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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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eine Schattenseherin einen Soldaten?”
    „Ich bin im Hause Eures Vaters nicht alt geworden, weil ich erfahrene Soldaten ignoriert habe. Ihr seid unruhig, dann bin ich es auch! Wird der Plan scheitern?”
    „Nein, wenn Lorias ihre Rolle überzeugend spielt, sehe ich dafür noch keinen Anlass.”
    „Aber? Los, redet schon!”
    „Schaut Euch um, wir sind seit zwei Tagen an diesem Ort. Wir haben nur wenige hundert Flüchtlinge erwartet, die blöd genug sind, in diese Wüste zu marschieren. Aber es sind Tausende da draußen!”
    „Glaubt Ihr, dass unsere Soldaten einem Konflikt nicht standhalten können?”
    „Ich weiß es nicht, Schattenseherin. Die Späher berichten, dass es stündlich mehr werden. Sie sind müde, erschöpft und schlecht bewaffnet. Aber Ihr wisst, wie verletzte Hunde beißen!”
    Ein gefüllter Wasserschlauch war in der Wüste immer schon ein guter Grund gewesen, jemanden zu töten!
    Kalson machte Meldung: „Mein Dalor, wir haben weitere Schätzungen auf der Karte eingetragen.” Er verbeugte sich auch vor Siria, eigentlich merkwürdig, sie hatte ihm nie die Möglichkeit gegeben sich zu bedanken.
    „Kommt mit, Siria, seht Euch selbst die Berichte an.”
    Siria ging mit Manoos zum Kartentisch. Kalson trug weiterhin gemeldete Flüchtlingsgruppen auf einer Karte ein.
    „Bist du sicher, dass du die Meldungen nicht doppelt eingetragen hast?”
    „Mein Dalor, die Zahlen stimmen.”
    „Die haben bisher über Vierzigtausend gezählt?”
    „Richtig, wobei noch Meldungen von Spähern aus dem Süden und Westen fehlen.” Vierzigtausend?! Das nächste Mal würde sie sich einfach vorher auf den Balken setzen, bevor sie solche Pläne schmiedete!
    „Dalor Manoos, bitte kommt schnell, das müsst Ihr Euch ansehen!” Ein junger Soldat zeigte aufgelöst in die Dunkelheit.
    „Ansehen oder anhören, was ist das?”
    „Die singen, mein Dalor, die sitzen keine zweihundert Fuß vor unserem Lager und singen! Die ganze Salzebene ist voll mit ihnen!”
    Manoos schnappte sich ein Fernprisma und lief die Düne hoch, die das Lager der Renelaten von der Salzebene trennte. Da würde Siria doch mit ihren alten Knochen nie hochkommen. Sie blickte zwei Wachen an, die vor dem Zelt standen. „He, ihr zwei!”
    „Ja, werte Siria?”
    „Quatscht nicht, los, tragt mich die Düne hoch!”
     
    „Junger Manoos, Ihr habt immerhin noch ein gesundes Auge. Gebt mir das Prisma!”, brachte sie kurze Zeit später ihrem überraschten Heerführer entgegen.
    „Wie seid Ihr hier hoch… oh!” Er blickte auf die beiden schnaufenden Soldaten hinter ihr. Wozu waren junge Männer sonst gut?
    Siria blickte in die weite Runde, wobei sie das Prisma kaum brauchte. Die gesamte Salzebene hatte sich mit Flüchtlingen gefüllt. Unzählige Lagerfeuer erhellten die Nacht.
    „Das werden aber ein paar mehr sein als vierzigtausend! Wo haben die nur das Holz für die ganzen Lagerfeuer her. Und wenn ich jetzt nicht völlig den Verstand verloren habe, rieche ich frisches Brot.” Was passierte denn jetzt? Die aßen Brot, lachten und sangen! Führten sie die Landeier etwa vor?
    „Werte Siria, wir erliegen demselben Wahnsinn! Ich rieche ebenfalls Brot! He, das darf doch nicht wahr sein! Kalson, lasst alle Männer aufwecken. Kampfbereitschaft!”
    „Was habt ihr gesehen?”
    „Waffen – Lanzen und Schilde! Von wegen ausgehungert und nur Knüppel in den Händen. Die sammeln sich für den Kampf!”
    Waffen, Brennholz und Brot in dieser Einöde? Die würden das Zeug kaum hergeschleppt haben.
    Wieder zurück von der Düne, fanden sich alle Offiziere bei Manoos ein. Die Unruhe weckte auch Lorias auf, die verschlafen aus dem Zelt kam. „Was ist hier los? Ist es schon so weit?”
    Keiner der Renelaten schlief mehr, alle begaben sich auf ihre Positionen. Ihre langen Schwerter und Armbrüste lagen leicht verscharrt, aber griffbereit im Sand.
    „Legt Euch hin, Euer Schauspiel findet erst im Morgengrauen statt … zumindest, wenn wir dann noch leben”, sagte Kalson, der während der letzten Winter sicherlich nicht zu einem ihrer Bewunderer herangereift war.
    „Schattenseherin Lorias, wir haben alles im Griff! Keine Kämpfe. Und Euer Publikum singt sich bereits zahlreich ein!”
    Die Situation verunsicherte Lorias sichtlich. „Wie viele sind es?”
    „Alle …”, antwortete Siria lapidar.
    „Bitte? Was passiert hier?” Lorias sah die Hektik im Lager und hörte sicherlich den Gesang tausender Flüchtlinge. Sie erkannte offensichtlich, dass die Situation

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