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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Kretschmer eine Kopfverletzung, die zur Bewusstlosigkeit führte, garantiert nachweisen können. Sie ist ertränkt worden wie eine junge Katze, dachte Petra voller Bitterkeit. Die Befragungen von Robert Walther und Silke Meyer hatten keine neuen Erkenntnisse gebracht. Im Grunde traute sie keinem dieser Jugendlichen so eine Tat zu. Allerdings konnte man sich darin ganz schön täuschen. In ihrer erst sechs Jahre alten Karriere bei der Kripo hatte Petra bereits sämtliche Illusionen über ihre Spezies abgestreift. Der war immer so nett und harmlos, nie hätte ich dem das zugetraut . . . Dieser Satz von Freunden und Nachbarn nach einer Bluttat war schon beinahe Standard. Und gerade Jugendliche taten immer wieder Dinge, die das Weltbild ihrer Mitmenschen ins Wanken brachten. Sie stand auf und schlenderte an den Schreibtisch ihres jungen Kollegen. Sie hatte Daniel gebeten, die beteiligten Jugendlichen auf Vorstrafen zu überprüfen. »Daniel, hast du schon was rausgekriegt?« Der Angesprochene antwortete nicht, sondern starrte regungslos auf den Bildschirm. Erst als ihm Petra ihre kräftige rechte Hand um den Nacken legte, reagierte er. »Ah! Herrgott, hast du mich erschreckt!« Er rieb sich das Genick. »Das grenzt ja an sexuelle Belästigung. Wenn ich das getan hätte...« »Quod licet Iovi, non licet Bovi«, antwortete Petra. »Wie bitte?«
    »Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Rindvieh noch lange nicht erlaubt«, übersetzte Petra und fügte hinzu: »Man kann ja nicht ahnen, dass du so eine Mimose bist. Ich wollte wissen, ob du die Schüler schon auf Vorstrafen überprüft hast.« Daniel drehte sich mitsamt seinem Stuhl zu ihr um, die Hände lässig hinter seinem wirren blonden Haarschopf verschränkt. »Klar, schon längst.« »Und?« »In der Vorstadt ist das Leben noch in Ordnung. Keiner ist vorbestraft, sind alles brave Kinder aus guten Familien – bis auf eine winzige Ausnahme . . .« Er setzte eine Kunstpause. »Paul Römer. Wurde vor einem Jahr vom Jugendgericht in Braunschweig, seinem vorigen Wohnort, zu zwanzig Stunden gemeinnütziger Arbeit verdonnert. Er hatte einem Achtzehnjährigen das Handgelenk mit einem Karateschlag gebrochen.« »Karate!« »Er war im Jahr zuvor sogar Jugend-Landesmeister.« »Was war der Grund für den Übergriff?«, wollte Petra wissen. »Das stand da nicht drin.« »Wir brauchen die Akte.« »Ich kümmere mich darum. Aber ich habe gerade noch was entdeckt«, verkündete Daniel mit breiter Brust. »Mach’s nicht so spannend«, seufzte Petra unwillig. »Ich bin mal die Einsatzprotokolle der Polizeiinspektion Garbsen vom Wochenende durchgegangen. Am Samstagnachmittag wurde ein Einbruchdiebstahl gemeldet. Ein Fenster der Bretterbude der Wasserwacht am Blauen See ist aufgebrochen worden. Es wurden ein Taucheranzug, eine Pressluftflasche und ein Bleigürtel gestohlen.« Petra stieß einen leisen Pfiff aus. »Ein Taucheranzug. Mit Bleigürtel. Soso.«

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    Die Sonne stand tief und blendete Franziska, sodass si e nur einen großen Schatten auf sich zukommen sah. Sie blie b stehen . »Hallo Franziska«, hörte sie Pauls Stimme . Franziska atmete erleichtert auf, besonders als sie den Schatte n bemerkte, der hinter Paul hertrottete . »Bruno!« Sie umarmte den Hund, grub ihre Nase in sein dichtes , raues Fell und wischte sich dabei verstohlen die Tränen au s dem Gesicht. Das fehlte noch, dass Paul sie heulen sah . »Verdammt, Dicker, wo warst du denn? « Statt des Hundes gab Paul Auskunft: »Er kam an den Hochsit z gelaufen, du weißt schon...Ich dachte erst, du bist ganz in de r Nähe. Aber dann habe ich dich von Weitem pfeifen und rufe n hören. Da war es dann ohnehin vorbei mit der Ruhe, also hab e ich ihn hergebracht . »Tut mir leid, wenn ich deine Andacht gestört habe«, sagt e Franziska mit Schärfe im Tonfall und fügte ein wenig milde r hinzu: »Danke, dass du Bruno gebracht hast.« Sie nahm de n Hund an die Leine und setzte sich in Bewegung . »Franziska, warte doch mal. « »Was ist? « »Du bist sauer auf mich, nicht wahr?«, fragte er und sein Blic k ähnelte dem von Bruno . Sie wusste nicht, woher sie plötzlich die Selbstsicherheit nahm , mit der sie ihm geradewegs in die Augen schaute und sagte : »Meine Freundin ist ermordet worden. Meine einzige Freundin . Nein, ich bin nicht sauer . Ich habe anderes im Kopf, als sauer z u sein. Jetzt entschuldige mich bitte, ich muss nach Hause. « Entschlossen ging sie weiter . »Darf ich dich begleiten?«, fragte er .
    Franziskas

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