Nippon-Connection
Uhr dreiundvierzig hinterließ Captain Connor eine Piepser-Nummer, die Sie anrufen sollen. Er sagte, daß er heute vormittag beim Golfspielen sein wird.«
»Okay.«
»Und um zehn nach sieben erreichte uns ein Anruf von Robert Woodson, einem Mitarbeiter von Senator Morton. Senator Morton möchte Sie und Captain Connor heute um dreizehn Uhr im Los Angeles Country Club treffen. Er bat darum, daß Sie zurückrufen und Ihr Kommen bestätigen. Ich habe Sie zu erreichen versucht, aber Ihr Anschluß war besetzt. Rufen Sie den Senator an?«
Ich sagte ja und bat den Disponenten, Connor für mich auf dem Golfplatz ausfindig zu machen und ihm sagen zu lassen, er solle mich in meinem Wagen anrufen.
Ich hörte, daß die Wohnungstür geöffnet wurde. Elaine kam herein. »Guten Morgen!« sagte sie.
»Shelly ist leider noch nicht angezogen.«
»Macht nichts. Ich erledige das. Um wieviel Uhr holt Mrs. Davis sie ab?«
»Ich weiß es noch nicht.«
Elaine erlebte diese Situation nicht zum erstenmal. »Komm, Michelle, wir suchen jetzt deine Kleider für heute heraus. Du mußt in den Kindergarten.«
Ich sah auf meine Armbanduhr und wollte mir gerade noch einen Kaffee holen, als das Telefon schon wieder klingelte. »Lieutenant Peter Smith, bitte.«
Es war der stellvertretende Leiter unseres Dezernats, Jim Olson.
»Hi, Jim!«
»Guten Morgen, Pete.« Es klang freundlich. Aber Jim Olson rief nie jemanden vor zehn Uhr morgens an, wenn es nicht irgendein großes Problem gab. »Sieht ganz so aus, als wären wir da in ein Schlangennest getreten. Haben Sie schon die Zeitung gelesen?«
»Ja.«
»Und zufälligerweise auch die Frühnachrichten gesehen?«
»Teilweise.«
»Der Chef hat mich angerufen und aufgefordert, den Schaden möglichst zu begrenzen. Ich wollte mich erst mal nach Ihrer Meinung erkundigen, bevor ich irgendwelche Ratschläge erteile. Okay?«
»Okay.«
»Ich habe gerade mit Tom Graham telefoniert. Er gibt zu, daß die Sache gestern nacht total danebenging. Da hat sich keiner mit Ruhm bekleckert.«
»Ja, das sehe ich auch so.«
»Zwei nackte Miezen stellen sich zwei kräftigen Polizisten in den Weg und verhindern die Festnahme eines Verdächtigen -trifft es das ungefähr?«
Es klang zu lächerlich. »Sie hätten dabeisein müssen, Jim.«
»Nun ja. Eine gute Nachricht habe ich wenigstens für Sie: Ich habe überprüfen lassen, ob die Vorschriften eingehalten wurden, und offensichtlich ist das der Fall. Wir verfügen über Computeraufzeichnungen und über Aufnahmen von Gesprächen über Autotelefon, die beweisen, daß alles seinen üblichen Gang genommen hat, Gott sei’s gedankt! Nicht mal geflucht habt ihr. Wenn diese Typen noch mehr aufdrehen, können wir den Medien das Bandmaterial aushändigen. In dieser Hinsicht kann uns also nichts passieren. Aber Sakamuras Tod ist natürlich sehr ungünstig.«
»Ja.«
»Graham fuhr zurück, um die Mädchen zu holen, aber es war niemand mehr im Haus. Die Mädchen waren weg.«
»Verstehe.«
»Hat denn in dem ganzen Chaos keiner die Namen der Mädchen in Erfahrung gebracht?«
»Nein, leider nicht.«
»Wir haben also keine Zeugen der Vorfälle im Haus selbst. Das ist ein heikler Punkt für uns.«
»Hmm.«
»Sie schneiden Sakamuras Leiche heute vormittag aus dem Autowrack und bringen das, was noch übrig ist, in die Gerichtsmedizin. Graham meint, was ihn betrifft, ist der Fall geklärt. Ich habe gehört, daß es Videobänder gibt, die beweisen, daß Sakamura die Dame getötet hat. Graham sagt, er ist dabei, seinen Abschlußbericht anzufertigen. Beurteilen Sie die Sache genauso? Ist der Fall geklärt?«
»Ich glaube schon, Chef. Ja.«
»Dann können wir die Scheißangelegenheit ja zu den Akten geben. Die Japaner empfinden die Ermittlungen in Sachen Nakamoto als Belästigung und als aggressiv. Sie bestehen darauf, daß sie nicht eine Minute länger als nötig dauern. Wenn wir die Aktendeckel über dieser Sache schließen könnten, wäre das für alle eine große Erleichterung.«
»Von mir aus«, sagte ich. »Schließen wir die Aktendeckel!«
»Na gut, Pete. Ich werde mit dem Chef sprechen und sehen, ob wir einer Disziplinarmaßnahme zuvorkommen können.«
»Danke, Jim.«
»Machen Sie sich keine Sorgen! Wenn Sie mich fragen, ich sehe keinen Grund für ein Disziplinarverfahren - nicht, solange wir die Videos haben, auf denen Sakamura als Mörder zu sehen ist.«
»Ja, die haben wir.«
»Noch was zu diesen Videos«, sagte er. »Ich habe Marty gesagt, er soll mal im
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