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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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glaubte, das sie
bedrückte, das es aber immer noch gut mit ihr meinte.
Ihr letzter Film hat es bewiesen. Ich gehör zu denen, die den Strick eines
Selbstmörders durchschneiden, anstatt den Knoten endgültig zuzuziehen. Ihr hat
man beim Selbstmord geholfen. So sehr geholfen, daß ich es Mord nenne...
Verstehen Sie, wie ich das meine, Venturi?“
    Er lächelte. Etwas spöttisch.
    „Ihre Gefühle ehren Sie.“
    „Ich werde Ihnen keinen Ärger
machen. Aber es wär besser für Sie, wenn dieser Fall aufgeklärt würde.“
    „Hm... Ich verstehe sehr gut,
was Sie damit sagen wollen. Aber ich kann Ihnen doch schlecht auf die Sprünge
helfen, nicht wahr? Aus allen möglichen Gründen. Beim Drogenhandel geht in
letzter Zeit alles schief. Alle verstecken sich.“
    „Weiß ich“, warf ich ein.
    „Das ist allgemein bekannt.
Schadet niemandem. Deswegen erwähne ich’s. Clovis wird Sie jetzt hinausbringen. Ciao, Monsieur Burma.“
    „Ciao, Monsieur Venturi.“
    „Komm, du Heiliger“, sagte
Clovis.
    Dies hier waren keine Mörder. Jedenfalls
nicht heute nacht. Nur ganz einfach vorsichtige Leute. Ich sollte nicht wissen,
in welches Gebäude sie mich geschleppt hatten. Auf dem Weg zum Aufzug durch
einen unendlich langen, dunklen und totenstillen Korridor kriegte ich als
Zugabe noch einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf. Schon kippte ich wieder
aus den Latschen.
     
    * * *
     
    Zuerst dachte ich, die Schweine
hätten mich angekettet. Überall Ketten, mächtige Ketten, wie Ankerketten. Aber
bald merkte ich, daß ich mich dran festhielt, in dem lobenswerten Bemühen, mich
auf meine schlotternden Beine zu stellen. Dann stieg ich über die Ketten
hinweg, schwankte über Kies, mit glanzlosen Augen, todmüde. Nicht weit von mir
sah ich ein Licht: das Haus des Kleinen Däumlings, das Haus des Menschenfressers,
irgendein Feuer oder ‘ne Notrufsäule. Ich schwankte drauf zu. Meine unsicheren
Schritte hallten jetzt auf Steinplatten wider. Über mir ein hallendes Gewölbe.
Ein Uniformierter kam auf mich zu.
    „Ist irgendwas?“ fragte er.
    „Muß wohl von einem Auto
umgefahren worden sein“, antwortete ich.
    „Hm... Sind Sie vielleicht
betrunken? Das hier ist eigentlich nichts für Besoffene.“
    Ein Windstoß bewegte die
Flamme. Geheimnisvolle Schatten huschten hin und her. Die kantigen Gesichtszüge
des Flics traten deutlich hervor. Seine Nase bekam riesige Ausmaße.
    „Ich weiß nicht“, antwortete
ich und betrachtete das Grabmal des Unbekannten Soldaten, als sähe ich’s zum
ersten Mal. „Nein, ich bin nicht blau. Nur etwas benommen.“
    „Papiere?“
    Ich reichte sie ihm. Er
überflog sie, wiegte dann den Kopf hin und her.
    „Hm... Privatdetektiv... hm...
Wohnen Sie weit von hier?“
    „Im Cosmopolitan.“
    „Sollten nach Hause gehen.
Schaffen Sie’s?“
    „Es schafft mich.“
     
    * * *
     
    In meiner Wohnung angekommen,
leistete ich erst mal meinem armen Kopf Erste Hilfe. Dann nahm ich den Hörer
und ließ mich mit einem Hotel in der Rue d’Amsterdam verbinden, dem Hotel
Dieppois oder de Dieppe. Wußte ich nicht mehr genau. Nach einer Weile meldete
sich eine verschlafene Stimme:
    „Hotel Dieppois.“
    „Hier Nestor Burma, vom Cosmopolitan.
Bei Ihnen wohnt ein Mädchen, Micheline. Den Familiennamen weiß ich nicht.
Möchte mit ihr sprechen.“
    „Moment.“
    Ich wartete. Dann:
    „M’sieur Burma?“
    „‘n Abend, meine Kleine. Wollte
nur wissen, ob Ihnen nichts passiert ist.“
    „Aber Sie hat man doch…“
    „Mir geht’s sehr gut. Ich werd
immer prima mit solchen Situationen fertig. Sagen Sie... haben Sie die Polizei
alarmiert?“
    „Ja, natürlich. Als ich gesehen
hab, wie... An der Place Saint-Philippe-du-Roule hab ich einen Flic erwischt.
Als ich mit ihm wieder in die Rue de Ponthieu kam, war keiner mehr da. Der Flic
hat geglaubt, ich wollte mich über ihn lustig machen. Hat mir geraten, so was
nicht noch mal zu machen. Lieber sollte ich eine Perlenkette verlieren.“
    „Haben Sie meinen Namen
genannt?“
    „Vielleicht. Weiß ich nicht
mehr. Schlimm?“
    „Macht nichts. Gute Nacht,
Micheline.“
    „Gute Nacht, M’sieur.“
    Ich legte auf, erneuerte meine
Kompressen und versuchte, meine Gedanken zu sortieren.
    „Ja, so muß ich die Sache
anpacken“, murmelte ich vor mich hin und griff wieder zum Telefon.
    Ich verlangte eine Verbindung
mit Reboul, dem treuen einarmigen Mitarbeiter der Agentur Fiat Lux. Er hatte
zwar Urlaub, wie alle anderen Clubmitglieder. Aber auch er liebte Paris viel

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