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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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einiges über Korruption, Vetternwirtschaft, gekaufte Schullaufbahnen und Karrieren berichten kann. Solche Umstände bringt eben das Milieu mit sich.“
    Treffer – da war er wohl empfindlich. Meananders Nasenflügel blähten sich.
    „Dein Soldatenmilieu hast du dir aber schon bewusst ausgesucht“, fuhr er Auric höhnisch an. „Da scheint es dann wohl doch eine Affinität zum Abschlachten, Brandschatzen und der anschließenden Selbstbeweihräucherung solcher Heldentaten zu geben. Die humanitären Gründe kann man bei dir daher wohl ausschließen. Soldaten wollen doch, wenn sie ehrlich sind, nichts anderes als den nächsten glorreichen Feldzug.“
    „Glorreichen Feldzug?“ Musste er sich dieses ahnungslos abgedroschene Geseiche anhören? „Es gibt keine glorreichen Feldzüge, und so einen Mist würde niemand wagen auf der Zunge zu führen, der je bei einem dabei war. So etwas kann nur dem Vokabular von jemandem entstammen, der noch nie mit dem Arsch im Dreck gehangen hat, und der noch nie gesehen hat, wie Leute um ihn herum krepiert sind.“
    „Du musst es ja wissen, Morante. Schwarzer Auric. Um Oberst zu werden, musst du ja eine Menge Soldaten in den Tod geführt haben. Wie viele Soldatenleben kostet denn so eine Beförderung?“
    Eine sekundenlange Stille fiel wie ein Hammerschlag zwischen ihn und Meanander. Eine eisige Kälte stieg blitzschnell zu seinem Herzen auf. Dann zu seinem Hirn.
    Bevor er wusste, was er tat, ging er auf Meanander los.
    Er hatte Recht gehabt: Meanander hatte eine Nahkampfschulung hinter sich; eine, bei der man keine martialisch eleganten Bewegungen lehrte, sondern eine von der authentisch, dreckigen Art, wo es nur darum geht, wie man einen Gegner schnell und effektiv ausschaltet. Meananders Fäuste schossen Aurics Angriff mit einem knappen, brutalen Block entgegen. Aber Aurics Schlag zielte gar nicht auf Meananders Block. Er ging an ihm vorbei.
    Auric wusste, Sandros Iekopharne Meanander war der Spross einer einflussreichen vanareischen Aristokratenfamilie. Laut der idirischen Verfassung hatte zwar Adel theoretisch keine Bedeutung mehr, und es konnten daraus keine besonderen Rechte abgeleitet werden, da – theoretisch – jeder Bürger gleich war, aber die Realität sah anders aus. Die adligen Familien wussten auf ihre Weise ihre Privilegien zu wahren und ihren Einfluss zu vermehren; so beherrschten sie zum Beispiel durch einige ausgeklügelte Besonderheiten im Wahlrecht praktisch die gesamte Regierungskammer des Vikariums. Auric hatte auch erfahren, dass die Familie, der Sandros Iekopharne Meanander entstammte nicht nur adlig war, sondern auch eines der reichsten Kaufmannshäuser Niedernaugarien besaß.
    Aurics erster Schlag brach ihm seine adlige Nase.

    „Da bist du ja wieder, Schwarzer“, sagte Kudai.
    Crussav nahm es persönlicher.
    „Leute herumkommandieren kannst duh gut, aber selber einen einzigen simplen Befehl ausführen, da hakt‘s, was? Ich hab dir doch gesagt, duh sollst nicht zurückkommen. Und was machst du, hah?“
    Silgenja hatte den Anstand besessen, kein unnötiges Wort zu verlieren – nicht über Aurics Rückkehr, nicht über den Skandal und den Aufruhr, den er verursacht hatte – und die Angelegenheit sachlich zu halten.
    Ku Zwei freute sich einfach nur und wedelte mit dem Schwanz, dass ihm fast der Hintern abgefallen wäre, sprang an ihm hoch und bepisste sich und ihn vor schierer Begeisterung. Czand hatte gut für ihn gesorgt.

Die Risiken angewandter Forschung

    Sie hatten ihm gesagt, es bestünde ein Risiko dabei.
    Natürlich hatte er zugestimmt.
    Was immer es mit dieser neuen Heilmethode auf sich hatte, die Darachel und Siganche ihm vorgeschlagen hatten, er spürte, dass etwas geschehen musste. Und dass dabei ein Risiko für ihn bestand …? Wann hätte ihn das je davon abgehalten, sich auf etwas einzulassen?
    Er ahnte, nein, eigentlich wusste er, was es war, das seiner Heilung wie ein Hindernis im Wege stand. Er erinnerte sich an ein sengendes, durchbohrendes Licht, das sich in jeden Winkel fraß. Und als es etwas fand, was ihm nicht gefiel, griff es zu. Er erinnerte sich an den spaltenden Schmerz, der durch sein ganzes Wesen gegangen war.
    Er lag hier schon zu lange – er spürte es auch. Etwas wollte, etwas sollte geschehen. Er wusste nicht, was es war. Er wusste nur, es kam nicht, wie lange er auch wartete. Und dieses sengende, bohrende Licht trug Schuld daran. Er ahnte, irgendwo tief in seinem Inneren, dass es nicht mehr bloß darum ging, bis

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