Nippon-Connection
geht.«
Eine Frau stellte ihm eine weitere Frage, die ich nicht hören konnte, und Morton erwiderte: »Ja, auf dem gleichen Stand wie 1962. Ich weiß, daß das kaum zu glauben ist, aber denken Sie mal zurück an die fünfziger Jahre, als es sich die amerikanischen Arbeiter leisten konnten, Häuser zu kaufen, eine Familie zu gründen und die Kinder aufs College zu schicken, alles mit einem einzigen Einkommen. Heute arbeiten beide Elternteile, und trotzdem können sich die meisten Leute kein eigenes Haus leisten. Man bekommt weniger für den Dollar, alles ist teurer geworden. Die Leute müssen kämpfen, um auch nur das zu behalten, was sie haben, aber sie kommen nicht weiter.«
Während ich ihm zuhörte, ertappte ich mich bei einem zustimmenden Nicken. Ungefähr einen Monat zuvor hatte ich mich nach einem Haus umgesehen, weil ich einen Garten für Michelle wollte. Aber die Immobilienpreise in L. A. waren unglaublich - völlig ausgeschlossen, daß ich mir je ein Haus würde leisten können, es sei denn ich heiratete wieder. Und vielleicht nicht einmal dann, wenn man sich überlegte …
Jemand stieß mir in die Rippen. Ich drehte mich um. Hinter mir stand der Wachmann und deutete verärgert auf die Eingangstür. »Zurück, Kumpel. Aber bißchen dalli!«
Ich war sauer und schielte zu Connor hinüber, aber der ging ganz ruhig zum Eingang zurück.
Der Türsteher sagte: »Ich habe nachgesehen. Hier ist kein Mr. Sakamura.«
»Mr. Sakamura«, sagte Connor, »ist der japanische Gentleman dort hinten rechts. Der Herr, der sich gerade mit der Rothaarigen unterhält.«
Der Wachmann schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Jungs. Wenn ihr keinen Durchsuchungsbefehl habt, muß ich euch bitten, das Haus zu verlassen.«
»Aber warum denn gleich ein Problem daraus machen?« fragte Connor. »Mr. Sakamura ist ein Freund von mir. Ich weiß, daß er mit mir reden will.«
»Tut mir leid. Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
»Nein.«
»Dann ist das hier Hausfriedensbruch. Bitte gehen Sie!«
Connor blieb einfach stehen.
Der Türsteher trat zurück und pflanzte sich mit gespreizten Beinen vor uns auf. »Ich glaube, ich sollte Ihnen sagen, daß ich den schwarzen Gürtel habe.«
»Ach, wirklich?« sagte Connor.
»Und Jeff auch«, sagte der Türsteher, als ein zweiter Mann aufkreuzte.
»Jeff«, sagte Connor, »sind Sie derjenige, der Ihren Freund hier nachher ins Krankenhaus fahren wird?«
Jeff lachte dreckig auf. »Hey, gefällt mir, wenn einer Humor hat! Ist wirklich witzig. Aber du bist hier am falschen Platz, kleiner Klugscheißer, das hast du doch gehört. Raus jetzt! Und zwar sofort!« Er bohrte Connor einen seiner Wurstfinger in die Brust.
Connor sagte ganz ruhig: »Das ist eine tätliche Bedrohung.«
»Mach dir nicht ins Hemd, alter Knabe«, sagte Jeff. »Ich hab’ dir gesagt, daß du hier am falschen Platz bist …«
Connor machte eine blitzschnelle Bewegung, und plötzlich rollte Jeff, vor Schmerz wimmernd, über den Boden. Erst vor einem Paar dunkler Hosenbeine blieb er liegen. Als ich den Blick hob, sah ich einen Mann ganz in Schwarz: schwarzes Hemd, schwarze Krawatte, schwarzes Seidensacco. Er hatte weißes Haar und gab sich in typischer Hollywood-Manier ziemlich dramatisch: »Ich bin Rod Dwyer. Dies hier ist mein Haus. Um was geht es?«
Connor stellte sich und mich höflich vor und zeigte ihm seine Polizeimarke. »Wir sind dienstlich hier. Wir haben gebeten, uns mit einem Ihrer Gäste unterhalten zu dürfen, mit Mr. Sakamura, der dort drüben in der Ecke steht.«
»Und dieser Mann hier?« fragte Dwyer und deutete auf Jeff, der noch immer keuchend und hustend vor ihm auf dem Boden lag.
»Hat mich angegriffen«, erklärte Connor.
»Scheiße, ich hab’ ihn überhaupt nicht angegriffen!« widersprach Jeff, während er sich hustend aufsetzte.
»Haben Sie ihn angefaßt?« fragte Dwyer.
Jeff blickte finster drein und schwieg.
Dwyer wandte sich wieder an uns. »Ich bedaure, daß das passiert ist. Diese Männer sind neu. Ich weiß nicht, was sie sich dabei gedacht haben. Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen lassen?«
»Danke, wir sind im Dienst«, sagte Connor.
»Ich werde Mr. Sakamura bitten, zu Ihnen zu kommen und mit Ihnen zu reden. Wie war noch mal Ihr Name?«
»Connor.«
Dwyer ging. Der erste Wachmann half Jeff auf die Beine. Der murmelte noch im Weghumpeln: »Arschlöcher!«
»Das waren noch Zeiten, als die Polizei respektiert wurde«, sagte ich zu Connor.
John Connor schüttelte den Kopf, senkte
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