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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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sich uns jetzt präsentiert, stellt alles in Frage. Wir bitten Sie in der Kaserne Quartier zu behalten, was in finanzieller Hinsicht sicherlich auch in ihrem Interesse sein dürfte. Sie werden zu gegebener Zeit von uns hören.“
    „Stecken Sie sich ihre gegebene Zeit sonstwo hin. Ich bin an ihrem Kontrakt nicht interessiert. Ich bin nicht daran interessiert, noch länger in ihrer beschissenen Armee zu dienen.“
    Das war es, was er ihnen hätte sagen sollen, und als er die Tür hinter sich geschlossen und das Büro verlassen hatte, ärgerte er sich darüber, es nicht getan zu haben.
    Warum sonst hatte er das alles so offen ausgebreitet?

    Ein Teil von ihm war sich sicher, dass ein weiteres Wort auch völlig unnötig gewesen wäre, dass man ihn auch so, angesichts seines Ausfalls nicht länger in der Armee behalten würde. Man hatte sich aufgrund seines Verhaltens ein Bild von ihm gemacht, ein Persönlichkeitsprofil erstellt, das ihn zu einem geeigneten Kandidaten für eine höhere Offiziersposition in der idirischen Armee machte, und er hatte ihnen mit einer kurzen, knappen Selbstdarstellung ihren Irrtum vor Augen geführt. Gute Arbeit.
    Er ging den Weg von der Kaserne in die Stadt hinab, starrte auf öffentlichen Steinbänken sitzend – bei denen er sich nicht erinnerte, dass er sich auf ihnen niedergelassen hatte – mit leerem Blick auf die Plätze der Stadt und ihr Getriebe und nahm nichts davon wahr. Geistesabwesend bemerkte er, wie Ku Zwei sich neben ihm niederließ. Er hatte ihn am Pförtnerhaus der Burg zurückgelassen und sich um ihn keine weiteren Gedanken gemacht. Ku Zwei fand ihn immer wieder. Geistesabwesend kraulte er ihm den Nacken.
    Und dann fuhr er plötzlich heftig aus seinem blicklosen Grübeln auf, schnaubte ein, schnaubte aufgebracht aus, drehte sich auf dem Absatz um und stapfte wahllos eine Straße hoch, als wollte er Gräben in ihr Pflaster laufen. Die Menschen wichen ihm aus und machten ihm Platz wie einem gemeingefährlichen Irren; der Hund folgte ihm an seiner Seite.
    Auric war wütend auf sich. Weil er sich in einem Zustand des Bangens und der gespannten Erwartung ertappte.
    Eigentlich sollte es ihm doch vollkommen egal sein, wenn sie ihn in Bausch und Bogen rausschmissen. Das war doch genau das, was er wollte. Technisch gesehen, war er schon draußen, und das wollte er doch bleiben. Und dass sie ihn für einen größenwahnsinnigen Irren hielten, konnte ihm ebenso vollkommen egal sein. Er hatte sein Ziel erreicht, konnte sein Geld einstecken und sich um sein Studium kümmern. Was die Armee von seinen Ideen hielt, konnte ihm ab jetzt gleichgültig sein.
    Aber genau das war es ihm nicht, und genau deshalb war er zornig auf sich.
    Zu seinem eigenen Erstaunen bemerkte er an sich, dass er darum zitterte und im Geheimen danach gierte, das seine Vorschläge zur Kenntnis genommen wurden – anerkennend zu Kenntnis genommen wurden. Dass sie etwas bewirkten. Dass all seine Gedanken nicht brach und tot und nutzlos nur in seinem Inneren umher wühlten. Denn sie würden ihm keine Ruhe lassen. Sie hatten ihm in der Zeit im Norden keine Ruhe gelassen und – als er dann wieder mit der Thematik konfrontiert wurde – auch nicht danach, und er sah nicht, wodurch sich das plötzlich ändern sollte.  
    Dadurch dass du diesem Leben Auf Wiedersehen! sagst und studierst, verdammt! Das war doch der Plan.
    Doch in einem gewissen Sinne war er schon einem Studium nachgegangen, und das waren nun die Früchte daraus. Und in dem Moment, wo er sich dessen klar wurde, ärgerte er sich nur noch mehr über sich selbst. Er musste vor sich selber zugeben, dass ihm etwas an seinen militärischen Theorien lag.
    Und er wunderte sich erneut darüber, dass er nicht gewusst haben sollte, dass die ganzen alten Geschichten von Murinja, Tarorea, Donutrake, die ganzen Darstellungen der Kriege gegen den Drachenerben Angverian und der frühen Republik des Bundes nur Fiktion gewesen sein sollten.  
    Da hältst du dich für einen Kenner der Literatur und hast keine Ahnung davon. Du hast das tatsächlich alles Wort für Wort für bare Münze gehalten.  
    Wie dumm, wie naiv du doch bist.
    Sein Blick ließ vom Straßenpflaster ab, an dem er sich unfokussiert festgebissen hatte, und glitt nach oben. – Er saß wieder auf einer der Bänke an einem öffentlichen Platz, einem anderen Platz an einem anderen Tag. – Glitt nach oben und hinauf zum dunklen Schatten der immensen Burg auf dem bollwerkhaften Felsen des Burgberges, über den

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