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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sie damit nicht konkurrieren können. Also verkaufen sie.«
    »Aber was machen die amerikanischen Rancher dann?«
    »Sie bleiben und arbeiten für die Japaner. Kein Problem. Schließlich brauchen die Japaner Leute, die ihnen die Viehwirtschaft beibringen. Und alle Leute auf den Ranches bekommen mehr Geld. Die Japaner sind sehr sensibel, wenn es um die Gefühle der Amerikaner geht. Sind überhaupt sensible Menschen.«
    Der andere Mann sagte: »Ich weiß, aber es gefällt mir nicht. Die ganze Sache gefällt mir nicht.«
    »Schön und gut, Ted. Aber was willst du dagegen unternehmen - deinem Kongreßabgeordneten schreiben? Die arbeiten doch sowieso alle für die Japaner. Die Japaner führen diese Ranches mit Zuschüssen der amerikanischen Regierung!« Sein Gesprächspartner nestelte an seiner goldenen Armkette herum und beugte sich zu seinem Gesprächspartner hinüber. »Hör mal, Ted, fangen wir nicht an zu moralisieren! Das kann ich mir nämlich nicht leisten - und du auch nicht. Wir reden hier von einer vierprozentigen Pauschale und von einem Gewinnanteil über fünf Jahre im Zusammenhang mit einem Siebenhundertmillionen-Verkauf. Behalten wir das mal im Blick, ja! Du persönlich kannst allein im ersten Jahr mit zwei Komma vier Millionen rechnen. Und fünf Jahre lang wird ausgezahlt. Verstanden?«
    »Ich weiß. Aber es stört mich trotzdem.«
    »Tja, Ted, ich glaube, wenn der Verkauf erst mal abgeschlossen ist, wird er dich nicht mehr stören. Es gibt da allerdings noch ein paar Einzelheiten zu erledigen …« In diesem Augenblick bemerkten die beiden offenbar, daß ich ihnen zuhörte. Sie standen auf und entfernten sich außer Hörweite. Ich bekam gerade noch mit, wie der eine etwas über »Garantien, mit denen der Bundesstaat Montana einverstanden ist«, sagte, woraufhin der andere gemächlich nickte. Der erste Mann gab ihm einen aufmunternden Knuff zwischen die Schultern.
    »Lieutenant Smith?« Eine Frau stand neben meinem Sessel.
    »Ja?«
    »Ich bin Kristen, die Assistentin von Dr. Donaldson. Kevin vom JPL hat Sie telefonisch angekündigt. Er sagte, Sie brauchten Hilfe bei irgendwelchen Videobändern.«
    »Ja. Ich muß einige Bänder kopieren lassen.«
    »Tut mir leid, aber ich war nicht da, als Kevin anrief. Eine Sekretärin war am Telefon, und sie hat das Ganze nicht recht verstanden.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Leider ist Dr. Donaldson im Augenblick nicht hier. Er hält heute vormittag einen Vortrag.«
    »Ich verstehe.«
    »Und ohne ihn ist es für uns schwierig im Labor.«
    »Ich will nur ein paar Bänder kopieren lassen. Vielleicht kann mir ja irgend jemand im Labor helfen.«
    »Normalerweise schon, aber heute dürfte das leider unmöglich sein.«
    Es war die japanische Wand. Sehr freundlich, aber eine Wand. Ich seufzte. Wahrscheinlich war es einfach völlig unrealistisch gewesen zu erwarten, daß mir ein japanisches Institut helfen würde. Auch wenn es sich um etwas so Unspektakuläres wie das Kopieren von Videobändern handelte.
    »Ich verstehe.«
    »Heute vormittag ist überhaupt keine Fachkraft im Labor. Alle haben gestern bis spät in die Nacht an einem dringenden Projekt gearbeitet. Deshalb kommen heute alle später. Die Sekretärin wußte das nicht. Unsere Mitarbeiter kommen heute erst später. Was soll ich Ihnen noch sagen?«
    Ich machte einen allerletzten Versuch. »Sie wissen ja, mein Chef ist der Polizeipräsident. Dies hier ist schon die zweite Stelle, an die ich mich heute wende. Es ist ihm wirklich sehr wichtig, daß diese Bänder so schnell wie möglich kopiert werden.«
    »Ich würde Ihnen ja gerne helfen und Dr. Donaldson sicher auch. Wir haben schon öfter spezielle Sachen für die Polizei erledigt. Und ich bin überzeugt, daß wir jedes Band, das Sie haben, kopieren können. Aber nicht jetzt. Sie können sie gerne hierlassen …«
    »Nein, das geht nicht.«
    »Okay, ich verstehe. Es tut mir leid, Lieutenant. Vielleicht kommen Sie in ein paar Stunden noch mal her.« Sie hob leicht die Schultern.
    »Kaum«, sagte ich. »Pech, daß alle gestern so lange gearbeitet haben.«
    »Ja. Das ist nicht die Regel.«
    »Was war es denn? Gab’s irgendwelche Probleme?«
    »Das weiß ich nicht. Wir haben hier so viele Möglichkeiten mit Video, da kommt es gelegentlich vor, daß etwas Ungewöhnliches ganz schnell bearbeitet werden muß. Ein FernsehWerbespot, für den man einen Spezialeffekt braucht, oder etwas ähnliches. An dem neuen Videoclip für Michael Jackson für Sony haben wir auch gearbeitet.

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