Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
nmp12

nmp12

Titel: nmp12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
vertrauensvoll!“
unterbricht ihn der Weinhändler und lacht bitter. „Vertrauensvoll! Haben nicht
mal ‘ne Anzahlung mitgebracht.“
    „Weil ich vorsichtig bin, wie
der Flic da erraten hat. Zum Glück! So’n nächtliches Rendezvous in ‘ner
einsamen Vorstadtvilla kann Überraschungen bringen. Deswegen sind wir auch
nicht zusammen reingekommen. Felix...“ — er zeigt auf den Bläßling — „...und
ich. Man kann nie wissen. Einer im Hintergrund kann verdammt nützlich sein. Hat
man ja gesehen. Und daß ich kein Geld mitgebracht habe... hm... Goldbarren seh
ich hier auch nicht.“
    „Weil keine hier sind“, mische
ich mich ein. „Die sind in Bercy, in einem runden Tankwaggon.“
    „Schnauze!“ Das ist Montolieu.
„Dich hat keiner gefragt.“
    „Doch. Eben.“
    Monsieur Félix wird ungeduldig.
Er flucht.
    „Dauert das Theater noch
lange?“ fragt er. „Was machen wir, Monsieur Raymond? Hab das Gefühl, das haut
hier nicht hin.“
    „Gefällt mir immer weniger“,
wiederholt Raymond.
    „Sie sollten erst mal im
Badezimmer nachsehen“, schlage ich vor.
    „Warum?“
    „Weiß ich nicht. Würd Ihnen
vielleicht noch weniger gefallen... oder noch mehr.“
    „Um den kümmern wir uns lieber
nicht“, sagt Montolieu. „Der versucht nur, uns aufs Kreuz zu legen. Hier geht’s
um Millionen, verdammt nochmal! Für Sie wie für mich. Wir sollten in aller Ruhe
darüber reden...“
    Er geht zum Buffet, holt Gläser
raus, schnappt sich die Flasche und stellt alles auf den Tisch. Er gießt ein
und kippt sich sofort seine Portion in die Glatze. Raymond und Félix rühren
sich nicht vom Fleck. Mißtrauisch schielen sie auf die Gläser, so als wäre Gift
drin.
    „Was ist denn da, im
Badezimmer?“ fragt mich Raymond. „Die Leiche einer Frau.“
    Seine gelassene Art verläßt
ihn. Er fährt auf:
    „Was?“
    Er dreht sich zu Montolieu und
fragt noch einmal:
    „Was?“
    „Meine Geliebte“, entschließt
sich Montolieu zu sagen, nachdem er sich noch ein Glas genehmigt hat.
    „Also, das ist die Krönung“,
ruft Raymond. „Wo ist das Badezimmer?“
    Ich weise mit dem Kinn in die
Richtung. Er stürzt hinaus. Montolieu ist ein ausgesprochener Weinliebhaber.
Trinkt glatt noch ein Glas. Félix sagt keinen Ton. Steht unbeweglich da,
unerschütterlich, die Waffe in der Hand. Ich mach mir Sorgen. Wegen der
herrschenden Stille.
    Raymond kommt zurück.
    „So was gefällt mir überhaupt
nicht“, sagt er.
    „Meinen Sie, mir?“ antwortet
Montolieu. „Verdammt nochmal! Meine Geliebte und der Flic da haben nichts mit
unseren Geschäften zu tun. Die dürfen uns doch nicht davon abhalten, verdammt
nochmal! Es geht um Millionen, und da werden Sie sich von einer Leiche und
einem Privatflic bangemachen lassen?“
    „Die Leiche interessiert mich
nicht“, sagt Raymond. „Zwei oder drei, vielleicht auch noch mehr, pflastern
meinen Weg. Aber bei denen wußte ich immer, wo die herkamen. Diese Frau
jetzt... und der Zeuge da...“
    „Bringen wir den auch um. Es
geht um Millionen…“
    „Tja...“
    Raymond runzelt die Stirn,
kratzt sich mit den beringten Fingern am Kinn.
    „Vielleicht haben Sie recht“,
sagt er lächelnd. „Schließlich geht’s um Millionen... Aber... äh... unter
diesen besonderen Umständen weiß ich nicht, ob ich bei der Summe bleiben kann, die
wir so ungefähr vereinbart haben... Das Risiko ist beträchtlich gestiegen...“
    „Ich wüßte nicht, worin...“
    „Reden wir drüber.“
    Sie setzen sich an den Tisch.
Antik. Montolieu greift wieder zur Flasche. Die beiden andern rühren ihr Glas
immer noch nicht an. Sie stecken die Köpfe zusammen. Getuschel. Hoffentlich
dauert ihre Lagebesprechung ziemlich lange. Mir ist es inzwischen gelungen,
mich halb von meinen Handfesseln zu befreien. Aber halb ist nicht ganz.
    Und da öffnet sich wieder die
Tür.
    Raymond und Félix wirbeln herum
und halten ihr Schießeisen auf die Gestalt im Türrahmen. Eine dürre
Vogelscheuche, in Lumpen gehüllt, auf dem Kopf ein Hut, Jahrhundertwende; auf
der Nase eine tellergroße Brille: Madame Parmentier! Die Witwe fällt der Länge
nach hin, steif wie ‘n Brett.
    Die allgemeine Ratlosigkeit
nutze ich aus, springe auf meine gefesselten Füße, hüpfe auf den Tisch zu, wie
beim Sackhüpfen, nehme die Weinflasche und hau sie auf dem erstbesten Kopf
kaputt. Er gehört Raymond. Seine Kanone fällt auf den Boden. Ich heb sie auf.
Gleichzeitig packe ich ein Tischbein und kippe den Tisch um. Ein prima
Schutzwall! Und so nötig! Ein

Weitere Kostenlose Bücher