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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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»Sieht aus wie ein ganz normales Acht-Millimeter-Band. Was ist denn drauf?«
    »Japanisches High-Definition-TV.«
    »HD also?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Dürfte kein Problem sein. Haben Sie ein Wiedergabegerät dabei?«
    »Ja.« Ich nahm den kleinen Videorecorder aus dem Karton und gab ihn ihm.
    »Mensch, die machen wirklich tolle Sachen, was? Wunderschönes Gerät.« Kevin betrachtete die Tasten. »Ja, das ist High-Definition. Damit komme ich schon zurecht.« Er drehte den Recorder um und besah sich die Buchsen auf der Rückseite.
    Plötzlich runzelte er die Stirn. Er schwenkte die Schreibtischlampe näher zu sich und öffnete die Plastikklappe der Kassette, so daß man das Band sah. Es hatte einen leicht silbrigen Farbton.
    »Hoppla - haben diese Bänder irgendeine juristische Bedeutung?«
    »Ja, allerdings.«
    Er gab mir die Kassette zurück. »Tut mir leid. Ich kann sie nicht kopieren.«
    »Warum denn nicht?«
    »Sehen Sie diesen silbrigen Glanz? Das ist ein metalldampf-beschichtetes Band. Extrem hohe Dichte. Ich wette, das Format hier hat Datenkomprimierung und -dekomprimierung. Ich kann Ihnen keine Kopien machen, weil ich auf dieses Format nicht eingerichtet bin - ich habe keine Möglichkeit, das Signal so aufzubereiten, daß es wirklich lesbar ist. Ich kann Ihnen eine Kopie machen, aber nicht garantieren, daß sie exakt ausfällt, weil ich nicht auf dieses Format eingerichtet bin. Wenn es sich also um eine gerichtliche Sache handelt - und so ist es ja offenbar -, dann müssen Sie die Bänder irgendwo anders kopieren lassen.«
    »Wo denn, zum Beispiel?«
    »Es könnte das neu patentierte D-Vier-Format sein. Wenn es das ist, dann können Sie es nur bei Hamaguri kopieren lassen.«
    »Hamaguri?«
    »Das Forschungslabor in Glendale, gehört zu Kaikatsu Industries. Die haben sämtliche Videogeräte, die es gibt.«
    »Glauben Sie, die werden mir helfen?« fragte ich.
    »Kopien zu machen? Klar. Ich kenne einen der Laborleiter, Jim Donaldson. Ich kann dort anrufen, wenn Sie wollen.«
    »Das wäre super.«
    »Kein Problem.«
    D as Hamaguri-Forschungsinstitut war ein unscheinbares Spiegelglas-Gebäude in einem Industriepark in Nord-Glendale. Ich trug meinen Karton in die Eingangshalle. Hinter dem glänzenden Empfangstisch sah ich ein Atrium, das an allen Seiten von Laborräumen mit getönten Glaswänden umrahmt war.
    Ich fragte nach Dr. Jim Donaldson und setzte mich in einen Sessel. Während ich wartete, betraten zwei Männer in Anzügen die Eingangshalle, nickten der Empfangsdame freundlich zu, ließen sich auf der Couch mir gegenüber nieder und breiteten, ohne mich zu beachten, mehrere Hochglanzbroschüren auf dem Couchtisch aus.
    »Schau mal«, sagte der eine, »das hier habe ich gemeint. Dieses Foto nehmen wir. Es rundet das Ganze ab.«
    Ich schielte hinüber und sah ein Foto mit Wildblumen und schneebedeckten Berggipfeln.
    Der Mann klopfte auf die Bilder. »Das sind die Rockies, mein Freund. Das ist echt amerikanisch. Ungemein verkaufsfördernd, kannst du mir glauben. Und es ist ja auch ein Wahnsinnsgrundstück.«
    »Wie groß ist es gleich wieder?«
    »Einhundertdreißigtausend Acres. Das größte Stück Land in Montana, das noch zu haben ist. Zehn mal zwanzig Kilometer erstklassiges Weideland am Fuß der Rockies - groß wie ein Nationalpark. Ein prächtiger Brocken, weitläufig, riesig. Allererste Qualität. Geradezu perfekt für eine japanische Unternehmensgruppe.«
    »Haben sie schon gesagt, was sie zahlen wollen?«
    »Noch nicht. Aber die Rancher sind ziemlich übel dran, weißt du. Zwar dürfen jetzt Ausländer Rindfleisch nach Japan exportieren, und dort kostet Rindfleisch auch um die zwanzig, zweiundzwanzig Dollar das Kilo, aber kein Mensch in Japan will amerikanisches Rindfleisch kaufen. Amerikanisches Rindfleisch würde im Hafen verrotten. Wenn sie aber ihre Anwesen an die Japaner verkaufen, dann kann das Fleisch exportiert werden, denn von Ranches mit japanischen Eigentümern werden die Japaner Fleisch kaufen. Mit ihren Landsleuten kommen sie gern ins Geschäft. Und überall in Montana und Wyoming sind schon viele Ranches verkauft worden. Die anderen Rancher sehen dort japanische Cowboys durch die Gegend reiten. Sie sehen, daß die Anwesen modernisiert werden, es werden neue Ställe gebaut, mit ganz modernen Geräten, weil im Handel mit Japan eben hohe Preise erzielt werden. Und die amerikanischen Rancher sind ja nicht dumm. Die sehen sehr wohl die Schrift an der Wand. Die wissen ganz genau, daß

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