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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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meine Hände an und erkannte, was ich war. Ein Monster. Eines der Wesen aus der Hölle, vor denen ich mich so fürchtete.

 
    steff gurin @guitarman_steff
    Wem das Herz die Stunde geschlagen hat, der trete vor und bekenne sich. Nein zu einer Gesellschaft ohne Respekt und Toleranz. #GfLeon
     
     
     
    Es war vorbei. Es musste vorbei sein. Schwerfällig rappelte ich mich auf die Beine. Ich hörte Edy weinen, fühlte meine eigenen Tränen, die mir über die Wangen liefen, und wollte nur noch weg.
    Der Lärm hatte einen Schwarm Vögel aufgeschreckt. Kreischend flogen sie über die Schlucht. Ihre Schreie hallten von den Felswänden. Hinter mir knirschte es. Ich fuhr herum und sah, wie der Wagen von der Strömung mitgerissen wurde und in der gleichen Mündung hängen blieb wie ich vorhin.
    Ohne mich noch einmal nach Edy umzudrehen, humpelte ich davon. In meinem Kopf blubberte der Brei und bildete Blasen, die der Vorschlaghammer erschlug, bevor sie an der Schädelwand zerplatzen konnten. Mein verletztes Bein trug mich kaum mehr und in die Sohle meines nackten Fußes bohrte, stach und schnitt sich die Wildnis. Bilder und Stimmen quetschten sich in einer einzigen superdünnen Leitung durch den Brei in meinem Hirn und dehnten sie bis ans Limit.
    Ich sah Jake, der seiner Lady Wein und mir Bier einschenkte. Fühlte eine heiße Hand auf meinem Oberschenkel. Eine Palme kitzelte meine Nase. Nackte, kalte Haut berührte meine. Haare mit dunklen Flecken. Blut. Tote Augen. Schreie. Fass mich nicht an! Fickst du mich oder bringst du mich um?
    Monster. Ich war ein Monster. Wenn ich tun konnte, was ich gerade getan hatte, dann konnte ich auch töten. Dann hatte ich Jakes Lady umgebracht.
    Ich hämmerte mir mit den Fäusten gegen die Schläfen. Es half nicht. Ich dachte daran, meinen verdammten Schädel gegen einen Stein zu knallen und mich selbst auszuknocken, damit ich für eine Weile nichts hörte und nichts fühlte. Ich wollte Doc Walters Hammermischung. Den Superschuss, der mich alles vergessen ließ. Oder wenigstens Smileys Spezialgesöff.
    In meinem Kopf wurde es ganz still. Als hätte er nur auf dieses Stichwort gewartet. Natürlich. Smileys Spezialtrank lag in einer Tüte in Jakes Wagen. Neben meiner Tasche, in die ich eine ganze Ladung Schmerztabletten gestopft hatte. Ich war so erledigt und so gierig auf die Wirkung des Zeugs, dass ich sogar zur Mündung gekrochen wäre, wenn es nicht anders gegangen wäre, aber ich schaffte es auch so. Gerade mal.
    Der Wagen klebte immer noch an den Gesteinsbrocken. Der Druck der Strömung hatte ihn leicht schief gestellt. Das Wasser konnte mich nicht abhalten, nicht in dem Zustand, in dem ich war. Ich stolperte über ein paar Steine und hielt mich im letzten Moment an der hinteren Autotür fest.
    Smileys Tüte und meine Tasche dümpelten im Wasser zwischen den Sitzreihen, zu weit weg, mein Arm war zu kurz. Ich drückte meinen Oberkörper durch das offene Fenster und hangelte danach. Der Wagen ächzte. Ein Ruck ging durch ihn hindurch. Mit angehaltenem Atem und ohne mich auch nur einen Millimeter zu bewegen, hing ich in der Öffnung. Noch ein Ruck und das Gefährt rutschte weg. Der Schreck fuhr als Hitzewelle durch meinen Körper. Sogar meine kältetauben Beine schienen zu glühen. Bevor ich überlegen konnte, was ich tun sollte, knirschte es und der Wagen blieb stehen. Ich packte Tasche und Tüte gleichzeitig, schürfte mir beim Rückzug ein Stück Haut von der Hüfte und knallte mit dem Kopf gegen den Fensterrahmen. Aber ich hatte, was ich brauchte.
    Total fertig watete ich mit meiner Beute ans Ufer und setzte mich hin. Alles an mir zitterte. Ich hatte nicht den Nerv, nach den Tabletten zu suchen, und kippte einfach den ganzen Inhalt der Tasche auf den Boden. Mitten zwischen den durchweichten Klamotten lag eine halb aufgelöste Packung. Die Panik setzte zum Sprung an. »Bitte nicht«, flehte ich. Mit völlig unkontrollierten Bewegungen zerfetzte ich die pampige Schachtel und heulte vor Erleichterung beinahe los, als ich die gut eingeschweißten Pillen sah. Sie aus ihrer Hülle zu befreien, war noch einmal ein ganzes Stück Arbeit. Als ich sie endlich raus hatte, steckte ich gleich drei von ihnen in den Mund und spülte sie mit ein paar kräftigen Schlucken von Smileys Spezialtrank hinunter.
    Während ich auf die Wirkung der Mischung wartete, fiel mein Blick auf etwas Schwarzes zwischen zwei Gesteinsbrocken. Mein verlorener Stiefel! Das ist ein Zeichen , sagte Smiley. Ich hatte genug von

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