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Titel: nmp12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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echt?“
    „Ganz bestimmt.“
    „Wo die das wohl her hat? Also
ich sag’s nochmal: ich kenn sie nicht. Hab Ihnen alles gesagt, was ich weiß.“
    „Vielleicht ist das
Marie-Chantal. Ein Mädchen von ganz oben, das von deinem roten Hemd hingerissen
war. Deinem Bizeps, deinem versauten Benehmen, deinem Haarschnitt und deinem
sehnsüchtigen Blick in die Ferne, auf grüne Weiden. Eine von denen, die Feuer
im Arsch haben und von James Dean träumen, der Leiche, bei der alle rot werden
und stottern. Eine, die sich gerne bei euch rumtreibt. Oder die Sache liegt
ganz anders. Vergessen wir nicht, daß sie von dem Foto wie vom Donner gerührt
war. Lieber ist sie abgehaun — mit meinem Wagen, übrigens — , als mir ihre seltsame Reaktion zu erklären...“
    „Sie hat sich wegen Ihrer
Reaktion verpißt. Sah so aus, als wollten Sie sie fressen.“
    „Möglich. Trotzdem... das
Foto...“
    „Was soll das denn, mit dem
Foto?“
    „Das ist ein Gangster.
Lancelin. Vielleicht schon von ihm gehört. Wollte einen andern auf der
Achterbahn umbringen, ist aber selbst dabei draufgegangen. Der andere war
schneller.“
    „Ja, hab ich in der Zeitung
gelesen. Ein Privatflic, der... Scheiße!“
    „Genau! Der Schnelle, der war
ich.“
    Er schluckt ein paarmal, sieht
mich fast respektvoll an. Wörtlich drückt er seine Gefühle mit einer Reihe von
Flüchen aus. Als sein Vorrat erschöpft ist, sagt er:
    „Also, Christine und dieser
Gangster
    „Möglich, daß sie sich gekannt
haben. Sie hat sich erschrocken, als sie was von Privatflic hörte. Und vorher
schien sie Angst zu haben. Sieht die immer so aus?“
    „Muß wohl ihr plötzlicher
Auftritt gewesen sein. Normalerweise war sie nämlich ruhig und gelassen.“
    „Wie lange wohnt ihr jetzt
hier?“
    „Heute wär’s die fünfte Nacht
gewesen.“
    Er stößt einen Klagelaut des
Bedauerns aus.
    „Kontrollieren die Flics nie,
wer sich hier so rumtreibt?“
    „Wir werden von denen aus den
Baracken gedeckt. Arbeiterbaracken, die der Abbe Pierre fürs erste da
hingestellt hat. Um die Leute kümmern sich die Flics nicht.“
    „Mit anderen Worten, ihr habt
indirekt davon profitiert, daß das ruhige, anständige Arbeiter sind?“
    „Genau.“
    „Gut. Weiter.“
    „Wie: weiter?“
    „In deinem Liebesroman mit der
schönen, geheimnisvollen Unbekannten.“
    „Da gibt’s nicht mehr viel.
Bloß nicht ins Hotel, hat sie gesagt. Kein Hotel. Also richten wir uns hier
ein. Mit Campingmöbeln...“
    „Neu.“
    „Hab ich extra hierfür
gekauft.“
    „Von welchem Geld?“
    „Von ihrem...“
    Er faßt sich in die Brusttasche
seines Blaumanns und zieht ein paar Zehntausendfrancsscheine raus.
    „Ich weiß nicht, was ein
Privatflic alles darf“, sagt er und gibt mir die Scheine. „Vielleicht können
Sie mich für Diebstahl drankriegen. Jedenfalls will ich den Zaster nicht.
Stinkt mir immer mehr, die ganze Sache. Möchte mich da raushalten. Das Geld
gehört ihr. Hab’s ihr nicht geklaut. Sie hat’s mir gegeben.“
    Ich zähle die Scheine.
Sechzigtausend Francs. Zum neuen Wagen wird’s nicht reichen, aber ich steck sie
vorsichtshalber ein.
    „Dann hatte sie also mindestens
hundert Riesen bei sich?“
    „Kann sein.“
    „Und sie heißt Christine. Wie
weiter? Erzähl mir nicht wieder, daß du ihre Tasche nicht durchwühlt hast! Als
Bandenboß... eben hab ich solche Märchen noch geglaubt, aber jetzt... Kannst du
dir ja vorstellen. Deine Christine kannte Lancelin. Und ich bin jetzt zwei Tage
hinter irgend jemandem her, Mann oder Frau, der den
Killer gekannt hat. Ich hab ‘ne Spur, und die werd ich so schnell nicht
aufgeben. Übrigens ermitteln die Jungs von der Tour Pointue in derselben
Richtung. Du hast dir Christines Tasche vorgenommen. Du kennst ihren Namen und
ihre Adresse. Und die wirst du jetzt ausspucken. Sonst bring ich dich zu den
Flics.“
    Ich setze ihm auseinander, was
ich gegen ihn Vorbringen kann. Als ich fertig bin, steht er auf.
    „Also, gehn wir zu den Flics“,
sagt er resigniert. „Ich kann Ihnen nicht erzählen, was ich nicht weiß. Klar,
ich hab ihre Tasche durchwühlt. Keine Papiere, nichts. Außerdem war mir das auch
scheißegal, wer sie war und woher sie kam. Sogar wenn sie ‘n Ausweis gehabt
hätte... wüßte nicht, ob ich mich jetzt noch erinnern könnte, was drinstand.
Weiß gar nicht mehr, warum ich die Tasche aufgemacht habe.“
    „Weil ‘n Boß das immer macht.“
    „Tja, muß wohl so sein.“
    Was für ein Idiot! Wenn ich mir
überlege, daß so ein

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