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nmp08

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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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zu
sehr, als daß er die Stadt verlassen hätte.
    „Brauchen Sie mich, Chef? Tja,
aus den Zeitungen weiß ich... Klar, hab schon auf Ihren Anruf gewartet.“
    „In dieser Drogengeschichte
geht es um schreckliche Dinge. Angeblich gibt es so was wie Drogenhandel
überhaupt nicht mehr. Trotzdem hatte Lucie Ponceau ‘n gutes Pfund zu Hause. Sie
haben doch Freunde im Pigalle, oder? Haben Sie keine Lust, Ihnen mal vorsichtig
auf den Zahn zu fühlen, nur mal so?“ Ich erzählte ihm von Venturi. „Die haben
einen Namen erwähnt: Melganno. Komisch, klang ziemlich vertraut in meinen Ohren.
Erst dachte ich, ich hörte den Namen zum ersten Mal, aber jetzt... Liegt sicher
an meinem Kopf.“
    „Melganno?“ wiederholte Reboul.
„Sie lesen doch Zeitung, hm?“
    „Ja, natürlich. Ich versorg sie
nicht nur mit Artikeln...“
    „Den Namen haben Sie dort
gelesen. Melganno ist ein internationaler Rauschgifthändler. Kollege von
Venturi. Italiener. Ist ander Grenze verhaftet worden, auf unserer Seite.“
    „Nein, ich hab den Namen nicht
in der Zeitung gelesen“ sagte ich. „Daran hätte ich mich erinnert. Von der
Verhaftung wußte ich nichts. Na ja... wird mir schon wieder einfallen.
Inzwischen rechne ich mit Ihnen.“
    „Ich werd mein Mögliches tun.“
    Wir legten auf. Ich zog mich
aus und legte mich ins Bett. Wegen der Kopfschmerzen schlief ich schlecht. Ich
gestattete mir den Luxus, meine Schlaflosigkeit zum Nachdenken zu nutzen.
    Lucie Ponceau hatte vom Leben
die Schnauze voll. Anstatt sie wieder aufzurichten, hat ihr irgendein Schwein
das nötige Gift besorgt. Wer? Keine Ahnung. Ein Schwein eben. Warum? Keine
Ahnung. Jedenfalls mußte ein Dealer dahinterstehen. Erstens: er war nicht
geizig. Zweitens: Rabastens war ermordet worden. Der Journalist hatte irgendwas
über die Sterbehilfe rausgekriegt... Vorbereitung oder Durchführung... Ein
Gelegenheitsverbrecher wär zwar auch nicht grade begeistert, entlarvt zu
werden. Aber er hätte den Zeugen nicht gleich aus dem Weg geräumt. Dagegen ein
Berufsverbrecher... Für so einen ist das fast schon Notwehr, vor allem, wenn
außer seiner Rolle bei Lucie Ponceaus Selbstmord noch was anderes entdeckt werden
konnte. Also am besten ein Rauschgifthändler. Weiter brauchte man gar nicht zu
suchen. O.k., Nestor?
    „Das Schwein“, antwortete ich
auf meine Frage, „wäre dann gleichzeitig ein Bekannter von Lucie Ponceau —
Motiv: Rache oder so was — und Rauschgifthändler.“
    „Ja.“
    „Paßt das zusammen „Nicht auf
Anhieb.“
    „Dann schlaf.“
    „Werd’s versuchen.“

10 .

Die
Wundertüte
     
    Um acht war ich wieder auf den
Beinen. Noch etwas wacklig, aber das wär ich im Bett auch gewesen. Ich nahm ein
Bad. Dann ließ ich mir, zusammen mit Kaffee, Aspirin und Mineralwasser, die
Zeitungen aufs Zimmer bringen: von heute, von gestern und von vorgestern. In
einer Ausgabe entdeckte ich den Bericht über die Verhaftung von Errico
Melganno. Melganno, Erricco! Errico Melganno! Der Name kam mir seltsam bekannt
vor. Je wacher ich wurde, desto vertrauter schien er mir. Vertraut war das
richtige Wort dafür. Wahrscheinlich hatte der Knüppel dieses Clovis’ mein
Momentgedächtnis aktiviert. Oder aber ich dachte an Sylvana Mangano, die
transalpine Schauspielerin, wie sie genannt wurde. Und vor allem an ihre
hübschen Beine in Bitterer Reis ... Ich lebte in der Welt des Films, das
darf man nicht vergessen... Der Mann an der Rezeption unterbrach durch sein
Klingeln meine Grübeleien. Unten warte eine gewisse Micheline Colladant.
    „Schicken Sie sie rauf“, sagte
ich.
    Sie hatte ihr Pin-up-Girl-Uniform abgelegt. Kein Dekolleté à la Berthe mehr. Kein
aufreizender Busen. Nur das, was nötig war, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Unauffälliges Make-up. In ihrem leichten Sommerkleid, zurückhaltend in Form,
Farbe und Benehmen, wirkte sie wie eine Tochter aus gutem Hause auf
Neujahrsbesuch. Hätte aber den kleinen Cousins schlaflose Nächte bereiten
können, wenn man genauer hinsah.
    „Störe ich, M’sieur?“ fragte
sie scheu.
    „Überhaupt nicht. Was
verschafft mir das Vergnügen?“
    „Ich... ich habe mir Sorgen
gemacht... wollte sehen, wie’s Ihnen geht...“
    „Das hab ich Ihnen doch schon
am Telefon gesagt.“
    „Ja, natürlich, aber...
schließlich war das alles meine Schuld... Haben Ihnen diese Männer sehr
wehgetan?“
    „Ach, es ging so. Kaffee?“
    Ich klingelte und bestellte
einen Nachschlag.
    „Von Monique hab ich immer noch
nichts gehört“, sagte Micheline und

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