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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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er sich gegen einen starken Gegenwind anstemmen.
    „Die Antwort ist, das die Einstiege des Tunnels mit etwas versehen sind. Am besten kann ich es wohl mit ‚Kleiner Wächtergeist‘ übersetzen und beschreiben. Es ist, so wie ich das verstehe, so etwas ähnliches wie ein Wesen – tatsächlich wie ein Geist –, das eine starke Abneigung auslöst, sich dem Ort zu nähern.“
    „Nutzen sie auch ähnliche Mechanismen oder Wesen für ihr Alarmsystem?“ Auric kam diese Verbindung augenblicklich, sobald er Ikuns Erklärung hörte; die Frage war heraus, bevor er darüber nachdenken konnte.
    Man spürte einen Moment des Zögerns bei dem Kinphauren. „Dazu kann ich wenig sagen.“ Dann nach einer kurzen Pause: „Dabei geht es um die Art von Techniken, welche uns die Agenten aus dem alten Mutterland bereitgestellt haben. Sie sind es, die genau darüber Bescheid wissen. Sie sind es, die damit umzugehen wissen.“
    Die Alarmsysteme hatten bei ihrem Angriff funktioniert; also war mindestens noch einer der Kinphauren-Agenten in der Festung.
    Noch über das Gefühl der Enge hinaus vermittelten die Tunnel einen Eindruck der Unsicherheit. Sie waren aufwändig mit Balken und Flechtwerk abgestützt und ausgekleidet, und für jeden von ihnen, die sie das Terrain oberirdisch kannten, war der Gedanke auf klaustrophobisch bedrückende Weise präsent, wie dringend erforderlich diese Bauweise bei der Bodenbeschaffenheit war. Das wurde ihnen auch ständig durch Erdeinbrüche oder Wasser, das von der Decke tropfte oder in kleinen Rinnsalen die Wände herab und über den Boden lief, ins Gedächtnis gebracht.
    Ikun führte sie sicher durch den Irrgarten des kinphaurischen Tunnelsystems, in dem sie ohne ihn schon nach kürzester Zeit verloren gewesen wären. Aurics größte Sorge galt der Möglichkeit, dass sie in der Enge der Tunnel auf ein Kinphauren-Kommando treffen konnten. Es wäre hier unmöglich, zu verhindern, dass jemand entkam, um die restlichen kinphaurischen Truppen zu warnen. Dann war ihre Mission zum Untergang verurteilt. Tot waren sie dann ohnehin.
    Doch Ikun versicherte ihm, dass er sie auf Wegen führte, die fast nie benutzt würden und die Truppen im Moment – solange die idirische Armee nicht erneut angriff – ohnehin auf ihre Stellungen zurückgezogen seien.
    Auric war äußerst unwohl dabei. Ikuns Annahmen und Beteuerungen waren dünn; letztlich war das Ganze dennoch ein Glücksspiel. In dieser Phase konnte alles scheitern, und der Weg war nicht gerade kurz. Wo mochte Crussav mit dem Rest seiner Truppe jetzt wohl sein? Er hoffte, dass er rechtzeitig mit seiner Nachricht an den Kommandostab durchkam.

    „Also geht es um zwei Dinge: eine Bresche in den Ring der Vorbollwerke zu schlagen, indem wir ein Munitionsdepot sprengen, und einen Eingangstunnel in die Festung für unsere Truppen passierbar zu machen. Würde eins davon nicht schon reichen?“
    „Nein, beides hängt zusammen. Selbst wenn die Vorbollwerke genommen sind, kommt immer noch niemand in die Festung hinein. Aber nur wenige Eingeweihte sind dazu in der Lage, einen Wächter außer Kraft zu setzen; und den Einzigen von ihnen, den sie nicht zum letzten verbliebenen Kern fanatisch loyaler Separatisten zählen können … den halten sie für tot, exekutiert von seinen alten Truppen. Keiner wird damit rechnen, dass wir einen Wächter von seiner Kraft abschneiden, und so der Feind durch die Gänge in die Festung gelangen kann.“
    „Und Sie können den Wächter außer Kraft setzen, Ikun?“
    „Ich habe die nötigen Kenntnisse. Verschaffen Sie mir die Gelegenheit.“
    „Sie hatten noch andere Gründe, warum sie uns davor gewarnt haben, in die Falle der Grenzbastion hineinzulaufen. Sie wollten nicht, das bei den Kämpfen Soldaten ihres alten Kommandos getötet würden.“
    „Warum sollte ich das leugnen?“

    Als sie sich durch das Maul des gemauerten Tunnelausgang in Freie schoben, fiel ein schwerer, bedrohlicher Schatten auf sie.
    Rasch schlüpften sie, Mann auf Mann, in das Gebüsch, das zu den Seiten des Tunnelausgangs wucherte, ohne sich die Zeit zugestehen zu können, weiter nach dem Ursprung des Schattens zu sehen. Erst als der letzte des Kommandos bei ihnen war, warf Auric, einen genaueren Blick auf die Umgebung.  
    Um ihr Versteck im Buschwerk herum stieg das Gelände in halsbrecherisch steiler Steigung an, von Felsbrocken durchbrochen, von Bäumen, Büschen und Farnen überwuchert. Der Tunnelausgang selber wurde von einem wilden Sturz riesiger

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