. Als sie die Androidenfrau aus dem geheimen Labor kommen sahen, fingen sie vor Schreck an zu schreien.
»Ruhig. Bleibt ruhig. Ich befreie euch jetzt«, sagte die Frau mit ihrer metallischen Stimme und schaltete das Licht an.
»Andora! Die sieht ja genauso aus wie du!«, schrie die arme, ahnungslose Carmen. Ihr schwirrte der Kopf.
»Ja ... nein ... ich meine, ja, sie sieht aus wie ich. Aber sie ist nicht mehr böse«, stammelte die wahre Andora.
»Carmen, hab keine Angst. Ich bin ein Androide und wurde von Karkon Ca d’Oro gebaut. Aber jetzt bin ich auf eurer Seite. Ich helfe Nina. Verstehst du?«
Die
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