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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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wies ihm die Richtung durch die immer schwerer auf ihm lastende Welt, auf die rote, übergroße Gestalt zu.
    Dumpfer Schmerz, ein schwerer Aufprall. Ein Gewühl von Körpern und Schreien. Er sah im Tunnel seines Sinnenwirbels einen Durchbruch für seine Klinge und stieß sie hinein. Ein harter Anprall von Metall auf Metall, gequältes scharrendes Kreischen. Wirbelnde Glieder um ihn herum, zur Seite gefegte Körper bemächtigten sich des Raums mit ihrer schweren Dichte, beraubten ihn der Weite und Durchdringlichkeit. Bezahlten dafür mit ihrer Verletzlichkeit, mit Leid, Schreien und Blut.
    Truppmitglieder wurden zur Seite geworfen. Keiler Drei brüllte wie am Spieß. Jag warf sich störrisch und unbelehrbar immer wieder auf den Angreifer. Sein Helm war fort, Blut lief ihm über das Gesicht. Ein schwarz gepanzerter Körper – einer von ihnen – reglos, tot am Boden. Ihr Gegner schien unbezwingbar, wie oft, wie heftig sie ihn auch attackierten. Ein knochenbleiches Gesicht in einem roten Dämonentanz.  
    Er wühlte sich durch den Tumult des Kampfes und fand sich in einer geisterhaft aufblitzenden Sekunde plötzlich ganz nah bei diesem Gesicht. So nah, dass es in den Bannkreis seines Schmerzes eindrang. Auge in Auge mit ihm. Er blickte in knochenbleiche Kinphaurenzüge, doch schlank mit eleganten Bögen. Er blickte in das Gesicht einer Frau, er blickte in eine Teufelsfratze – beides zur gleichen Zeit. Frau und fauchender Teufel in einem einzigen Gesicht.
    Der Augenblickssplitter zerplatzte. Ein schwerer Schlag traf ihn vor die Brust. Er wurde fortgeschleudert. Ihr Gesicht – ihre weiße Haut, sie war schwarz tätowiert, durchfuhr es ihn. Die Fratze eines Dämonen in die Züge einer Frau gebrannt. Der Schmerz des Aufpralls traf ihn. Ein Blitzsengen riss sich von dem Ding in seinem Hals her durch seinen Körper. Er fühlte, wie er an der Brüstungsmauer der Treppe abwärts rutschte, den Halt verlor, krallte sich am Stein fest, um nicht die ganze Flucht der Stufen hinunter zu stürzen. Sein Schwert klatterte neben ihm abwärts.
    Sein abwärts ausgreifender Fuß stemmte sich gegen den Halt einer Stufe, er ergriff seine Waffe, wuchtete sich hoch. Noch immer da, noch immer auf geschenkter Zeit. Rufen und das Geräusch von Füßen unten an der Mauer. Mehr Kinphauren, die sie jagten, und über Treppen zu ihnen hoch auf die Mauerkrone stürmten, um ihren aufgeriebenen Haufen endgültig zu erledigen. Über ihm ein wirbelnder Knäuel von Körpern, das Kampfgewirr am Kopf der Treppe. Er stürzte sich ihm erneut entgegen. Sie mussten fort, an dieser roten Schreckensgestalt vorbei.
    Klingen trafen den Angreifer, prallten funkensprühend am Metall entlang seiner Arme ab. Der antwortete mit einer Folge knapper, schneller Schläge, ein rotes Stakkattohuschen. Czand, vor die Brust getroffen, riss es aus dem Kampfwirbel. Sie stürzte, blieb liegen, rührte sich nicht. Er hämmerte weiter auf vermeintliche Lücken im Tanz des roten Teufels ein, fand aber Mal um Mal den Widerstand einer parierenden Klinge oder von Rüstung und eingearbeitetem Stahl. Dann, ein kraftvoller Schwerthieb, der sich durch Lagen roten Stoffs biss, traf zwischen die Panzerung. Doch es folgte keine Reaktion der roten Gestalt, kein Innehalten in der Bewegung, kein Langsamerwerden, kein Laut des Schmerzes. Jag setzte nach, Kudai, zur Seite gewischt, verschwand aus seinem Blickfeld. Eine Klinge kam, er sah sie. War zu langsam. Eine weißglühende Lanze aus Schmerz fuhr ihm in die Rippen, überstrahlte für einen Moment grell den dumpf schwärenden Brocken rund um den Bolzenschaft in seinem Hals. Ein wilder Schrei zerriss den Tumult. Kudais Stimme.
    „Schnappt ihn euch! Macht ihn fertig! Ich halt euch den Bastard!“
    Kudai hängt brüllend auf den Schultern der roten Gestalt, sein Helm ist fort, hält mit irrem Griff deren Arme umfangen. Die Dämonenfratze im knochenbleichen Frauengesicht verzieht sich zu einem Fauchen. Deren Oberkörper wirft sich nach rechts, nach links, die Arme zucken, können aber Kudai auf ihren Schultern nicht abschütteln. Der grinst wie irre. Als wäre er selber ein Dämon. Umanákhus Schwert trifft die rote Gestalt irgendwo zwischen Hals und Schulter. Ein Aufbrüllen. Zum ersten Mal ein Schrei von ihrem Gegner.
    Ein weiteres Brüllen. Gellend, schrill. Doch diesmal kommt es von Kudai. Der hängt zwar noch immer auf den Schultern der roten Gestalt, brüllt aber aus voller Kehle und mit schmerzverzerrtem Gesicht. Er hält die Arme des

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