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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Blick über die Schulter, zurück in die Flucht seiner Räume fort, „dass die anderen Mitglieder unserer Gemeinschaft die Beschäftigung mit dieser Seinsebene der Welt vernachlässigen.“ In seinem Blick lag ein nachdenklicher, in sich gekehrter Schimmer. „Die Physis ist verbunden mit den höchsten Geheimnissen der Verwandlung. Sie ist eng verknüpft mit den höchsten Ebenen geistigen Seins. Wenn man sich mit dem Thema so ausufernd befasst, wie unsere Enthravanen das tun, oder auch nur einmal in die entsprechende Literatur blickt, sollten sich eigentlich darauf überall Hinweise finden.“
    „Ich besuche dich jedenfalls immer gerne in deinem Haus des Geheimnisses“, meinte Darachel, der in den äußeren Verästelungen seiner Selbstschichten durch den Hauch in sich gekehrter Ernsthaftigkeit berührt wurde, und legte Nadragír freundschaftlich die Hand auf die Schulter.
    „Obwohl du dich in letzter Zeit rar gemacht hast“, entgegnete Nadragír. „Haus des Geheimnisses? Das ist gut. Ich habe dich hier unten vermisst.“
    Er fasste sie alle drei noch einmal auf jene eindringliche Art ins Auge.
    „Wir sollten uns wieder gemeinsam Fragen stellen. Die Zeit dafür ist gut.“

    „Was für ein merkwürdiger Kerl dieser Nadragír doch ist“, meinte Bruc, als sie sich auf dem Rückweg in die höheren Ebenen von Himmelsriff befanden. „Das ist mir noch nie so sehr aufgefallen wie heute. Gerade nach unserer kleinen Kontroverse mit Cenn-Vekanen, die dem Fund des Menschenmannes folgte. Nadragír sticht mit seiner Art und seinen Interessen geradezu aus unserer Gemeinschaft heraus. Ein Wunder, dass sich die strenge Aufmerksamkeit von Cenn-Vekanen nicht schon mitsamt einem Hagel von Vorwürfen auf ihn gerichtet hat. Jemand wie Nadragír, muss ihm doch zutiefst suspekt sein.“
    Eine Weile gingen sie jeder in seine eigenen Gedanken versunken vor sich hin.
    Dann blieb Bruc plötzlich stehen, blickte ihnen, indem er ihre Arme ergriff, ernst in die Augen.
    „Wir, die wir beim Fund des Menschenmannes dabei waren, sollten uns treffen. Wir müssen miteinander reden. Ich habe den Eindruck, das ist nicht länger aufzuschieben.“

Drachenraunen

    Sie waren weiter in den Norden abgedrängt worden als ihnen lieb war, in Hexenland. Doch sie hatten den randwärtigen, verstreuten Truppenbewegungen der großangelegten Gegenoffensive der Vraigassen ausweichen müssen, um dahin zu gelangen, wo ihr nach den ersten Erfolgen in Bedrängnis geratener Heerführer – Aurics Vater – sie brauchte: in der Flanke der feindlichen Züge. Zu diesem Zweck war ihr Zug durch die Überlebenden anderer, aufgelöster Züge stark vergrößert worden.  
    Kaustagg und seine beiden Veteranen schnauzten sich die ganze Zeit über nervös an. Sie schoben ihren Widerwillen in dieses Land einzudringen auf die unheimlichen, räuberisch wilden Wesen, die diese Gegenden den Berichten zufolge heimsuchten. Aber die Blicke, die sie über die Landschaft schickten, redeten eine andere Sprache.

    „Und allmählich begann ich mich zu fragen, was das für ehemalige Verbündete sein mochten, deren tote und verlassene Einflussbereiche, noch Jahrhunderte nachdem sich die Hand ihrer Macht von dort hatten zurückziehen müssen, meinen hartgesottenen Landsleuten einen derart kalten, abgründigen Schrecken einflößten.“
    Darachel hatte ihn nach Überlieferungen seines Volkes über sein Spezialthema, die Zeit der Späten Feuerkriege gefragt, und ob sie auch Wesen erwähnten, die von den Ninraé Kunaimraé, von den Menschen aber meist Homunkuli genannt würden. Diese Homunkuli, so erklärte Darachel, seien künstlich geschaffene Kreaturen.
    Auric horchte auf. Was Homunkuli sind, das musste Darachel ihm nun wirklich nicht erklären. Er dachte zurück an den Tag, an dem er eines dieser Wesen zum ersten Mal in Eisenkrones Heer gesehen hatte.
    Bilder aus jüngster Vergangenheit flammten in ihm hoch, grelle Bilder, welche die Zeit eines Dämmerns jäh unterbrachen. Ein schwankendes Schiff, das ihn trug, ein Rücken, breit und stark wie die Welt. Dann eine schreckliche Stimme, die ihm bis ins Mark drang und Bilder eines Kampfes.  
    Zugleich mit diesen Bildern flammte Argwohn in ihm hoch. Wusste dieser Ninra etwa mehr als er vorgab? Galt seine Frage vielleicht nicht ausschließlich irgendwelchen fernen Zeitaltern? Am sichersten war, er beschränkte sich ausschließlich darauf, die Frage so zu beantworten, wie sie gestellt war. Und abzuwarten. Die Dinge dann zu erzählen, wenn die

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