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Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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von...“
    „Beachtlich. Großartig. Schon möglich. Die Marquise von Forestier-Cournon kann sich ja einen Flaschenboden zurechtschneiden lassen. Schließlich hätte sie um ein Haar von sämtlichen Glasperlen keine Splitter mehr gesehen...“
    „Natürlich“, gab Grandier zu. „Trotzdem wär’s mir lieber gewesen, wenn nichts gefehlt hätte...“
    Er warf Hélène und mir — vor allem Hélène — einen schrägen Blick zu. Hinterhältig und vielsagend. Mit seinem Toupet, immer noch auf viertel vor zwölf, sah der Kerl ziemlich unsympatisch aus. Schön jedenfalls für keine zwei Pfennige.
    „Scheint Ihnen nicht zu bekommen, das Trinken außerhalb der Mahlzeiten“, sagte ich. „Sie sollten weitermachen. Mäßig mit seinen Gewohnheiten brechen, das schadet nur.“
    „Wie bitte?“
    „Sie sind nicht weit entfernt davon zu glauben, ich hätte die Klunker vom Tisch genommen, um sie meiner Sekretärin zu schenken, hm?“
    „So was würde ich niemals...“ wollte er protestieren. „Lassen wir’s gut sein“, schlug ich vor. „Wir sind alle etwas nervös. Am Ende werden wir uns noch gegenseitig beleidigen. Wär doch lächerlich, nicht wahr?“
    „Höchst lächerlich“, bekräftigte er und lächelte scheißfreundlich.
    Hélène schnürte ein hübsches Paket. Monsieur Grandier klemmte es unter den Arm und verschwand, Monsieur Octave im Schlepptau. Keine Ahnung, ob die zwei sofort nach Hause gingen. Hélène und ich jedenfalls waren ziemlich aufgedreht und mußten noch etwas quatschen.
    „Die Manieren dieses Kerls gefallen mir nicht“, sagte ich. „Haben Sie sein dummes Gerede gehört? Hat mich fast als Dieb bezeichnet.“
    Hélène lachte gezwungen.
    „Sie können sich glücklich schätzen, daß er Sie nicht Mörder genannt hat. Schließlich war’s Charlie Mac Gee, der den Schmuck vorher hatte. Mac Gee ist tot, und heute lag der Schmuck auf Ihrem Tisch.“
    „Tja... da fällt mir was ein
    „Oh, bitte! Keine Einfälle mehr! Sie und Ihr Pflichtbewußtsein! Der Fall ist doch jetzt abgeschlossen, oder? Der gestohlene Schmuck ist frei Haus geliefert worden, kostenlos, und...“
    Ich unterbrach sie:
    „Eben. So frei und kostenlos find ich die Lieferung gar nicht. Sie schließt den Fall ab, stimmt. Aber für meinen Geschmack etwas zu sang- und klanglos.“
    „Ach Gott! Ihr Geschmack
    „Ja, Herzchen... Die Sache hat sich erledigt. Aber nicht ein einziger Punkt ist geklärt. Im Gegenteil. Gerade der letzte Akt ist das Geheimnisvollste an der Geschichte. Charlie Mac Gee wurde umgebracht. Von wem, wissen wir nicht. Bernard Lebailly wußte zuviel und erlitt dasselbe Schicksal: ermordet, von der öffentlichen Hand eines Flics. Was das Ganze nicht gerade vereinfacht. Und ausgerechnet mir schickt man den Schmuck, mir! Wo doch nur Sie und Grandier von meinem Auftrag wußten. Wissen sie, was ich gerade glaube?“
    „Nein“, sagte der Zitronenfalter und lächelte honigsüß.
    „Aber ich werd’s gleich erfahren. Sie sterben doch vor Ungeduld, mir Ihre Theorie darzulegen.“
    „Alles nur Fakten. Charlie Mac Gee besitzt den Schmuck. Gegen Aushändigung will die Versicherungsgesellschaft ihm fünfzehn Millionen zahlen. Charlie Mac Gee wird umgebracht. Man klaut ihm den Schmuck und legt ihn mir ganz einfach vor die Tür. Keine neuen Verhandlungen, nichts. Als wär’s das Natürlichste auf der Welt. Guten Abend, ich bring Ihnen den Schmuck. Leicht verrückt, hm?“
    „Hab schon verrücktere Sachen erlebt, seit ich bei Ihnen arbeite. Und am Ende gibt’s für alles ‘ne Erklärung.“
    „Gut, geben wir ‘ne Erklärung. Dieser Grandier und seine Gesellschaft stinken vor Geld. Aber je weniger sie davon loswerden, desto besser. Anstatt der Marquise die fälligen hundertfünfzig Millionen zu zahlen, blechen sie lieber fünfzehn Millionen an die Diebe. Mir dagegen, mir wird der liebe gute Grandier keine fünfzehn Millionen hinterherwerfen. Nicht ums Verrecken. Viel weniger. Klar?“
    Hélène riß ihre großen hübschen Augen weit auf.
    „Aber... Chef... das ist doch... ist doch Wahnsinn... absolut wahnsinnig... Sie meinen doch nicht...“
    „Nur zu, Chérie. Hab das Gefühl, die grauen Zellen in Ihrem hübschen Köpfchen sind bei der Arbeit. Spucken Sie’s nur aus.“
    „Also...“
    Sie legte ihren Zeigefinger auf die Lippen, als wollte sie die Flut der Ungeheuerlichkeiten zurückhalten.
    „Grandier hätte dann Charlie Mac Gee getötet — oder töten lassen — , um den Schmuck ohne einen Sou zurückzukriegen. Um

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