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nmp06

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Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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machte es sich in einem Sessel so bequem wie möglich. Was anderes blieb ihm im Augenblick auch gar nicht übrig. Ich nahm mir wieder Roland Gilles vor:
    „Also, Kleiner, ich seh die Sache so: Charles Mac Gee besaß die Klunker der Marquise, hatte sie aber nicht geklaut. Das heißt, er hatte sie geklaut, aber nicht der Marquise, sondern den eigentlichen Dieben. Ihr zwei taucht zusammen in Paris auf, wie in Manon Lescaut. Mac Gee hat Angst und verbarrikadiert sich in seinem Hotel, in einem Viertel, wo er sicher sein kann, nicht aufzufallen. Denn hier laufen Schwarze in Hülle und Fülle rum. Und die sind ja für uns manchmal kaum voneinander zu unterscheiden. Die Botengänge übernimmst du, denn außerhalb dieser Sicherheitszone fällt man mit Mac Gees Teint leicht auf. Roland immer dabei. Du stellst Kontakt mit Monsieur Grandier her. Monsieur Grandier seinerseits... Siehst du, ich bin kein Geheimniskrämer wie du. Werd dich über meine Rolle in dem Spiel aufklären. Ja, ich war’s, der mit euch die Verabredung hatte. Sollte rauskriegen, ob das, was ihr anzubieten hattet, den Transport wert war. Falls ja, sollte ich über die Transportkosten verhandeln. Alles wär auch hundertprozentig glattgegangen, hätte sich Mac Gee vor der heißen Konferenz der Drei Großen nicht kaltmachen lassen. Aber so gegen 22 Uhr befördert man ihn ins Jenseits und klaut ihm sein Geld... und den Rest. Dann kommst du zum Zimmer 42. Wirst meinen Scharfblick bewundern. Die Tür ist abgeschlossen — der oder die Mörder haben den Schlüssel mitgenommen — , aber du hast ja deinen Passepartout. Gehst rein. Bekanntes Bild. Du schließt wieder ab und verduftest. Du kennst die Täter. Erst hat Mac Gee sie reingelegt, dann haben sie ihn umgelegt. Du hast Angst um deinen Kopf. Tauchst unter. Für alle Fälle — du denkst an die Zukunft — hältst du die Verbindung zu Monsieur Grandier aufrecht. Telefonierst mindestens einmal, aber das ist nicht so wichtig. Genausogut hätten wir dich nie wiedersehen können. Du verkriechst dich, bis die Gefahr vorüber ist. Inzwischen ist der Schmuck wieder im Schoß der Versicherung. Anzunehmen, daß Monsieur Grandier sehr glücklich darüber ist. Also riskierst du’s, hierher zu kommen und ‘n paar Francs zu verlangen. Sozusagen als Prämie für langjährige Betriebszugehörigkeit. Stimmt’s?“
    Er machte ein langes Gesicht.
    „So ungefähr.“
    „Aber ist die Gefahr wirklich vorüber?“ gab ich zu bedenken. „Kommt drauf an, welche Gefahr Sie meinen“, antwortete er, für meinen Geschmack etwas zu bereitwillig. „Mir kann immer noch passieren, daß ich den Flics in die Arme laufe. Deshalb bin ich ja auch so schnell wie möglich aus dem Diderot-Hôtel abgehauen, als diese Scheißkerle Charlot umgebracht hatten. Die Angestellten im Hotel wußten natürlich, daß wir uns kannten. Charlot und ich. Ich wollte nichts mit den Flics zu tun haben. Verständlich, oder?“
    „Sehr verständlich. Und besteht die Gefahr immer noch?“
    „Ja. Deswegen brauch ich etwas Geld. Um mich abzusetzen.“
    „Und dieses Geld wolltest du dir heute abend verschaffen?“
    „Ja. Hab’s wenigstens versucht.“
    „Anstatt dir Geld zu geben, könnten wir dich übergeben. Der Polizei nämlich.“
    „Ja, Scheiße!“ Er machte eine lässige Handbewegung. „Dann erzähl ich denen, daß die Chefs der Internationalen Versicherungsgesellschaft mit uns über das Lösegeld für den geklauten Schmuck verhandelt haben. Nicht sehr anständig! Säh gar nicht gut aus für Monsieur Grandier & Co.“
    „Weißt du, Kleiner, jetzt haben wir ja die Beute wieder. Was meinst du, wie sehr uns das egal ist, was die Flics denken, nicht wahr, Monsieur Grandier?“
    „Genau“, bekräftigte der. „Trotzdem... ich möchte einen Skandal vermeiden.“
    Ich wandte mich wieder an Roland Gilles.
    „Du bist ein Glückspilz. Kriegst zwar keinen Sou von uns — so blöd sind wir nämlich nicht! aber du kommst als freier Mann hier raus... und befreit von jeder Gefahr. Denn vor Salibrani hattest du ja keine Angst...“
    „Sie wieder mit Ihrem Salibrani“, sagte er achselzuckend. „Kennst du ihn nicht?“
    „Nein.“
    „Aber hast dich für ihn interessiert. Also, ich bin sicher, das ist der Schmuckdieb Nr. i. Ich fang nochmal ganz von vorne an. Egal. Kannst mir bei Gelegenheit einen ausgeben. Für den trockenen Hals. Und den fusseligen Mund. Also: du findest deinen toten Freund. Für dich ist klar: Salibrani ist der Täter...“ Schwacher

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