Nippon-Connection
meinen Sie das?« fragte Connor.
»Der Verkauf von MicroCon an die Japaner kam vor den Finanzausschuß des Senats, den ich leite. Angehörige des Ausschusses für Forschung und Technologie, der den Verkauf genehmigen muß, baten uns um eine Stellungnahme. Sie wissen ja, daß der Verkauf umstritten ist. Ich war zunächst als Gegner des Verkaufs bekannt; ich hielt ihn aus verschiedenen Gründen für falsch. Ist Ihnen das alles bekannt?«
»Ja«, sagte Connor.
»Ich habe noch immer Probleme damit. Die hochmoderne Technologie von MicroCon wurde teilweise mit Hilfe von Steuergeldern entwickelt. Ich bin darüber empört, daß unsere Steuerzahler für technologische Entwicklungen aufkommen sollen, die dann an die Japaner verkauft und schließlich im Konkurrenzkampf gegen unsere Firmen eingesetzt werden. Ich bin überzeugt, daß wir unsere Leistungsfähigkeit im HighTech-Bereich schützen müssen. Ich finde, wir müssen unser intellektuelles Potential schützen, indem wir ausländische Investitionen in unsere Unternehmen und Universitäten begrenzen. Aber damit stehe ich offenbar völlig allein. Weder vom Senat noch von der Industrie erhalte ich Unterstützung. Der Wirtschaftsminister hilft mir auch nicht. Er befürchtet, es könnte die Vereinbarungen über den Reishandel gefährden. Den Reishandel! Sogar das Pentagon ist in dieser Sache gegen mich. Und da habe ich mich eben gefragt, ob die Ereignisse der vergangenen Nacht etwas mit dem beantragten Verkauf zu tun haben könnten. Schließlich ist Akai Ceramics eine Tochtergesellschaft von Nakamoto.«
Er schwieg und sah uns eindringlich an. Es war, als glaube er, wir wüßten etwas.
»Es gibt keine Hinweise auf einen Zusammenhang«, sagte Connor.
»Hat Nakamoto irgend etwas Unfaires oder Unverschämtes unternommen, um den Verkauf durchzubringen?«
»Nicht, daß ich wüßte.«
»Und Ihre Ermittlungen sind offiziell abgeschlossen?«
»Ja.«
»Ich möchte nur sichergehen. Denn wenn ich meinen Widerstand gegen den Verkauf aufgebe, will ich nicht erleben müssen, daß ich meine Hand in ein Schlangennest gesteckt habe. Dann würde es heißen, die Nakamoto-Party sei ein Versuch gewesen, Gegner des Verkaufs umzustimmen. Eine Meinungsänderung in dieser Sache könnte also durchaus heikel werden. Sie wissen ja, daß man im Kongreß mit solchen Dingen schnell in Schwierigkeiten geraten kann.«
»Geben Sie Ihren Widerstand gegen den Verkauf auf?« fragte Connor.
Vom anderen Ende des Rasens rief ein Mitarbeiter: »Senator? Es kann jetzt losgehen, Sir.«
»Nun ja.« Morton hob die Schultern. »Ich befinde mich da in einer unangenehmen Lage. Kein Mensch teilt meine Einstellung zum Verkauf von MicroCon. Ich persönlich sehe darin einen zweiten Fall Fairchild. Aber wenn diese Schlacht nicht gewonnen werden kann, dann, finde ich, sollte man auch nicht in diese Schlacht ziehen. Es gibt genug andere Kämpfe, die ausgefochten werden müssen.« Er richtete sich auf und strich sich den Anzug glatt.
»Senator?« ertönte es wieder. »Wenn Sie jetzt bitte kommen wollen - wegen des Lichts.«
»Sie machen sich Sorgen wegen des Lichts«, sagte Morton kopfschüttelnd.
»Wir möchten Sie nicht aufhalten«, sagte Connor.
»Na gut. Ich wollte nur mal Ihre Ansicht hören. Sie sagten, das, was gestern nacht passiert ist, hat nichts mit MicroCon zu tun. Keiner der Beteiligten hat etwas damit zu tun. Ich werde doch nicht in einem Monat lesen müssen, daß jemand hinter den Kulissen am Werk war und den Verkauf gefördert oder blockiert hat?«
»Nein, soweit ich es beurteilen kann, werden Sie das nicht lesen müssen.«
»Meine Herren, ich danke Ihnen für Ihr Kommen«, sagte Morton, schüttelte uns die Hand und entfernte sich in Richtung Drehort. Nach ein paar Schritten kam er noch einmal zu uns zurück. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Sache vertraulich behandeln würden. Wir müssen nämlich vorsichtig sein. Sie wissen ja, wir sind im Krieg mit Japan.« Er lächelte schmerzlich. »Ein Wort zuviel kann Schiffe zum Versinken bringen.«
»Ja«, sagte Connor. »Und vergessen Sie Pearl Harbor nicht!«
»Mein Gott, ja, das auch.« Er schüttelte den Kopf. Dann senkte er die Stimme und sagte plötzlich ganz vertraulich: »Wissen Sie, ich habe Kollegen, die meinen, früher oder später werden wir wieder eine Bombe auf sie abwerfen müssen. Die sind überzeugt, daß es noch so weit kommen wird.« Er grinste. »Aber ich bin da anderer Meinung. Meistens jedenfalls.«
Immer noch grinsend, eilte
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