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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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kreuzten, die wieder nicht die richtige war. »So ein Smartphone. Hab gehört, die können alles und haben alles, auch Stadtpläne.«
    Ich hatte noch nie ein Handy besessen, nicht mal eins geklaut. Wozu auch? Ich hätte nicht gewusst, wen ich anrufen sollte, und Smileys Infos stammten alle aus Büchern oder liegen gelassenen Zeitungen, denn von solchem Zivilisationsschrott, wie er Computer, Handys und diese flachen Zwischendinger nannte, hielt er sich fern. In jenem Moment allerdings hätte uns genau dieser Zivilisationsschrott eine ganze Menge gebracht.
    Irgendwann fanden wir uns am Ende einer weiteren Seitengasse am Rande eines kleinen Parks, um den mehrere Bushaltestellen angelegt waren. In einem der Wartehäuschen lungerten ein paar Punks herum. Einer hatte einen weißen Hund dabei, einen Labrador, dem er ab und zu zärtlich über den Kopf strich. Er erinnerte mich an einen Typen, den ich von früher kannte, Chief hatten wir ihn genannt, weil er wie ein Häuptling aussah. Ein netter Kerl, der mich ein paar Tage bei sich pennen lassen hatte. Ich war mir nicht ganz sicher, ob er es wirklich war, denn seine schwarzen Haare waren nicht mehr zu zwei langen Zöpfen gebunden, sondern standen wie bei Smiley vom Kopf ab, aber der Hund stimmte.
    »Die werden uns helfen«, sagte ich.
    Smiley nickte. »Gute Frisur. Schöner Hund.«
    Ich hoffte, er würde dem Typen nur das mit dem Hund sagen.
    »Warte!«, flüsterte Smiley und hielt mich zurück. »Da drüben.«
    Aus einer Gasse auf der anderen Seite des Parks tauchten Uniformierte auf. Ich dachte erst, es seien Bullen, die sich zielstrebig auf die paar Gestalten im Wartehäuschen zubewegten, aber bei näherem Hinsehen wurde mir klar, dass zwar alle ähnlich angezogen waren, aber nicht in einer Polizeiuniform steckten. Die Typen trugen dunkelblaue Hemden, schwarze Hosen, schwere Stiefel und Schlagstöcke.
    Der Hund bemerkte den Schlägertrupp als Erster. Er hob seinen Kopf und legte die Ohren zurück. In einer äußerlich ruhigen Bewegung stand der Igelhaarige auf und rückte näher an seinen Hund, doch wer wie ich längere Zeit auf der Straße gelebt hatte, erkannte die konzentrierte Anspannung, die von seinem Körper ausging. Jetzt, wo er stand, war ich sicher, den Chief zu erkennen. Er war nicht größer als die anderen und dennoch ragte er aus allen heraus. Genau das war es, was den Chief ausmachte.
    »Das gibt Ärger«, meinte Smiley.
    Angeführt von einem gedrungenen Kerl mit blondem Kurzhaarschnitt, näherte sich der Trupp dem Wartehäuschen. Ich konnte hören, wie der Hund zu knurren begann, als die Männer jener unsichtbaren Linie näher kamen, mit deren Überschreiten man in die ganz persönliche Zone seines Gegenübers eindringt.
    Der Bürstenhaartyp baute sich viel zu nah vor der Gruppe auf. Selbst von meinem Standpunkt aus konnte ich die Bedrängnis fühlen, in der sich der Chief befand.
    »Wenn dein Köter nicht gleich Ruhe gibt, mache ich ihn platt.« Der Mann hatte nicht einmal besonders laut gesprochen. Trotzdem war klar, dass es ihm mit seiner eiskalten Drohung ernst war. Der Chief griff nach dem Halsband und zog den Labrador näher zu sich heran.
    »Solche wie ihr sind hier unerwünscht«, schnarrte der Bürstenhaartyp.
    Der Chief hob beschwichtigend die Hände. »Schon gut, Mann, wir können uns auch einen anderen Ort suchen.«
    »Es gibt nur einen Ort für euch. Die Wand.« Der Bürstenhaartyp hob die Hand und mimte eine Schussbewegung. Seine Begleiter lachten.
    Der Labrador begann zu bellen. In einer unheimlich schnellen Bewegung zog der Bürstenhaartyp seinen Schlagstock aus der Halterung an seinem Gürtel und schlug mit aller Kraft auf den Kopf des Hundes. Einen Augenblick lang war es totenstill. Ich glaubte, den letzten Atemzug des Tieres hören zu können, während es leblos zusammensackte. Der Chief wankte. Aus seiner Kehle stieg ein lauter, alles durchdringender Schrei. Mit der Kraft einer Dampfwalze stürzte er sich auf den Bürstenhaartypen und begrub ihn unter sich. Nach wenigen Sekunden tobte ein unerbittlicher Kampf, bei dem sämtliche Vorteile aufseiten der Uniformierten lagen, obwohl der Chief und seine Freunde sich heftig wehrten.
    In den umliegenden Gebäuden öffneten sich Fenster. Aus den meisten schauten stumme Gaffer, aber aus einigen schrie es auf den Platz hinunter. Gleich würden hier die Bullen auftauchen!
    Das Brüllen des Chiefs übertönte alle anderen Geräusche. Es klang wie Kriegsgeheul. Etwas in mir drängte mich, mich mit

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