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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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stellte ihre Tasse auf den Tisch.
    „Ich auch nicht“, sagte ich
lächelnd. „Meinen Sie, weil ich Detektiv bin...“
    „Nein, nicht deshalb...“ Sie
schwieg verlegen und begann, mit einem Finger Kreise auf ihr Knie zu zeichnen.
Dadurch schob sich ihr Rock ganz langsam nach oben, wie unabsichtlich. „...Sie
wollten Monique einen Auftrag geben... Und weil sie im Moment nicht da ist...
eine, die so ist wie sie... moralisch... Sie meinen zwar, ich wär anders...
also... na ja, ich bin so wie Monique!“
    Jetzt sah sie mich
herausfordernd an. Ich sah bekümmert zurück.
    „Sie sind enttäuscht, M’sieur
Burma, nicht wahr?“
    Ich hob die Schultern.
    „Ich bin gar nichts“, brummte
ich unwirsch.
    Und ob ich was war! Jedenfalls
waren meine Gedanken ganz und gar nicht schmeichelhaft. Also sind doch alle
gleich? Die hier vielleicht weniger raffiniert als Monique... aber was tut man
nicht alles, um in die Nähe von Tony Charente zu kommen? Mich kotzte mein
eigener Plan an, ein karrieresüchtiges Pin-up-Girl auf den Leinwandstar
anzusetzen. Und ich hatte Monique den gutbürgerlichen Rat gegeben, sich einen
Mechaniker zu suchen! Einen Mechano... Ich lachte laut auf. Danach fühlte ich
mich gleich besser.
    „Was ist daran so komich?“
fragte Micheline und zog ihre Nase kraus.
    „Ach, nichts. Ich mußte über
was anderes lachen.“
    Endlich wußte ich, was mich an
den Namen Melganno erinnerte. Mit dem Kerl hinter Schloß und Riegel hatte das
aber nichts zu tun. Auch nicht mit dem traumschönen Star aus Bitterer Reis. Von dem Gespräch mit Monique war mir das absurdeste Wort im Gedächtnis
geblieben. Einem solchen Mädchen so was vorzuschlagen! Es gibt so viele
hübsche Kerle auf der Welt... Mechaniker oder so... Ich hatte den
Mechaniker sozusagen zum Gebrauch empfohlen, Monique hatte verächtlich darüber
gelacht. Das war die einzig mögliche Erklärung für meine fixe Idee. Wenn ein
Detektiv sich so wirres Zeug zusammenreimt, kann er am besten gleich die Rente
einreichen. Allerdings gestand ich mir mildernde Umstände zu, wegen
Knüppel-aus-dem-Sack. Befreit von meiner fixen Idee, wandte ich mich wieder
Micheline zu.
    „Also, Sie kandidieren für den
Job?“
    „Ja.“
    „Möchte wissen...“
    In diesem Moment stürmten zwei
Gestalten in meine Wohnung. Keine Vorankündigung durch den Portier, kein
Klopfen. So charmant wie ‘ne Ausnüchterungszelle: Florimond Faroux mit einem
seiner Männer.
    „Oh! Salut“, begrüßte ich meine
neuen Gäste. „Manieren sind das! Sie könnten glatt von der Polizei sein.“
    „Machen Sie keine Witze, Nestor
Burma“, bremste mich der Kommissar. „Ihnen ist doch gar nicht danach. Sieht man
Ihrer Nasenspitze an. Sie sehen müde aus.“
    „Bin ich auch. Und nicht
wegen...“
    „Ja, ja, schon gut“, unterbrach
er mich und hob die Hand. Bedeutungsvoll musterte er Micheline.
    „Benehmen Sie sich“, forderte
ich ihn auf.
    „Und Sie sich auch. Stellen Sie
uns gefälligst vor.“
    „Micheline Colladant“, murmelte
ich. „Zufrieden?“
    Die Muskeln im Gesicht des
Kommissars spannten sich. „Micheline Colladant? Verdammter Nestor! Was machen
Sie beruflich, Mademoiselle?“
    „Künstlerin“, antwortete ich.
    „Sind Sie gefragt worden?“
brüllte mich Faroux an. „Hab die Schnauze voll von Künstlern.“ Und zu
Micheline: „Können Sie sich ausweisen?“
    „Was soll das? Kann ja heiter
werden...“
    „Heiter bis wolkig, leider.
Können Sie sich ausweisen?“ wiederholte er. „Ich hab das Recht dazu. Monsieur
Burma hat mich nicht vorgestellt. Faroux, Kriminalkommissar.“
    „Oh, Monsieur...“ flüsterte
Micheline ängstlich.
    „Keine Angst“, mischte ich mich
ein. „Er frißt nicht gleich jeden.“
    „Aber Sie hab ich schon lange
gefressen“, knurrte mein Freund. Er überflog den Ausweis des Mädchens und gab
ihn wieder zurück.
    „Wo wohnen Sie?“
    „Hôtel Dieppois, Rue
d’Amsterdam.“
    „Zum Totlachen, hm, Fabre?“
sagte Faroux zu seinem Inspektor.
    „Ja“, stimmte der andere
finster zu.
    „Darf man wissen...“ riskierte
ich.
    Mein Freund von der Kripo sah
mir tief in die Augen.
    „Das geht etwas zu weit“, sagte
er.
    „Glaub ich gerne“, lachte ich.
    „Ich rede von Ihnen. Sie
übertreiben nämlich. 324-AB-75. Sagt Ihnen das was? 324-AB-75.“
    So wie er die Nummer aussprach,
war sie bestimmt nicht der Hauptgewinn der Nationallotterie. Oder er hatte
vergessen, sich ein Zehntellos zu kaufen.
    „324-AB-75?“ fragte ich

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