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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sollte, aber es stand fest, daß das erst in der morgigen Ausgabe erscheinen soll. Über die Japaner schreiben jetzt die besten Leute. Aber gestern hatte Jeff darüber im Lokalteil nichts vorgesehen.«
    Jeff war der Chef des Lokalteils. »Aber in der heutigen Ausgabe steht ein Bericht über den Mord«, sagte ich.
    »Über welchen Mord?« Seine Stimme klang irgendwie komisch.
    »Gestern abend ist im Nakamoto-Gebäude ein Mord verübt worden. Gegen halb neun. Ein Gast wurde umgebracht.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. Ken mußte das Ganze offenbar erst einmal auf die Reihe bekommen. Schließlich fragte er: »Hast du mit dem Fall zu tun?«
    »Das Morddezernat hat mich als Kontaktmann hinbeordert.«
    »Hmm. Also, hör mal zu: Ich fahre jetzt in die Redaktion und schaue, was ich darüber in Erfahrung bringen kann. In einer Stunde reden wir weiter. Gib mir alle Nummern, unter denen du zu erreichen bist, damit ich dich direkt anrufen kann!«
    »Okay.«
    Er räusperte sich. »Hör zu, Pete, ganz unter uns: Bist du in Schwierigkeiten?«
    »In was für Schwierigkeiten, beispielsweise?«
    »Zum Beispiel irgendwas mit Sex, oder daß du dein Bankkonto überzogen hast. Oder vielleicht hast du ein falsches Einkommen angegeben … irgend etwas, das ich wissen sollte. Als dein Freund.«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ich brauche keine Einzelheiten, aber wenn es irgend etwas gibt, das nicht ganz in Ordnung ist …«
    »Da gibt es nichts, Ken.«
    »Wenn ich mich nämlich für dich einsetzen soll, will ich nicht plötzlich bemerken müssen, daß ich in einen Scheißhaufen getreten bin.«
    »Was ist eigentlich los, Ken?«
    »Ich will im Augenblick keine Einzelheiten erörtern. Aber das eine kann ich dir schon jetzt sagen: Irgend jemand will dir verdammt hart an die Eier.«
    »Daddy«, sagte das Mädchen, »das ist ja widerlich!«
    »Du sollst ja auch nicht zuhören - Pete?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich bin noch dran.«
    »Ruf mich in einer Stunde an!«
    »Bist ein echter Kumpel, Ken. Ich bin dir sehr dankbar.«
    »Hast auch allen Grund dazu.« Er legte auf.
    Ich blickte mich in der Wohnung um. Alles sah aus wie immer. Die Morgensonne schien herein. Michelle saß in ihrem Lieblingssessel und schaute sich daumenlutschend Trickfilme an. Und doch wirkte alles plötzlich völlig verändert. Es war geradezu unheimlich. Es war, als stünde alles auf dem Kopf.
    Aber ich mußte an die Arbeit. Es wurde schon spät; Michelle mußte angezogen werden, bevor Elaine kam und sie zum Kindergarten brachte. Ich sagte es ihr. Sie begann zu weinen. Ich schaltete den Fernseher aus. Sie warf sich auf den Boden, trat mit den Beinen nach mir und brüllte »Nein, Daddy! Trickfilme, Daddy!«
    Ich hob sie auf, um sie in ihr Zimmer zu tragen. Sie schrie aus voller Kehle. Das Telefon klingelte wieder. Diesmal war es der Disponent meines Dezernats.
    »Guten Morgen, Lieutenant. Ich habe hier einige Mitteilungen für Sie.«
    »Ich hole mir was zu schreiben«, sagte ich und ließ Michelle auf den Boden gleiten. Sie brüllte noch lauter. Ich sagte: »Kannst du bitte die Schuhe heraussuchen, die du heute tragen willst?«
    »Klingt, als würde bei Ihnen einer abgestochen«, sagte der Disponent.
    »Sie will sich nicht für den Kindergarten anziehen.«
    Michelle zog mich am Bein. »Nein, Daddy. Nicht in den Kindergarten, Daddy!«
    »Doch in den Kindergarten«, erwiderte ich streng. Sie schrie weiter. »Es kann losgehen«, sagte ich in die Sprechmuschel hinein.
    »Also, um dreiundzwanzig Uhr einundvierzig gestern abend kam ein Anruf von Ken Subotik oder Subotnick von der L.A. Times, Sie möchten ihn zurückrufen. Die Nachricht lautet: ›Das Wiesel ist hinter dir her.‹ Er sagte, Sie wüßten, was das heißt. Sie können ihn daheim anrufen. Haben Sie seine Nummer?«
    »Ja.«
    »Okay. Um ein Uhr zweiundvierzig heute früh kam ein Anruf von einem Mr. Eddie Saka… sieht aus wie Sakamura. Er sagte, es sei dringend, sie sollen ihn bitte unter seiner Privatnummer, 5558434, anrufen. Es geht um das verschwundene Band. Okay?«
    Scheiße.
    »Wann kam dieser Anruf?« fragte ich.
    »Um ein Uhr zweiundvierzig. Der Anruf wurde an die Bezirkszentrale weitergeleitet, und die wußten wahrscheinlich nicht, wo Sie sich gerade aufhielten. Waren Sie in der Gerichtsmedizin, oder was?«
    »Ja, genau.«
    »Tut mir leid, Lieutenant, aber sobald Sie aus Ihrem Wagen ausgestiegen sind, müssen wir die entsprechenden Zwischenstellen einschalten.«
    »Schon gut. Sonst noch was?«
    »Um sechs

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