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No more heartbreak

No more heartbreak

Titel: No more heartbreak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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    »Nur eine kleine Holperschwelle«, beurteilt Max ein paar Abende später in Bridgets Wohnzimmer die akute Krise. »Sonst nichts.« Nachdem sie ihren Parka ausgezogen hat, lässt sie sich am Rand des Panoramafensters zur Bank Street zu Boden gleiten. Das Fenster ist der Grund für Bridgets panischen Anruf.
    » Holperschwelle?«, zischt Bridget, die sich in der offen geschnittenen Küche hinter einer Schranktür versteckt. Alle Lichter sind ausgeschaltet, weil Taylor sich dafür entschieden hat, den ganzen Tag mit seinen Kumpels vor seiner Haustür abzuhängen. Alles was Bridget im Erdgeschoss tut, ist von außen durch das riesige Panoramafenster sichtbar, das sich über die gesamte Hausfront der Stetsons erstreckt.
    »Okay, eine Absperrung«, räumt Max ein. Sie klopft mit ihrem Handy im Dunkeln auf ihre gebeugten Knie und betrachtet die skateboardenden jungs-förmigen Schatten, die über die Wände huschen.
    »Ich bin eine Geisel in meinem eigenen Haus.«
    »Wo ist dein Rückzugsort?«, fragt Max, die sich leider sicher ist, dass ihrer zukünftig den Namen »Ort, an dem ich mich vier Jahre lang schwitzend hinter Sofas verstecken werde« tragen wird.
    »Er skatet drauf.«
    Aber immerhin wird Taylor bald die Schule abschließen und dann wegziehen. Hugo hat noch nicht einmal seine Koffer ausgepackt.
    »Okay. Seit wann ist Taylor da draußen?«
    »Seit zwölf. Jetzt ist es neun. Taylor rast seit neun Stunden auf seinem blöden Skateboard vor meinem Haus herum. Die Straße ist heute wegen eines Flohmarkts gesperrt. Was verkaufen meine Nachbarn wohl? Keine Ahnung, weil ich hier festsitze! Seit neun Stunden. Das ist die Strafe dafür, dass meine Eltern sich gegen Vorhänge entschieden haben. Sie sind übrigens gerade im Ballett. Seit die Sonne untergegangen ist, hocke ich hier im Dunkeln herum! Und wegen deiner dummen Regel, dass ich ihm nicht über den Weg laufen darf, habe ich den Flohmarkt und den Geburtstag meiner Cousine verpasst und kann meinen Project-Runway -Abend auch knicken. Es ist mir egal, welche Straßenverkehrsmetapher du dafür einsetzen willst, aber hol – mich – hier – raus!«
    Das Surren auf der Straße wird lauter, dann ertönt ein Krachen und lauter Applaus von Taylors Freunden. Max sieht, dass Bridget kurz davor ist, durchzudrehen. Sie hat die Hände gegen den Kopf gepresst, als wolle sie verhindern, dass er explodiert. Max schaut sich Taylors Freunde nicht genauer an. Wichtig ist, dass sie ein Publikum darstellen. »Bridget«, versucht sie Zeit zu schinden. »Ich will dich doch nur daran erinnern, dass du auf einem guten Weg bist. Das hier mag sich wie ein Rückschlag anfühlen …«
    »Es fühlt sich an wie Folter!«
    »Aber das ist die Schule auch! Und trotzdem bringt sie dich weiter, nämlich an die Uni. Wir sollten Folgendes tun …« Max lässt sich unter das Fensterbrett sinken, das gerade mal sechzig Zentimeter vom Boden entfernt ist, und krabbelt um die Couch herum zur Kücheninsel. Wahrscheinlich wird sie sich in ihrem NYU-Wohnheim genauso fortbewegen müssen.
    »Wir sollten Folgendes tun?«, fragt Bridget hinter der Schranktür.
    »Wir sollten, äh …« Max streckt die Hand aus und Bridget zieht sie hoch. »Wir sollten uns nicht demoralisieren lassen.« Die beiden schauen durch das dämmrige Wohnzimmer nach draußen, wo Taylor und seine nimmermüde Truppe gerade eine neue Rampe aufbauen.
    »Ich bin aber demoralisiert.«
    »Ach, Bridget.«
    »Doch, das bin ich. Dieser helmlose Rotschopf da draußen musste früher vor dem Einschlafen weinen, weil er mich so sehr geliebt hat, dass er nicht damit klarkam. Jetzt ist es ihm egal, ob ich lebe oder sterbe, und ich bin diejenige, die sich hier im Dunkeln verstecken muss. Im Dunkeln, Max!«
    »Du wolltest doch zu einem Project-Runway-Abend, oder? Bei wem denn?«
    »Bei Lindsay. Jetzt wird sie eben mit Shannon alleine …«
    »Du lädst sie zu dir ein.« Max gibt Bridget ihr Handy in die Hand. »Ruf Shannon an. Es ist gut, wenn er mitkriegt, dass du locker mit deinen Freundinnen abhängst, und das ist die perfekte Gelegenheit. Okay, wo ist euer Fernseher?«

    Eine Stunde später hat Max Bridget per Make-up einen rosigen Schimmer verpasst und dreht sie zum Badezimmerspiegel hin.
    »Wow, ich sehe glücklich aus«, murmelt Bridget.
    »Und jetzt stell dir mal vor, wie du lächelnd aussehen wirst.« Max schraubt die Wimperntusche zu.
    »Jetzt ich!« Lindsay, die laut Bridget sehr vertrauenswürdig ist, setzt sich auf den als Schminkstuhl

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