Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
›Für mich war einfach kein Platz in dieser japanischen Firma, ich mußte kündigen.‹ Manche sagen auch: ›Sie haben mir nicht zugehört, ich hatte keine Gelegenheit, meine Ideen umzusetzen, ich kam einfach nicht voran.‹ Diese Leute haben nicht verstanden, welche Rolle Ausländer in der japanischen Gesellschaft spielen. Sie haben es nicht geschafft, sich anzupassen, also mußten sie gehen. Aber das ist deren Problem. Die Japaner sind durchaus bereit, Amerikaner und andere Ausländer in ihren Betrieben zu akzeptieren. Sie sind sogar sehr an ausländischen Mitarbeitern interessiert. Und man wird Sie überall akzeptieren, solange Sie wissen, wo Ihr Platz ist.«
    Eine Frau hob die Hand und fragte: »Wie ist es mit Vorurteilen Frauen gegenüber in japanischen Unternehmen?«
    »Es gibt keine Vorurteile Frauen gegenüber«, antwortete der Redner.
    »Ich habe aber gehört, daß Frauen dort nie nach oben kommen.«
    »Das stimmt ganz einfach nicht.«
    »Warum gibt es dann die vielen Prozesse? Gegen die Sumi-tomo-Bank läuft gerade ein großes Diskriminierungsverfahren.
    Ich habe gelesen, daß ein Drittel der japanischen Unternehmen in solche Prozesse verwickelt ist. Wie erklären Sie das?«
    »Das ist vollkommen verständlich«, gab der Redner zurück.
    »Wenn eine ausländische Firma in einem neuen Land tätig wird, ist es sehr wahrscheinlich, daß sie Fehler macht - aber doch nur so lange, bis sie sich an Lebensweise und Verhaltensmuster des Gastlandes gewöhnt hat. Als amerikanische Unternehmen in den fünfziger und sechziger Jahren erstmals multinational in Europa operierten, sahen sie sich in den einzelnen Ländern auch gewissen Schwierigkeiten gegenüber, und damals gab es ebenfalls zahlreiche arbeitsrechtliche Verfahren. Da muß man eben ein wenig Geduld haben.«
    Ein Mann lachte auf und sagte: »Kommt es jemals vor, daß man mit Japan einmal nicht Geduld haben muß?« Es klang eher wehmütig als verärgert.
    Die anderen schrieben noch immer emsig mit.
    »Officer, ich bin Jim Donaldson. Um was handelt es sich?«
    Ich drehte mich um. Dr. Donaldson war ein großer, dünner Mann mit Brille und säuberlich, fast penibel gekämmtem Haar. Er war im College-Stil gekleidet, mit einem Tweed-Jackett und einer roten Krawatte. In seiner Brusttasche steckte eine Reihe Filzstifte, was freilich eher auf einen Techniker hindeutete.
    »Ich habe nur ein paar Fragen wegen der Nakamoto-Bänder.«
    »Nakamoto-Bänder?«
    »Die Bänder, an denen Sie gestern nacht in Ihrem Labor gearbeitet haben.«
    »In meinem Labor? Mr. eh …«
    »Smith. Lieutenant Smith.« Ich gab ihm meine Karte.
    »Lieutenant, es tut mir leid, aber ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Bänder in meinem Labor? Gestern nacht?«
    »Ihre Assistentin Kristen sagte mir, Sie alle hätten gestern bis spät in die Nacht hinein an mehreren Bändern gearbeitet.«
    »Ja, das ist richtig. Die meisten meiner Mitarbeiter.«
    »Und die Bänder stammten von Nakamoto.«
    »Von Nakamoto?« Er schüttelte den Kopf. »Wer hat Ihnen denn das erzählt?«
    »Ihre Assistentin.«
    »Ich versichere Ihnen, Lieutenant, die Bänder waren nicht von Nakamoto.«
    »Es sollen zwanzig Bänder gewesen sein.«
    »Ja, mindestens. Die genaue Anzahl weiß ich nicht mehr. Aber sie stammen von McCann-Erickson. Es ging um eine Werbekampagne für Asahi-Bier. Wir mußten auf jeder einzelnen Einblendung das Logo umändern, nachdem Asahi-Bier nun die Nummer eins in Amerika ist.«
    »Aber noch mal wegen Nakamoto …«
    »Lieutenant«, sagte er, ungeduldig zum Rednerpult schielend, »lassen Sie mich Ihnen etwas erklären: Ich arbeite für das Hamaguri-Forschungsinstitut. Hamaguri gehört Kaikatsu Industries, einem Konkurrenten von Nakamoto. Der Konkurrenzkampf zwischen den japanischen Unternehmen ist sehr heftig, sehr heftig. Sie können ganz sicher sein: Mein Labor hat gestern nacht an keinem einzigen Nakamoto-Band gearbeitet. Dergleichen ist vollkommen unvorstellbar, es kann ganz einfach nicht vorkommen. Wenn meine Assistentin etwas anderes behauptet, dann irrt sie sich. Es ist absolut ausgeschlossen. So, ich muß jetzt meinen Vortrag halten. Gibt es sonst noch etwas?«
    »Nein«, sagte ich. »Danke.«
    Spärlicher Beifall ertönte; der Redner hatte geendet. Ich drehte mich um und verließ den Raum.
    Ich fuhr gerade vom »Bonaventure« weg, als Connor aus dem Golf-Club anrief. Er klang gereizt. »Ich habe Ihre Nachricht erhalten. Mußte vom Green weg. Hoffentlich ist es die Sache wert!«
    Ich erzählte ihm

Weitere Kostenlose Bücher