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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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an die Sache dran. Abanjaz will auch das Zeug von der Straße haben. Genau, wie du gesagt hast, Danak: Ist schlecht für das Geschäft.«
    Sie hatte ihre Botschaft an die Meuten ausgesandt. Sie wartete auf die Antworten.
    Eine Botschaft kam zurück.
    Danak sah in das zerschlagene Gesicht von Girik während Histan mit einem der Leute, die herumgestanden hatten, unterwegs war, irgendetwas zu holen, auf dem sie den schwer verletzten Gardisten transportieren konnten.
    »Die Roscha ist schon unterwegs«, rief Mercer ihr zu. »Gut, dass wir diese Orben-Dinger der Spitzohren haben.«
    »Der Mann muss so schnell wie möglich in ein Spital. Wer weiß, was der Messerstich erwischt hat und was er sonst noch an inneren Verletzungen von den Schlägen her hat.« Während sie es sagte, hörte sie schon ein Dröhnen von Rädern auf Pflaster, wie ferner heranrollender Donner, sich ihnen nähern. Die Roscha kam. Sie sah die dunkle Form des Wagenaufbaus über den Köpfen der Menge.
    »Ich hab’ was.« Histan kam mit dem Mann, der Hilfe angeboten hatte, aus einem der angrenzenden dreistöckigen Fachwerkhäuser. Was sie trugen, sah aus wie eine ausgehängte Tischplatte. Sie legten sie auf den Boden, und gemeinsam hoben sie Girik vorsichtig darauf. Er rollte den Kopf hin und her und stöhnte. Sie zog sein Hemd herunter, damit sie nicht mehr auf den kruden in die Brust eingeritzten Wolfskopf blicken musste. Ganz vorsichtig, aber da war eigentlich nichts mehr, was sie schlimmer machen konnte.
    »Das nächste Spital ist das der Dirnamschwestern.«
    »Ist der Orden nicht vom Zwei-Gesichtigen Inaim? Dass sie den haben weiter bestehen lassen.«
    »Ich glaube, dem Einen Weg kam es nur darauf an, das Aidiras-Mysterium vernichtet zu sehen. Der Rest war egal.«
    »Quatscht nicht, schafft den Mann in die Roscha.«
    Girik war drin, der Wagen fuhr davon.
    Sie bemerkte, dass Histans Blick auf ihr lag.
    »Was ist?«
    »Ferenkskall. Das ist ziemlich weit nach Westen. Wir sind eigentlich unterhalb von Derndtwall, nicht mehr von Firnhöhe.«
    »Ja und.«
    »Die Gegend liegt zwischen deiner Arbeit und deinem Zuhause.«
    Hatte sie auch schon bemerkt.
    »Die haben sich einen Gardisten geschnappt«, sagte Histan, »nach seinem Dienst. Einen, der mit uns zusammenarbeitet. Und haben ihn fertiggemacht. Die wussten, wo er wohnte.«
    »Und dafür werden wir sie uns holen. Dass der Krieg eröffnet ist, wissen wir spätestens jetzt.«
    » Wen werden wir uns holen? Bis zu welchen Rängen hin? Wie viel wird uns das kosten?«
    Hatte sie auch schon überlegt. Um den Vastacken machte sie sich keine Sorgen. Der sollte froh sein, wenn sie unter den Firnwölfen ein bisschen aufräumte. Aber was würde Banátrass zufriedenstellen? Bis zum letzten Hintermann, hatte er gesagt. Was war genug? Was war genug, bis es umkippte und der Preis zu hoch wurde?
    Ohne Kampf und Blut ging Eber, gingen die Firnwölfe nicht unter.
    Eine ganze Meute ausrotten, das war zu viel. Das war das Letzte, was sie wollte.
    Die Kinder waren im Bett. Sie saß mit Klann noch in der Küche.
    Sie hatte es an diesem Abend so eingerichtet, dass sie früh genug zu Hause war, um die beiden selber ins Bett zu bringen. Sie hatte ihnen aus einer Sammlung klassischer Texte vorgelesen, für Kinder bearbeitet, Torarea, Murinja, das Übliche, dazwischen ein paar Ausschnitte, die im Original belassen waren. Die gefielen ihr am besten. Die mochten auch die Kinder am meisten. Auch wenn sie nicht alles verstanden, sie erlagen dem Rhythmus der Worte, fühlten die Melodie, die in ihnen lag. Heute hatte sie ihnen einen Ausschnitt aus dem Asrígavadhara vorgelesen.
    »Und nachdem er nun hundert Jahre unter dem Eis des Sees geschlafen hatte
    Und nachdem um die Marschen des gefrorenen Sees die große Stadt des Klans der Badhrada errichtet worden und gewachsen war,
    Erhob sich Asrur aus seinem Hinterhalt, schüttelte die Decke des Frostes ab, dass Berge aus Eis brachen wie Harsch unter dem Schritt am Morgen
    Und Brocken von Eis nach allen Seiten von ihm absprengten und wie schwerer Hagel auf die Stadt der Badhrada herabfielen …«
    Bernim lag unter seiner Decke, war dabei wegzudösen. Liova blickte im Kerzendunkel zu ihr hin, hing an ihren Lippen. »Noch einmal drücken«, sagte sie, als sie das Buch zur Seite legte. Liova kuschelte sich an sie. Sie spürte ihre warmen Wangen, das struppige Haar. »Komm doch immer so früh nach Hause. Bring uns doch immer ins Bett, ja?«
    »Ich tu, was ich kann«, sagte sie und verspürte einen

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