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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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teure Boutique, die für ihr arrogantes Verkaufspersonal berühmt ist. Jack Nicholson und Cher kleiden sich dort ein.«
    »Jack Nicholson und Cher?« fragte ich kopfschüttelnd. »Woher wissen Sie denn das?«
    »Es kaufen mittlerweile auch viele Japaner im ›Maxim Noir‹ ein. Mit dem Laden ist es wie mit den meisten teuren amerikanischen Geschäften - ohne Kunden aus Tokio wäre er schon längst pleite gegangen. Er ist auf die Japaner angewiesen.«
    Als wir uns dem Hauseingang näherten, sahen wir einen breitschultrigen Mann im Trenchcoat davor stehen. Er hielt eine Namensliste in der Hand. »Tut mir leid, meine Herren -nur mit Einladung!«
    Connor hielt ihm seine Marke hin. »Wir möchten uns mit einem Ihrer Gäste unterhalten.«
    »Mit wem denn, Sir?«
    »Mit Mr. Sakamura.«
    Der Mann machte ein unglückliches Gesicht. »Warten Sie mal hier, bitte!«
    Vom Eingang aus konnten wir direkt in die Wohnhalle sehen. Sie war voller Partygäste, unter ihnen schon auf den ersten Blick viele, die bereits an der Nakamoto-Eröffnungsfeier teilgenommen hatten. Wie im »Bora Bora« waren auch hier alle in Schwarz gekleidet. Noch auffälliger aber war der Raum selbst: ganz in Weiß gehalten und völlig schmucklos. Kerne Bilder an den Wänden, keinerlei Mobiliar. Nur nackte weiße Wände und ein Teppichboden. Die Gäste wirkten nicht so, als ob sie sich besonders wohl fühlten. Sie hielten Papierservietten und Gläser in der Hand und suchten ratlos nach einer Abstellmöglichkeit.
    Auf dem Weg zum Speisezimmer kam ein Pärchen in unsere Nähe. »Rod weiß wirklich, wie man’s macht«, sagte die Frau.
    »Ja«, meinte der Mann, »alles so elegant minimalistisch. Das ist bis ins kleinste Detail toll ausgeführt. Ich kann es einfach nicht fassen, wer ihm diese Malerarbeit geliefert hat - absolut perfekt. Kein Pinselstrich zu sehen, völlig makellos. Eine perfekte Oberfläche.«
    »Muß auch so sein«, sagte sie. »Das ist ja der Witz an dem Ganzen.«
    »Wirklich ziemlich gewagt«, sagte der Mann.
    »Gewagt?« sagte ich zu Connor. »Was reden die daher? Das ist doch nur ein leeres Zimmer.«
    Connor lächelte. »Ich nenne so was Pseudo-Zen: Stil ohne Substanz.«
    Ich besah mir die Leute. »Senator Morton ist da.« Er stand in der Ecke und schwang irgendwelche Reden. Ganz der zukünftige Präsidentschaftskandidat.
    »Na so was«, sagte Connor sarkastisch.
    Der Wachmann war noch nicht zurückgekommen, und so gingen wir ein paar Schritte in den Raum hinein. Als ich mich Senator Morton näherte, hörte ich ihn sagen: »Ja, ich kann Ihnen genau erklären, warum mich das Ausmaß der japanischen Beteiligungen an der amerikanischen Industrie so beunruhigt. Wenn wir nicht mehr fähig sind, unsere eigenen Produkte herzustellen, verlieren wir die Macht über unser Schicksal. So einfach ist das. 1986, beispielsweise, verkaufte Toshiba den Sowjets wichtige amerikanische Technologie, die es diesen erlaubte, den Lärm ihrer U-Boot-Schrauben zu dämpfen. Jetzt liegen russische Atom-U-Boote direkt vor der Küste, und wir können sie nicht aufspüren, weil sie dank der Japaner über unsere Technologie verfügen. Der Kongreß war empört und das amerikanische Volk in hellem Aufruhr, und zwar völlig zu Recht - es war wirklich unerhört. Der Kongreß plante wirtschaftliche Vergeltungsmaßnahmen gegen Toshiba. Aber die amerikanischen Lobbyisten, die japanische Interessen wahrnehmen, veranlaßten Hewlett-Packard und andere amerikanische Unternehmen, sich für Toshiba einzusetzen, weil diese Firmen nämlich wegen bestimmter Computerteile von Toshiba abhängig sind. Ein Boykott wäre für sie nicht in Frage gekommen, denn andere Zulieferfirmen gab es nicht. Wir konnten es uns also tatsächlich nicht leisten, gegen Toshiba vorzugehen. Hier steckt das Problem: Wir sind inzwischen abhängig von Japan - und es ist meine tiefe Überzeugung, daß Amerika von keinem Land der Welt abhängig sein darf.«
    Jemand stellte ihm eine Frage, und Morton nickte. »Ja, das ist richtig, unserer Industrie geht es nicht gut. Die Reallöhne sind in diesem Land heute auf dem gleichen Stand wie 1962. Die Kaufkraft der amerikanischen Arbeiter ist wieder so niedrig wie vor dreißig Jahren. Und das betrifft auch die wohlhabenden Menschen, die ich hier sehe, denn es bedeutet, daß der amerikanische Konsument kein Geld mehr hat, um ins Kino zu gehen oder Autos oder Kleidung zu kaufen oder was immer Sie hier zu verkaufen haben. Die Wahrheit ist, daß es mit unserem Land abwärts

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