Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
nmp12

nmp12

Titel: nmp12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
windet sich. Hab den Eindruck, wir sind
noch auf der Achterbahn. Endlich nimmt sie meine Einladung an: „Ich bin noch
nie mit einem Privatdetektiv ausgegangen. Das muß aufregend sein!“
    „Gestern haben Sie sich schon
davon überzeugen können.“
    „Und wohin geht’s nach dem
Essen?“
    „Auf die Foire du Trône .“
    „Müssen Sie noch jemanden
totschlagen?“
    „Ja. Die Zeit.“
    „Sehr liebenswürdig.“
    „So hab ich’s nicht gemeint.“
    Fünf Minuten wird noch dummes
Zeug geredet, dann fahren wir los. Draußen ist es schön, fast warm. Simone
friert nicht leicht. Sehr angenehm für die Augen. Wir essen in einem ziemlich
noblen Laden, plaudern wie alte Bekannte, in aller Ruhe. Dann macht sie sich
wieder hübsch, was sie gar nicht nötig hat, und auf zum Fest! Es wogt immer noch
hin und her. Das übliche Geschrei. Wir stürzen uns ins Vergnügen. Die
Super-Achterbahn kommt heute abend nicht so in Frage.
Dafür berühren wir die Waden des Riesenbabys, starren das Lebende Bild an; die
Frauen reden über ihren Alltagskram und kratzen sich ungeniert. Das ehrenwerte
Publikum ist ihnen scheißegal. Dann lassen wir uns in die kulinarischen
Feinheiten von richtigen Feuerschluckern einweihen.
    Die beiden Wilden stehen hinter
dem Gitter. Ein Mann und eine Frau, wie versprochen. Federn auf dem Kopf,
Baströckchen, überall dick eingefettet. Als sie draußen vorgezeigt wurden,
haben sie gebrüllt, mit ihren Ketten gerasselt und an der Jahrmarktsbude
gerüttelt. Aber jetzt sind sie ganz brav. Man gibt ihnen eine verbogene
Eisenstange, „in Feuer glühend gemacht, nicht rot angestrichen!“; der Mann
springt drauf und biegt sie grade. Währenddessen wiegt sich die Frau nach vorne
und nach hinten. Warum, weiß man nicht. Danach geht der Mann mit einem
glühenden Schürhaken (nicht rot angestrichen!) über die Finger, über die Zunge.
Na ja, jedenfalls so ungefähr. Bevor ihnen nun das versprochene Omelette mit
Dieselöl und die Löwenwurst mit geteertem Sägemehl serviert werden, findet eine
kleine Sammlung statt. Von dem Geld kauft man ihnen Zigaretten, die sie wie Schokolade
essen. Die Zuschauer amüsieren sich.
    Wir stehen zwischen kleinen
Großschnauzen in roten Hemden. Die Radaubrüder grölen lauter als alle andern,
schnauzen den Jahrmarktschreier der Bude an: sie wollen ihr Geld zurück, die
Vorstellung sei gestellt. Bis jetzt geht noch alles gut. Ganz normal.
Ungemütlich wird’s erst — aber das weiß ich da noch nicht — , als hinter mir einer sagt:
    „Hör auf, Ernest. Heute
benehmen wir uns.“
    Darauf wär ich alleine nicht
gekommen, aber egal.
    „Weil du ‘ne Alte hast?“
    „Schnauze!“
    „So eine hätt’ ich auch gerne.“
    Diese Lümmel sollten nicht
soviel trinken. Man weiß nie, was ihnen dann in den Kopf kommt. Na ja, ist
nicht mein Bier. Ich seh dem Feuerschlucker beim Essen zu. Hält gerade seine
flambierte Wurst in der Hand. Mit einer Gabel reißt er große Stücke ab, die er
heiß verschlingt. Jedenfalls tut er so. Plötzlich geht es neben mir los. Simone
dreht sich um und knallt dem jungen Kerl hinter ihr eine. Das Rothemd rührt
sich nicht, lacht nur. „Scheiße! Die hat keinen Slip an!“
    Allgemeines Gelächter.
    „Schnauze!“ keift ein
Zuschauer, der nichts von dem Festessen des Wilden verpassen will.
    „Die hat keinen Slip an!“
wiederholt der Junge für seinen Freund.
    Ein Albino mit schmalen harten
Lippen und roten Schweinsaugen, dreckig wie ein Säufer. Aber ich glaub nicht,
daß er besoffen ist. Für ihn haben Vater, Großvater und Urgroßvater
vorgetrunken. Und er muß es büßen. Sein Freund ist einen Kopf größer. Ein
hübscher Kerl, kräftig, mit Augen, die brutal dreinblicken sollen, aber nur blöd
stieren. Hinter den beiden steht eine ganze Sammlung von der Sorte.
    „Langsam, Kleiner“, melde ich
mich. „Halt die Hände bei dir.“
    „Jawohl, M’sieur“, antwortet
der Albino.
    Damit meint er: red du nur!
    Der Größere pfeift leise vor
sich hin. Übersetzung: was geht mich das an? Weiter kommen wir nicht.
    „Vielen Dank, meine
Herrschaften!“ schreit der Mann von der Schaubude. „Die Vorstellung ist
beendet. Wir sind sicher,...“ usw.
    Mit viel Getöse bewegen sich
die kleinen Großschnauzen als erste zum Ausgang. Rempeln jeden an, der ihnen im
Weg steht.
    „Hauen wir ab“, sagt Simone
draußen. Sie sieht gar nicht glücklich aus. „Ich mag dieses Fest, aber an
manchen Tagen ist es nicht auszuhalten mit den Halbstarken.“
    Wir kämpfen gegen

Weitere Kostenlose Bücher