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Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Scheibenschießen...
    Schon damals war vom „Krieg der Polizei“ die Rede gewesen... von Streitereien zwischen den Abteilungen...
    ...Ich schüttelte mich, um aus meinen Träumereien wieder aufzuwachen. Während ich die Geschichte wiederkäute, die ich auswendig kannte, vergaß ich am Ende noch Grandier und sein Paket. Ich ging mir hastig mit dem Kamm durchs Haar und machte, daß ich zum Boulevard Raspail kam. Zum Glück fand ich nicht weit von mir ein leeres Taxi.

    * * *

    Die stahlglänzende Automatik schimmerte bläulich. Eine wuchtige, schwere Kanone. Die Kugeln hatten bestimmt ein hübsches Kaliber. Wußte gar nicht, daß Direktoren von Versicherungsgesellschaften so was besitzen. Aber man wird alt wie ‘ne Kuh und lernt täglich noch dazu, vor allem nachts. Monsieur Grandier hielt jedenfalls so’n Ding in der Hand, als er mir höchstpersönlich die Tür öffnete.
    „Sachte, sachte“, sagte ich.
    Er sah auf das Schießeisen in seiner Hand, so als bemerkte er es erst jetzt.
    „Oh, entschuldigen Sie“, sagte er und steckte die Waffe in die Tasche.
    „Was ist los?“ fragte ich ihn. Ich mußte mich ja wenigstens informieren.
    „Kommen Sie“, forderte er mich auf.
    Im Salon wartete Überraschung Nr. 2 auf mich. Zwischen dem Tisch und dem Sessel lag ein lebloser Körper. „Das Paket, von dem Sie geredet haben?“ fragte ich.
    „Ja.“
    „Haben Sie ihn getötet?“
    „Nur außer Gefecht gesetzt.“
    Der Mann war kaum dreißig, trug einen grauen, leicht mitgenommenen Anzug. Er selbst sah ebenfalls mitgenommen aus. Eine riesige Beule an der Stirn verunstaltete das längliche Gesicht mit den eng nebeneinanderstehenden Augen und den hohlen Wangen. Hand- und Fußgelenke waren mit einem Gürtel und einer Gardinenkordel gefesselt. Er atmete, aber nur so eben. „Sie haben ja kräftig zugeschlagen“, bemerkte ich.
    „Ich hatte keinen Grund, ihn zu schonen“, verteidigte sich Grandier.
    „Ein Einbrecher... oder einer Ihrer Kunden?“
    „Ich scherze nicht, Burma.“
    „Ich auch nicht. Also, wer ist es?“
    „Roland Gilles.“
    Ich pfiff durch die Zähne.
    „Roland Gilles? Sieh mal einer an! War also doch keine Erfindung...“
    „Haben Sie an seiner Existenz gezweifelt?“
    Ich hob die Schultern.
    „Was weiß ich? ... Und was erwarten Sie jetzt von mir, Monsieur Grandier?“
    „Wie ich schon am Telefon sagte: Sie sollen mir diesen Mann vom Hals schaffen. Das fällt schließlich eher in Ihren als in mein Bereich. Ich kann mir keinen Skandal leisten. Dafür zahle ich.“
    Er faßte in eine Schublade und warf ein Bündel Banknoten auf den Tisch.
    „Hm... Wie wär’s, wenn Sie mir erzählen, was passiert ist?“ schlug ich vor.
    Er legte einen Briefbeschwerer auf die Scheinchen und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    „Er hat vor dem Gebäude auf mich gewartet“, begann er. „Ich kam von Freunden nach Hause. Er wollte mich sofort sprechen. Auf dem Boulevard konnten wir schlecht reden... also hab ich ihn in meine Wohnung gebeten.“
    Er blieb stehen. Pause.
    „Was wollte er?“ fragte ich.
    „Können Sie sich das nicht denken? Geld natürlich. Eine hübsche kleine Erpressung. Ich laß mich aber nicht erpressen. Ich zahle, was ich für richtig halte. Auf meine Weise. Erpressen... mit mir nicht. Ich will keinen Skandal. Ich hätte die Polizei alarmieren können. Hab ihn aber lieber außer Gefecht gesetzt und dann Sie zur Hilfe gerufen. Sie werden schon damit zurechtkommen...“
    „Tja... Haben sie ihn durchsucht?“
    „Großer Gott, nein! Warum hätte ich das tun sollen?“
    „Stimmt. Schließlich sind Sie kein Detektiv. Also werd ich’s eben machen. Dann werden wir ihn wieder zum Leben erwecken und das Ganze in aller Ruhe mit ihm durchsprechen. Wahrscheinlich weiß er Bescheid.“
    „Worüber denn?“
    „Über den Tod seines schwarzen Freundes und über diese Geschichte mit dem Schmuck.“
    Er hob die Arme.
    „Also, das ist doch Unsinn!“ rief er. „Ich hab Sie nicht kommen lassen, damit Sie ein Verhör mit ihm anstellen. Sie vergeuden meine Zeit. Für mich ist der Fall erledigt, abgeschlossen.“
    „Für mich noch lange nicht“, unterbrach ich ihn. „Bedaure. Aber ich muß immer alles ganz genau wissen. Ich betrachte eine Sache erst als abgeschlossen, wenn ich auf alle Fragen eine Antwort habe. Und hier ist noch so einiges offen.“
    „Aber Sie haben doch den Schmuck wieder aufgetrieben.“
    „Das erklärt gar nichts. Im Gegenteil.“
    „Versteh ich nicht.“
    „Wenn’s Sie

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