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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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ich.
    »Ich glaube, daß das Wiesel für bestimmte Leute bestimmte Dinge erledigt. Ein käufliches Arschloch. Er übernimmt Aufträge von den Filmstudios, von Plattenfirmen, Vermittlerbüros aller Art, auch von Grundstücksmaklern. Er ist ein Consultant. Das Wiesel fährt inzwischen einen Mercedes 500 SL, verstehst du.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Ziemlich clever, wenn einer das mit einem Reportergehalt schafft, was?«
    »Ja, das meine ich auch.«
    »Also, bist du gestern nacht jemandem auf den Schlips getreten?«
    »Kann sein.«
    »Denn irgend jemand muß das Wiesel angerufen und ihm den Auftrag erteilt haben, belastendes Material über dich hervorzukramen.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte ich.
    »Du wirst es glauben müssen. Das einzige, was mir Sorgen macht, ist die Quelle des Wiesels, die mitten im Parker Center sitzen muß. Irgend jemand in deinem Dezernat läßt ihm Interna zukommen. Hast du dort mit jemandem Probleme?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Gut. Das Wiesel wendet nämlich seine üblichen Tricks an. Heute vormittag habe ich mit Roger Bascomb gesprochen, unserem Syndikus.«
    »Und?«
    »Dreimal darfst du raten, wer ihn gestern nacht ganz dringend wegen einer juristischen Frage sprechen wollte. Das Wiesel. Und willst du auch mal raten, was für eine Frage das war?«
    Ich schwieg.
    »Die Frage war: Macht der Dienst als Presse-Officer der Polizei aus einer Privatperson eine Person der Öffentlichkeit? Eine Person der Öffentlichkeit, die kein Recht hat, jemanden wegen Verleumdung zu verklagen?«
    »Mein Gott!«
    »Genau.«
    »Und die Antwort?«
    »Was schert dich die Antwort? Du weißt doch, wie so was läuft. Das Wiesel braucht nur ein paar Leute anzurufen und zu sagen: ›Hi, hier ist Bill Wilhelm von der L. A. Times. Wir bringen morgen eine Story über Lieutenant Peter Smith, der kleine Kinder begrapscht, wollen Sie dazu etwas sagen?‹ Ein paar gutgewählte Anrufe, und die Story selbst braucht gar nicht mehr zu erscheinen. Die Redakteure können sie streichen, aber der Schaden ist angerichtet.«
    Ich erwiderte nichts. Ich wußte, daß Ken die Wahrheit gesagt hatte. Ich hatte so etwas schon mehr als einmal miterlebt.
    »Was soll ich jetzt machen?« fragte ich ihn.
    Ken lachte auf. »Du kannst ja eine der brutalen Polizeiaktionen veranlassen, für die L. A. so berühmt ist.«
    »Finde ich nicht witzig.«
    »Keiner in dieser Zeitung würde sich darüber aufregen, das verspreche ich dir. Du kannst den Scheißkerl umbringen, wenn du Lust dazu hast. Vielleicht läßt es sich einrichten, daß das Ganze auf Video aufgenommen wird. Mann! Die Leute hier würden wer weiß was zahlen, wenn sie das auf Video sehen könnten.«
    »Ken!«
    Er seufzte. »Ein schöner Traum. Okay. Paß auf: Letztes Jahr, nachdem Wilhelm bei der - ehem - Veränderung in der Leitung der Sonntagsbeilage mitgemischt hatte, wurde mir anonym eine Sendung zugestellt. Ein paar andere Leute haben auch eine bekommen. Keiner hat damals etwas damit gemacht - ‘ne ziemlich unfaire Sache. Bist du daran interessiert?«
    »Freilich.«
    Ken zog aus der Innentasche seines Sportjacketts einen kleinen braunen Umschlag mit einem Bindfaden daran, den man um zwei Laschen wickeln konnte, um ihn zu verschließen. In dem Umschlag lag ein Streifen Fotos, auf denen Willy Wilhelm in einer sehr intimen Situation mit einem dunkelhaarigen Mann zu sehen war: den Kopf im Schoß des Mannes vergraben.
    »Aus dieser Perspektive erkennt man das Gesicht des Wiesels nicht besonders gut«, sagte Ken. »Aber er ist es. Schnappschuß des Reporters, der sich gerade um seine Quelle bemüht. Kleine Zusammenkunft auf einen Drink, sozusagen.«
    »Wer ist der Typ?«
    »Wir haben eine Weile gebraucht, bis wir es herausfanden. Er heißt Barry Borman und ist der regionale Vertriebschef von Kaisei Electronics in Südkalifornien.«
    »Was kann ich mit dem Zeug anfangen?«
    »Gib mir deine Karte!« sagte Ken. »Ich stecke sie in den Umschlag und lasse das Ganze dem Wiesel per Post zukommen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich finde das nicht gut.«
    »Dann würde er bestimmt ein bißchen nachdenklich werden.«
    »Nein. Das ist nichts für mich.«
    Ken hob die Schultern. »Na ja. Vielleicht würde es ja auch gar nicht klappen. Selbst wenn wir dem Wiesel die Eier ausquetschen - die Japaner haben wahrscheinlich noch ganz andere Mittel. Ich habe immer noch nicht herausgefunden, wie das mit der Story gestern nacht abgelaufen ist. Ständig heißt es ›Anordnung von oben,

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