Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
nmp06

nmp06

Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
erzählen.“
    „Berufsgeheimnis?“
    „Wenn Sie so wollen. Eine gefährliche Angelegenheit. Eine Drecksarbeit. Wenn die Flics rauskriegen, daß ich meine Finger da drin hab, werden sie mir das Leben schwer machen...“
    „Das haben Sie mir schon mal gesagt.“
    „Ich sag’s Ihnen noch ein paarmal. Solche Tricks mögen die gar nicht. Und da ist vielleicht noch was anderes...“
    „Was denn?“
    „Ach, nichts.“
    „Weinen Sie nicht gleich, ich flehe Sie an“, scherzte er und rieb sich die Hände. „Ich finde: Ende gut, alles gut.“
    Für Charles Mac Gee und Bernard Lebailly war’s auch zu Ende. Und zwar schlecht. Das vergaß der Versicherungsmensch wohl ganz.
    „Ja. Sagen Sie, Monsieur Grandier: wer wußte darüber Bescheid, daß ich für Sie gearbeitet hab?“
    „Aber niemand. Absolut niemand. Sie wissen doch, wie sehr ich auf totale Diskretion bedacht war.“
    „Ja, ja. Übrigens... jemand in Ihrer Firma...“
    „Ja?“
    „Ach, nichts...“
    Jemand aus Grandiers Firma hätte den Schmuck nicht mir, sondern Grandier selbst zukommen lassen.
    „...Na schön. Und gut. Ende gut, alles gut, wie Sie eben sagten. Hoffen wir’s. Und bitte: weiterhin totale Diskretion. Nestor Burma: Sie wissen nicht, wer das ist, klar? Nie von ihm gehört.“
    „Sie können sich auf mich verlassen.“
    „O.k.“
    Ich machte eine großzügige Geste.
    „...Nehmen Sie Ihren Schatz und sehen Sie zu, wie Sie damit zurechtkommen. Erzählen sie den Flics, was Sie wollen, wie Sie ihn wiedergekriegt haben und so. Sagen Sie, Sie hätten ihn auf Ihrer Fußmatte gefunden, zum Beispiel.“
    Er lachte.
    „Nicht gleich so übertreiben“, prustete er. „Auf der Fußmatte... das wär zu unwahrscheinlich.“
    Ich lächelte ihm zu.
    „Die Wahrheit ist oft unwahrscheinlich“, begnügte ich mich zu sagen.
    „Werd mir trotzdem ‘ne bessere Erklärung ausdenken. Ihr Name wird dabei aber nicht fallen.“
    „Vielen Dank.“
    „Das ist großartig!“ rief er zum x-ten Mal.
    Er sah die Flasche, die Gläser, den Eiskübel, alles für die trockne Kehle.
    „Eigentlich trinke ich nie außerhalb der Mahlzeiten“, sagte er vertraulich jovial. „Aber heute mach ich gern mal ‘ne Ausnahme. Sie gestatten, daß ich mich einlade?“
    „Aber, bitte. Nur zu... Hélène, würden Sie bitte... Monsieur Octave, möchten Sie auch etwas trinken?“
    „Nein, danke“, lehnte Monsieur Octave höflich ab.
    „Vergessen Sie mich bitte nicht, Hélène.“
    „Serviert von anmut’ger Hand“, kokettierte Monsieur Grandier.
    Das „großartige“ Ereignis war ihm etwas zu Kopf gestiegen. Er erhob sein Glas.
    „Auf Ihr Wohl, Monsieur Burma. Mit bestem Dank meiner Versicherungsgesellschaft.“
    Er stellte sein leeres Glas auf das Tablett.
    „Und jetzt...“
    Er holte aus der Innentasche seiner Jacke ein dickes Bündel Zehntausendfrancsscheine.
    „Ich hab mitgebracht, was ich in meinem Tresor finden konnte“, sagte er lässig. „Alles andere regeln wir später.“
    „O.k. Davon kann ich erst mal ‘ne Weile leben.“
    Ich schob das kleine Vermögen in eine Schublade. Um nichts in der Welt hätte ich’s meiner Brieftasche anvertraut. Sie ist von labiler Gesundheit. Die Aufregung hätte sie umgebracht.
    Jérôme Grandier quälte sich aus seinem Sessel und ging zum Schreibtisch, auf dem noch immer der Schmuck lag.
    „Ich...“, begann er... und verstummte. Er nahm seine Brille wieder von der Nase, tupfte sich den Schweiß ab. Er mußte lange tupfen. Eine Sorgenfalte lief quer über seine Stirn. Er setzte sich die Brille wieder auf.
    „Ich hoffe, es fehlt nichts... Monsieur Octave!“
    Fügsam kam Monsieur Octave der Aufforderung nach. Mit sorgenvoller Miene, den Ziegenbart auf Sturm, machte er anhand einer Liste Inventur. Endlich richtete er sich auf, hüstelte nachdenklich. Mit neutraler Stimme teilte er das Ergebnis mit: „Es fehlt das Stück Nr. 7. Ohrringe.“
    Als wär’s ihm scheißegal. Er brauchte ja keine.
    Grandier runzelte die Stirn.
    „Nr. 7? Die Ohr...“
    „Ja, Monsieur. Die Smaragde. Zwei Smaragde verschiedener Größe an jedem Ohrring.“
    Grandier sah mich an. Ich zuckte die Achseln.
    „Fehlt sonst noch was?“ fragte ich.
    „Nein, Monsieur“, antwortete Monsieur Octave.
    „Na ja, wegen vier grüner Steinchen werden wir uns doch nicht in den Hintern beißen...“
    Grandier biß sich aber in den Hintern.
    „Grüne Steinchen! Sie sind vielleicht gut! Diese grünen Steinchen, wie Sie sagen, haben einen Wert

Weitere Kostenlose Bücher