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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Angebot an.“
    „Dann wünsche ich Ihnen viel Glück. Aber sagen Sie das nicht General Kelam. Er würde das als ein indirektes Nachgeben meiner Person gegenüber seinen Argumenten deuten.“
    „General Kelam?“
    „Ihr Fürsprecher. Sie haben ihn kennengelernt. Mein Gegenspieler in diesem alten Diskurs.“

    „Tatsächlich warst du gar nicht so ein Narr, wie du damals von dir gedacht hast. Nicht du hast dich geirrt – sondern der Rest der Welt.“  
    Ein offenbar aus tiefstem Inneren kommendes, herzliches Lächeln machte sich auf Darachels Gesicht breit. „Dies ist tatsächlich eine der seltenen Gelegenheiten, wo man dies sagen darf. Und das ist doch an sich schon den Preis der damaligen Verwirrung wert, meinst du nicht. Ich hatte Recht, die Welt hat sich geirrt.“
    „Da hast du wahrscheinlich Recht. Aber wie sollte das sein?“
    „Die bei den von dir zitierten Autoren beschriebenen Taktiken wurden tatsächlich zu dieser Zeit so eingesetzt, und soweit wir wissen, kommen ihre Beschreibungen der Kriegsverläufe der Wahrheit näher, als nach Ihren Aussagen das heutige Idirium glauben will.
    Es ist so: Der Stand des Wissens bei den Adamainraé sank in einer bestimmten Zeit ab, etwa zur Zeit des Falls von Moratraneum, und das, was vorher war, versank in einer Unschärfe der Erinnerung. Das kam zustande durch einen milden Ausbruch von Kräften, die wir den Elmssog nennen. Man könnte sagen, dass er die Kraft hat, die Realität zu verändern, auf direktem Weg aus ihrer Natur und ihren Wurzeln heraus. Natürlich ist es ein Schock für das menschliche Bewusstsein, wenn so etwas fest Geglaubtes wie die physische Realität mit einem Mal ihre Gestalt verändert. Die Folge ist, dass der Geist verkörperter Wesen an diesen Punkten das für sie Unbegreifliche zu kompensieren versucht und Erinnerungen und Wahrnehmung um solche Einflusspunkte herum diffus werden. Wie sehr dabei tatsächlich individuelle und kollektive Erinnerungen beeinflusst werden hängt von vielen Faktoren ab: zeitliche, räumliche und geistige Nähe zum Einflusspunkt des Elmssogs, aber nicht zuletzt auch davon, wie das Bewusstsein von Wirklichkeit bei den jeweiligen Individuen und Völkern gestaltet ist.
    Dieser Ausbruch des Elmsogs, von dem wir hier reden, manifestierte sich in der idirischen Kultur auch in einer künstlerischen Strömung, die man Absurde Offenbarung nannte. Ein typisches Werk dieser Richtung ist zum Beispiel der Gesang eines bürokratischen Shoggoth indes in Gestalt einer Steinsäule in der Wüste .
    Aber ich schweife ab und unterbreche dich dadurch unnötig: Erzähl nur weiter.“

    Es war schwer, mit den Stiefeln nicht im Schlamm steckenzubleiben. Trotzdem trainierten sie alle unermüdlich Runde um Runde weiter auf dem alten Turnierplatz am Rande des Gerberviertels.
    Als dann die Sonne ihren ersten rötlichen Hauch über den westlichen Himmel schickte, wischte er sich den Schweiß von der Stirn und drehte sich mit noch blankem Schwert zu Kudai um. Neue Regenwolken rollten bereits wieder von Nordosten heran.
    „Nicht schlecht, was?“
    Kudai, erschöpft wie er selber, stützte sich mit den Händen auf den Knien ab, blickte ihn von unten herauf an und atmete schwer.
    „Weiss nicht… Kann ich nicht sagen… Nicht schlecht wofür? Ich habe keine Ahnung, worauf du hinaus willst.“
    Auric spürte jenen zufriedenen Rausch der Erschöpfung seinen Körper durchfluten, den er als Kind manchmal bei den Fechtstunden auf dem Übungsplatz erlebt hatte, als Ergebnis der eigenen körperlichen Verausgabung und der Freude an den eigenen sich steigernden Fähigkeiten, dabei für Momente losgelöst von seinem sozialen Umfeld und von der Bedeutung ihrer Tätigkeit hier, ganz isoliert im Erleben der eigenen physischen Aktivität. Er fühlte wie damals ein breites Grinsen über sein Gesicht kriechen. Kudai – Major Kudai – richtete sich auf und blinzelte durch Schweißtropfen hindurch in die untergehende Sonne.
    „Wie soll denn eigentlich genau diese optimierte Zusammenarbeit zwischen den Kämpfern einer Kleingruppe aussehen?“
    Er konnte nicht aufhören zu grinsen, egal wie sehr sich auch Kudais Stirn in Falten legen mochte.
    „Ich habe kein Ahnung“, sagte er. Er schlug Kudai freundschaftlich auf die Schulter. „Aber wir werden es herausfinden! Wir werden in Kleingruppen immer wieder Kampfsituationen durchgehen, bis wir müde und zerschlagen sind, und dann werden wir am Abend über unsere Erfahrungen sprechen und versuchen Regeln und

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