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No Sex in the City

Titel: No Sex in the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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würde, wäre das nicht weiter schlimm, aber sie würde sicher nicht herumschnüffeln. Und wenn sie ihn treffen würde, wäre das ganz normal. Eine ganz normale Sache in einer ganz normalen Stadt.
    Da sie sich das alles genauestens ausgemalt hatte, war es ziemlich erstaunlich, wie entsetzt sie war, als Iain mit einer blonden Frau im Arm eine Treppe herunterkam.
    Katie trat sofort in den Schatten und verschwand hinter einem Haus. Ihr Herz raste, als hätte sie soeben einen üblen Schock erlitten. Oh, niemals hätte sie so dämlich sein dürfen. Was hatte sie sich denn eingebildet? Dass Iain, mit dem sie mal vor Ewigkeiten unbeschreiblich schlechten Sex gehabt hatte, in der Gegend herumtigerte, von ihr träumte, nachts nach ihr rief und nur auf den Moment wartete, da er sein großes weißes Ross satteln und sie holen konnte? So war das Leben nicht. So war das Leben überhaupt nicht. Nicht Katies Leben. In Katies Leben bekam man keinen Mann ab und wurde überfallen, und die Familie war ein kompletter Ausfall, und man konnte seinen Job verlieren. So war das Leben. Sie musste jetzt leider daran denken, wie sie das letzte Mal am Kai Trübsal geblasen und wer sie getröstet hatte, dann machte sie kehrt und rannte den ganzen Weg zur Water Lane zurück.
    Nichts hätte sie am nächsten Tag weniger gern getan, als Kelpie zu treffen. Ihr ging es schrecklich, schlimmer, als es ihr kurzer Flirt verdiente, redete sie sich ein. Der Schmerz war übermäßig, und das Letzte, was sie sich nun antun wollte, war eine Begegnung mit einer Walküre.
    Gerne hätte sie Louise rangekriegt, aber die war nirgendwo zu sehen. Vermutlich schiente sie einer Krähe einen gebrochenen Flügel oder tat etwas ähnlich Dämliches. Nun, es war nicht so, dass sie sich nicht ans Alleinsein gewöhnen könnte. Die Schlagzeile am Morgen hatte gelautet: Gewaltiger Touristen ström macht Golfplatz überflüssig. Vermutlich war bei ihm auch ein gewaltiger Strom im Spiel gewesen. Mehr als einer, war anzunehmen. Und alles zur gleichen Zeit. Sie schüttelte den Kopf, um sich von den Fantasien ihres Geistes zu befreien, und schlich Richtung Bäckerei.
    Der Geruch von warmen Broten und Pies ließ Katie genüsslich durchatmen. Das Leben konnte so übel nicht sein, wenn es an einem kühlen Sommermorgen nach frischem Brot roch. Wie konnte jemand, der so fantastisch buk, denn garstig sein? Das war gar nicht möglich. Sie öffnete die Tür.
    Der Laden war überfüllt. Überfüllt mit Frauen, die auf Kuchen und Doughnuts und Mr McKenzie zeigten und permanent kicherten. Plötzlich sorgte Katie sich um ihre Stadt und wünschte, sie würden alle verschwinden. Sie mahnte sich zur Vernunft. Vielleicht sollte sie mal wieder die Daily Mail lesen.
    Kelpie stand neben Mr McKenzie, der wie immer bediente. Ihr Gesicht war finster, und sie murmelte ständig etwas vor sich hin, während sie den Kunden Scones und Kuchen hinüberreichte. Und wer nach Müslistangen oder Foccaccia oder sonst einer Erfindung aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg fragte, wurde angegrimmt.
    »Schau dir die mal an«, sagte eine Frau mit knallrot gefärbtem Haar. »Die ist wohl sauer, dass sie jetzt ein wenig Konkurrenz hier bekommt.«
    »Heiliger Geier, die wurde sicher so oft zugebumst wie eine hiesige Stalltür«, sagte eine kleine Frau, die verächtlich und neidisch zugleich klang. Kelpie wurde bis zum Rand ihrer weißen Papiermütze rot, knallte ihnen die Tüte hin und murmelte etwas vor sich hin.
    »Ääh, was sagt sie?«, fragte die rothaarige Frau. »Sprechen die überhaupt Englisch hier oben?«
    »Tja, ich bin noch gar nicht dazu gekommen, mit den Leuten zu reden«, sagte die kleine Frau, und alles lachte.
    Katie biss die Zähne zusammen. »Entschuldigung«, sagte sie und schob sich durch die Menge. Einige der Frauen erkannten sie und begannen zu flüstern. Das war irgendwie
    seltsam, hatte aber was, fand Katie. Sie ging direkt zur Theke und wusste, dass jeder hier sie für eine gute Bekannte des Hauses halten würde.
    »Ähm, Kelpie. Kann ich wohl mal mit dir sprechen?«
    Kelpie musterte sie misstrauisch. »Warum? Hast du noch eine Ladung nutzloser Londoner Schlampen, die du hier abwerfen willst?«
    Im Raum war es plötzlich totenstill.
    »Nein«, sagte Katie. »Schlimmer.«
    Katie musste sich nichts darauf einbilden, dass Kelpie ihren Tortenheber hinlegte und ihr nach draußen auf den kleinen Platz folgte, wo sie jeder ein Stück Rosinenkuchen aßen. Grund war vielmehr, dass Kelpie, wie sie erklärte,

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