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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Glut der zu einem letzten Rest herabgebrannten Lagerfeuer konnte man durch wirres Astwerk hindurch selbst bis hierher erkennen.
    Der Graustelzer tauchte plötzlich und ohne Vorwarnung vor Auric auf.
    Eine Sekunde vorher war da noch ein Baumstumpf gewesen, dann geschah etwas rasend schnell damit.  
    Er entfaltete sich wie eine zuschnappende Gottesanbeterin. Die Spitze eines raubvogelspitzen Kopfes schnellte aus dem Stamm hoch und richtete sich auf Auric aus, Arme klappten zu den Seiten weg und wie lange Spinnenbeine auseinander, wo vorher nur der Anschein eines einzigen borkigen Stammkörpers gewesen war, das ganze Ding hob sich in einem Regen davon abfallenden toten Laubs und Erde aus dem Boden und in die Luft, emporgestemmt von sich halb aus dem Stamm, halb aus der Erde entfaltenden Beinen, grau und knöchern wie die Gebeine von Urzeitmonstern, lang und dürr wie die Gliedmaßen von Spinnentieren.
    Auric konnte gerade noch dem peitschenden Zupacken der Arme entgehen, indem er sich nach vorne warf, unter ihnen weg und zwischen den Beinen des Wesens hindurch abrollte. Er stöhnte auf, als sein Schwert, das noch immer in der Scheide steckte, sich schmerzhaft in seine Seite grub.
    Indem er emporkam, zog er es blank. Da war also eines jener Wesen, die diese nördlichen Gegenden heimsuchen sollten. Es gab sie also tatsächlich.
    Mit unglaublicher Schnelligkeit drehte sich das Wesen auf seinen langen Beinen herum, rammte sie um die Achse kreiselnd in den Boden, richtete sich unbarmherzig wieder auf seine Beute aus. Seine Augen waren kleine, nur mit schwacher Wölbung in die knorrige, lange Form des Kopfes eingebettete schwarze Kugeln, kaum auffällig, die mit indifferenter, vogelartiger Intelligenz rollend all seinen Bewegungen folgten, als sei ihr Blick wie mit unsichtbaren Strängen physisch an seine Beute gekettet. Seine Bewegungen erweckten bei Auric den Eindruck, als habe es zu viele Gelenke in seinen scherenartig ausgreifenden Gliedern; sie hatten zugleich etwas Ruckhaftes, aber in der Gesamtheit des Ablaufes etwas auf beirrende Art reptilhaft Fließendes.
    Seine Haut wirkte im Mondlicht wie graue Borke. Mal sehen, was eine mit Kraft geführte Klinge dagegen ausrichtet. Zum ersten Mal seit er in den Zügen war, wünschte er sich allen Ernstes, er halte statt des Schwertes eine Axt in Händen.
    Die Arme schnellten ihm erneut entgegen, zerschnitten wie blitzschnelle Geschosse hierhin, dorthin packend die Luft. Augenblicklich einsetzende Instinkte, die ihn im Nacken packten und ihn tanzen ließen, retteten ihn. Er spürte den Lufthauch der Attacken, kalt in die Nachtluft gepflügt, als sei er mitten in einen Wirbelsturm von Dreschflegeln geraten. Gliedmaßen streiften ihn, etwas Scharfes wie Dornen zerschnitt ihm Haut und Kleidung.
      Die Beine des Graustelzers bohrten sich mit rasender Schnelligkeit in den Boden. Laub flog nach allen Seiten hoch, ein Flattern dürrer Blätter wie Schwärme aufgeschreckter Fledermäuse. Er hieb durch die in der Dunkelheit aufstiebenden Wolken wirbelnden Raschelns hindurch nach einem der wild zuckenden Arme.  
    Es fegte ihn seitwärts von den Beinen, scharfer Schmerz durchfuhr seinen Unterarm. Ihm blieb die Luft weg, trotzdem warf er sich irgendwie zur Seite. Plump aber rechtzeitig. Um einem der zahlreichen scharfkantigen Sporne zu entkommen, die sich am Unterarm des Graustelzers aufgerichtet hatten. Der ihm dennoch durch die feste Kleidung hindurch eine lange, blutende Wunde in den Oberarm riss.
    Er rollte sich herum, diesmal kontrollierter, dabei das Schwert sicher von sich gestreckt, wie er es gelernt hatte. Zur Seite. Schnellte dann hoch und vorwärts, fühlte einen der Arme ihn streifen wie ein Peitschenhieb, hieb mit aller Kraft zur Seite weg und spürte die Klinge in satten Widerstand beißen. Packte das Schwert mit beiden Händen diesmal – ein Satz zur Seite, dem erneut zustoßenden Arm zu entgehen – und hackte noch einmal mit aller Kraft in die gleiche Richtung. Ein hässliches Geräusch zwischen Knirschen und feuchtem Klatschen.
    Auric machte einen Satz zurück und sein linker Mundwinkel zuckte in einem Grinsen grimmiger Befriedigung.
    Der Graustelzer knickte mit abgehacktem Bein zur Seite weg.  
    Er war immer noch eine tödliche Gefahr mit seinen verbliebenen wild zustoßenden Gliedmaßen. Und er würde nicht leicht sterben.  
    Auric bleckte die Zähne, tänzelte in sicherem Radius um das Wesen herum und schwang sein Schwert mit beiden Händen in eine hohe

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