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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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zugestanden.  
    Ja, er hatte ihm angebotene Knochenjobs angenommen, natürlich. Bevor er verhungerte. Und die Alternativen kamen nicht in Frage, denn von Diebesvolk und Totschlägern hatte er sich gerade losgesagt. Aber nach einiger Zeit hatte ihm die Erfahrungen, die er bei diesen Jobs machte, genau das gezeigt, was ihm soeben der kurze Überschlag des ihm von dem Kaufmann angebotenen Lohns bestätigt hatte: Solche Arbeitsstellen waren Sackgassen. Sie führten ihn in keine erstrebenswerte Richtung, schon gar nicht zu dem von ihm anvisierten Ziel.  
    Genauso sah es an den Quellen des Wissens und der Lehre aus. Nicht nur die Blicke, auch die Kommentare, die er bei seinen Erkundigungen hatte einstecken müssen, waren für ihn äußerst verletzend gewesen, und einige davon hatten ihm eine nicht geringe Beherrschung seines Temperaments abgefordert. Genau, ein Grund zum Feiern: Als Pluspunkt konnte er für sich verbuchen, dass er seit seiner Ankunft in Idirium noch niemanden umgebracht hatte.
    Um auf eine der Idirischen Universitäten zugelassen zu werden, musste man bestimmte Bedingungen erfüllen. Aus der Aristokratie zu stammen öffnete als Erstes einmal die Tore zu den Hallen des Wissens. Oder ein Kind der gehobenen Bürgerschaft zu sein. Selbst hohe – für ihn unerreichbare – Summen von Geld halfen nicht, wenn man diese beiden Bedingungen nicht erfüllte. Die einzig andere Methode war, sich auf dem Weg durch andere zertifizierte Bildungsstätten die Zulassung zu erwerben. Dass er in den Kollegien zusammen mit Schülern unterrichtet würde, die viel jünger waren als er, die noch wirkliche Kinder waren, konnte Auric nicht davon abhalten. Wohl aber, dass diese Kollegien zu besuchen sehr viel Geld kostete. Das Auric nicht hatte. So schloss sich der Kreis.
    Die Stadt unter ihm schwitzte schon unter der flirrenden Hitzeschicht des frühen Mittags. Die Rauchsäulen der Kochstellen und der Öfen der Manufakturen stiegen dünn wie Schnüre und kerzengerade in den Himmel. In den Kerben und Schluchten der Gassen, unter den Dächern und hinter den Mauern verbarg sich eine ungeheure wimmelnde Betriebsamkeit, das Räderwerk einer Wirtschaft, das von tausenden Menschen, über den Kreis der Stadt hinaus von Millionen angetrieben wurde, das dann wiederum alle diese Menschen antrieb, und – sein Blick wanderte hinüber zu den trägen, dunkelgrünen Schatten, die auf den Höhen der Kaprophainen und ihren Villen lagen – von dem Wenige in großem Stil profitierten.
    Er warf einen wehmütigen Blick auf die soeben erstandene Ausgabe der Diegese in seiner Hand. Neben dem ihm ins Gesicht geschriebenen Hemmnis der Abstammung von einem Barbaren – er hätte ihn dafür gleich noch einmal umbringen können – lief alles auf eine einzige Frage hinaus.
    Was gab es, dass er gut konnte, bei dem seine Abstammung kein Hindernis darstellte und womit man viel Geld verdienen konnte?  

    Aurics Schläge schmetterten auf den Schild des Surnyaken herab, hieben tiefe Kerben hinein, Fetzen der Schichten gehärteten Leders flogen durch die Luft. Der Surnyake keuchte auf; sein Schildarm war verletzt durch die Gewalt der Schläge. Ließ den Schild aber nicht sinken. Neigte ihn nur knapp unter dem Ansturm von Schmerz und der Wucht der Schläge, nur für den Moment eines Lidschlags. Diese Sekunde war für Auric genug. Der Bogen seines Schwerthiebs trieb den Schild noch eine Spur weiter zur Seite und spaltete die Schulter des Gegners bis zum Schlüsselbein.
    Der Surnyake ging zu Boden, und sofort sprang aus ihren Reihen ein neuer Kämpfer in die Lücke.  
    Auric versuchte den Schwerthieb seines Gegners erst gar nicht abzufangen, wich ihm stattdessen blitzschnell zur Seite aus und drosch aus der Rückhand mit aller Kraft seinen Schild gegen den des Gegners.
    Das – zusammen mit dem unverhofft ins Leere gehenden Schwung des eigenen Schwerthiebs – brachte Aurics Gegner aus dem Gleichgewicht. Als er nach vorn taumelte, glitt Auric in die Hocke und stach ihm unter dem Schildrand hinweg das Schwert tief in die ungeschützte Achselhöhle. Der Mann sackte mit ersticktem Schrei nach vorn, und Auric hieb ihm die Klinge seitlich in den Hals. Blut pumpte stoßweise in kräftigem Schwall aus der Wunde.
    „Verdammter Schlächter!“ Jag, neben ihm, fletschte in grimmigem Grinsen zwischen zwei Hieben die Zähne in seine Richtung.
    Ein Blick an Jag vorbei, in die verschlungenen Menschenknäuel der gegnerischen Truppen zeigte Auric, dass die Attacke ihrer drei

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