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No more heartbreak

No more heartbreak

Titel: No more heartbreak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Erinnerung wie ein Flash zu ihr, wie sie Hugo plötzlich so leidenschaftlich küsst, dass seine falsche Brille kaputtgeht …
    Mit unnötiger Kraft klappt Max ihre Lidschattenbox zu und schüttelt den Kopf, als könnten ihr die Erinnerungen aus den Ohren fliegen und dann mit den schmutzigen Kleenex im Mülleimer landen.
    Dieses Jahr ist es an Halloween erstaunlich mild. Die Straßen sind noch voller als sonst, und Max ist erleichtert, als der Türsteher sie endlich in die Lobby des Soho House schiebt. Zach geht als Iron Man, sein Freund Tom ist Thor, Phoebe Black Widow und Josh Captain America. Max hat sich aus Protest gegen die Männerlastigkeit der Marvel Comics für Wonder Woman entschieden. Sie hat zwar noch keinen eigenen Film bekommen, ist Max’ Ansicht nach aber eine zeitlose Klassikerin. Außerdem hatte Max die roten Stiefel schon.
    Na gut, vielleicht hat sie bei der Wahl ihres Kostüms doch berücksichtigt, dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft von Hugo feiern wird. Aber es ist keine Unterwäsche. Ihr Po ist bedeckt. Und dass es einem gut geht, bedeutet ja nicht, dass man sich wie eine Nonne anziehen muss.
    Die Superhelden steigen im sechsten Stock aus und stolpern als Erstes über eine lebensgroße venezianische Gondel. Zach liest das Plakat, das hinter den Trockeneisschwaden zu erkennen ist. »Das Thema ist ein venezianischer Maskenball.«
    Max schaut durch die Flügeltüren auf die Partygäste und sieht, dass alle Masken tragen. Es wird schwierig werden, Ben zu finden. Und falls Hugo hier ist, wird sie es erst merken, wenn er direkt vor ihr steht. Ihr bricht der Angstschweiß aus, und wenn es so weitergeht, stehen ihre roten Absätze bald in einer Pfütze. Na gut, heute ist Halloween. Eine Ausnahmesituation. Im College trägt niemand Masken. Sie hat schließlich nicht vor, einen freakigen Theaterkurs zu belegen, und die Chance, dass Hugo einen Theaterkurs belegt, ist noch … ach, was weiß sie denn schon. Wahrscheinlich ist Schauspielerei sein neues Lieblingshobby. Hauptfach BWL , Nebenfach Pantomime.
    » SHAKE IT !«, drängelt Zach und verschwindet in seinem hautengen roten Porno-Iron-Man-Anzug in der Menge. Max schickt Ben schnell eine SMS mit ihren Koordinaten, dann läuft Katy Perry, und sie drängelt sich mit Phoebe und Josh auf die Tanzfläche, gibt sich der Musik hin und tut alles dafür, um den Abend bilderrahmentauglich werden zu lassen.
    Aber irgendwann hält sie es nicht mehr aus. Es ist anstrengend, sich ständig kerzengerade zu halten, zu tanzen wie Beyoncés Backgroundtänzerinnen und penibel darauf zu achten, dass ihr kein Stückchen Brust aus dem Bustier rutscht. Mit einer Geste gibt sie Phoebe zu verstehen, dass sie sich auf die Suche nach den Toiletten machen will, und bricht auf.
    Als sie sich gerade den Lipgloss nachzieht, kommt Zach aus einer Kabine hinter ihr. »Hey, Partycrasher«, sagt Max und zeigt anklagend mit dem Zauberstab auf ihn.
    »Ladys, ich hoffe doch, dass meine Wenigkeit euch nichts ausmacht?«, fragt Zach in die Runde der sich frisch machenden Damen, und alle lächeln amüsiert. Dann wirbelt er zu Max herum und lehnt sich mit der Hüfte an den gefliesten Waschtisch. »Tom bricht mir das Herz.«
    »Was?«, keucht Max und greift sich an das ihrige.
    »Nein, nein, nicht so.«
    »Zach«, tadelt sie. »Du kannst nicht einfach mit so einem Ausdruck um dich werfen. Nicht bei mir. Das ist, als ob du einem Bullen erzählt hättest, Tom wolle dich umbringen.«
    »Aber das will er doch. Er tanzt schon seit einer Stunde Stehblues mit diesem Teddybär!«
    »Es waren höchstens fünf Minuten. Aber wenn es dich stört, dann sag es ihm, Zach.«
    »Ich kann ihn doch nicht so einengen!«
    »Mach dich nicht unglücklich damit, der perfekte Freund sein zu wollen. Wenn er etwas macht, das dich nervt, dann gib ihm die Gelegenheit, es zu ändern. Denn wenn du das nicht tust – und ihn dann irgendwann abservierst –, dann …«
    »Bin ich auch nicht besser als die Exfreunde unserer Kundinnen«, beendet Zach den Satz für sie.
    »Genau.«
    Zach gibt ihr einen schmatzenden Kuss auf die Wange. »Du hast ja so recht! Du hast immer so recht!«
    Es fühlt sich gut an, bestätigt zu werden, und Max legt ihm den Arm um die Taille, als beide zurück ins Chaos gehen – die maskierten Tanzenden – die Akrobaten im Harlekinskostüm – die Stripperinnen im Kurtisanenoutfit. Da sieht sie plötzlich aus dem Augenwinkel ei nen großen blonden Jungen mit einer Donald-Trump-Maske, und instinktiv

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