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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wirkte vieles an
Michelines Tanzpartner von vorhin aggressiv. Marceau hatte sich nicht
getäuscht: ein widerlicher Kerl. Das junge Mädchen ließ in abblitzen. Er ließ
nicht locker.
    „Geben Sie auf“, mischte ich
mich ein. „Sie sehen doch, daß Sie Mademoiselle lästig fallen.“
    „Ganz genau, Alter. Wann du
willst. Und jetzt sieh mal nach, ob ich draußen steh, vor der Tür.“
    Er brummte etwas, suchte aber
das Weite. Der Barkeeper sah ihm erleichtert hinterher.
    „Kennen Sie den Wichtigtuer?“
fragte ich.
    „Nein“, antwortete der Mann
hinter der Theke, „aber dem würd ich meine Kasse nicht anvertrauen.“
    Ich wandte mich an Micheline:
    „Wissen Sie, wer das ist?“
    „Einer von denen, die jede Frau
anquatschen“, sagte sie und hob gleichgültig ihre schönen nackten Schultern.
„Neulich hat er’s bei Monique versucht. Aber die will höher hinaus. Ich hätte
nicht mit ihm tanzen sollen. So aufdringlich, wie der ist... Meint, weil wir
uns frei benehmen und reden und weil wir uns nackt fotografieren lassen...“
    „Verstehe...“ Ich mußte mir die
Frage stellen, ob ich nicht auch zu „denen“ gehörte. „...Aber jetzt sind Sie
ihn ja los. Glaub nicht, daß er Ihnen noch weiter auf den Wecker fällt. Hab ihm
genug Stoff zum Nachdenken gegeben.“
    „Vielen Dank, M’sieur.“
    „Keine Ursache. Aber jetzt zu
uns. Marceau hat Ihnen gesagt, warum ich Sie kennenlernen wollte, nicht wahr?
Ich suche Monique.“
    „Ja, hat er mir gesagt. Worum
geht’s?“
    „Ich hab einen Vertrag für
Monique. Etwas pikant, aber ich glaub, sie wird annehmen. Hab sie nur einmal
getroffen. Das reichte, um mir ein Bild zu machen. Sie lag in meinem Bett...“
    „...und wahrscheinlich sollen
Sie Monique jetzt ins Bett eines anderen locken“, sagte Micheline. „Wir wohnen
im selben Hotel. Hab sie seit gestern mittag nicht gesehen. Sie hat woanders
geschlafen. Vielleicht macht sie’s so wie beim Festival. Hat sich abschleppen
lassen und ist völlig fertig wiedergekommen. Glaub aber nicht, daß sie seitdem
klüger geworden ist... Und was ist das für ein Vertrag? Für einen Film?“
    „Hat damit zu tun. Hören Sie,
Micheline. Sie sind mir sympathisch. Zu sympathisch. Deswegen schlage ich
diesen Kuhhandel nicht Ihnen vor, sondern Monique. Sie verdienen sich auf
dieselbe Weise ihr Geld, haben auch bestimmt dasselbe Ziel. Aber trotzdem sind
Sie beide sehr verschieden. Dieser Vertrag hier ist nichts für Sie, Micheline.
Aber wenn Sie Monique wiedersehen, bestellen Sie ihr, sie soll sich mit mir in
Verbindung setzen. Ich wohne im Cosmopolitan. Sie sehen, ich hab Vertrauen zu
Ihnen. Marceau hat Ihnen sicher erzählt, ich sei vom Film. Das stimmt nicht so
ganz. Hier, das bin ich... „
    Ich kramte meinen Detektivausweis
hervor.
    „Oh! Na, so was!“ rief sie.
„Detektiv Nestor Burma, den Namen hab ich in der Zeitung gelesen. In den
Berichten über Lucie Ponceau. Aber was...“
    „Das, meine liebe Micheline,
sind Detektivgeschichten. Wie im Film.“
    „Lassen Sie mich mal ausreden?
... Was soll ich also Monique sagen?“
    „Daß ich mein ungalantes
Verhalten neulich ihr gegenüber wiedergutmachen will, indem ich sie einem
Leinwandstar vorstelle: Tony Charente. Natürlich ist das einigermaßen
gefährlich. Sie wissen, was ich meine?“
    Als Micheline den Namen hörte,
leuchteten ihre Augen auf.
    „Natürlich“, sagte sie.
    „Aber ich nehme an, Monique hat
keine Angst vor dieser Gefahr?“
    „Bestimmt nicht.“
    „Schön. Also, richten Sie ihr
das bitte aus. Und jetzt geh ich nach Hause.“
    „Das werd ich auch tun“, sagte
Micheline und gähnte. „Sind Sie mit dem Wagen?“
    „Ja. Hab’ ihn vor dem Berkeley
stehengelassen.“
    „Könnten Sie mich vielleicht
nach Hause fahren? Ich wohne im Hotel Dieppois, Rue d’Amsterdam. Zu Fuß etwas
weit. Und sollte Monique schon zurück sein…“
    „Gut, einverstanden.“
    Ich zahlte. Marc Covet und sein
Kollege schwangen bestimmt ihr fröhliches Tanzbein. Wir kümmerten uns nicht um
sie und gingen an die frische Luft. Die Rue de Ponthieu lag verlassen da, von
den parkenden Autos abgesehen. Plötzlich traten zwei finstere Gestalten aus
einer ebensolchen Toreinfahrt und kamen auf uns zu.
    „Na, du Heiliger“, quatschte
mich der eine an. „Ich sollte doch nachsehen, ob du hier draußen bist, hm?“
    „Mach kein Theater, Clovis“,
sagte der andere. „Immer sachte!“
    Beim Freund eines Chlodwig
hätte ich dem Friedensangebot eigentlich mißtrauen müssen. Ich

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