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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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zurück. Wir können über alles sprechen, was deine Beziehung mit Echo betrifft. Ehrlich gesagt, ich bin sterbensneugierig.«
    Ich verabscheute Klatsch, vor allem mit meiner Therapeutin. Aber Echo hatte heute so erschöpft ausgesehen, und in Mathe hatte ich den Eindruck gehabt, dass sie zwischendurch eingenickt war. Wenn ihre Albträume so schlimm waren, wie musste das dann für Jacob sein? »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen vertrauen kann. Meine Erfahrungen mit Erwachsenen waren am Stück beschissen.«
    »Ich weiß. Was liegt dir auf der Seele, Noah?«
    Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und schluckte mühsam. Wenn ich mich nun in ihr täuschte? Sie könnte Jacob schaden und meine Hoffnungen, meine Familie wieder zusammenzubringen, ein für alle Mal zerstören.
    Mrs Collins stützte die Arme auf die Schreibtischplatte. »Ich schwöre dir, dass das, was du mir sagst, unter uns beiden bleibt, außer du gibst mir ausdrücklich eine anderweitige Erlaubnis.«
    »Glauben Sie an Gott?«, fragte ich.
    Die Frage überraschte sie sichtlich, aber sie antwortete trotzdem. »Ja.«
    »Dann schwören Sie es bei Ihrem Gott.«
    »Ich schwöre bei Gott, dass alles, was du mir sagst, unter uns bleibt, außer du gibst mir ausdrücklich eine anderweitige Erlaubnis.«
    Der Teufel sollte sie holen, wenn sie mich anlog. »Jacob hat das Feuer verursacht.«
    Sie rang nach Luft, hatte sich aber im nächsten Augenblick wieder unter Kontrolle. »Das steht aber nicht im Polizeibericht. Es wurde als Unfall eingestuft.«
    »Es war auch ein Unfall. Er wollte das nicht.« Ich blickte ihr die ganze Zeit fest in die Augen. Sie musste mir das unbedingt glauben. Jacob würde niemals jemandem absichtlich wehtun.
    Sie rieb sich die Augen und schüttelte den Kopf, als wolle sie verscheuchen, was ich gerade gesagt hatte. »Bist du sicher? Vielleicht hat er nur etwas missverstanden und glaubt, dass er schuld ist.«
    »Er hat es verursacht. Aber ich bin schuld.« Die Schuldgefühle wegen der Entscheidungen, die ich an jenem Abend getroffen hatte, würden mich mein Leben lang verfolgen. »Anstatt zu Hause zu bleiben und mit meinen Brüdern zu zelten, bin ich auf einen Rummel gegangen, um mich mit irgendeinem Mädchen zu treffen. Damals schien mir dieses Date so wichtig, ich …« Die Schuldgefühle, die ich tief in meinem Inneren vergraben hatte, drangen in Form von Übelkeit an die Oberfläche. Ich musste kämpfen, um nicht zu würgen.
    Ich schluckte die Gefühle wieder hinunter. Es ging hier nicht um mich. »Ist egal.« Ich wischte mir über die Nase, weil ich spürte, wie die Wut in mir zu brodeln anfing. Wenn ich es nicht, ohne zu flennen, durch diese Stunde schaffte, dann hatte ich meine Brüder nicht verdient. Ich räusperte mich.
    »Mom hatte Jacob gesagt, dass wir das Camping nächsten Freitag nachholen würden, aber Jacob war sauer. Nachdem Mom und Dad die beiden ins Bett gebracht hatten, weckte Jacob Tyler auf, um mit ihm Marshmallows zu rösten. Mom hatte im Badezimmer eine Kerze stehen. Ich nehme an, sie hatte vergessen, die Streichhölzer wegzuräumen. Jacob zündete die Kerze an, sie rösteten ihre Marshmallows und gingen dann nach unten, um im Zelt zu schlafen. Das hatte Dad schon aufgestellt, bevor er erfuhr, dass ich ausgehen wollte.«
    Mrs Collins hielt sich die Hände vors Gesicht, als ob sie betete. Ihre Augen waren feucht. »Das Feuer brach im Bad in der oberen Diele aus. Die Polizei nahm an, dass euer Vater oder eure Mutter die Kerze angezündet und dann vergessen hatte, sie wieder auszumachen. Aber in Wirklichkeit war es dein Bruder.«
    Den Rest kannte sie. Meine Eltern starben in ihrem Schlafzimmer, ich kam nach Hause und fand das Haus in Flammen vor. »Jacob hat es mir im Krankenhaus gesagt, und ich habe ihm versprochen, es niemandem zu erzählen.« Ein Versprechen, das ich jetzt gebrochen hatte.
    »Warum?« Ihr war anzuhören, dass sie es nicht fassen konnte. »Warum hast du es nicht irgendjemandem erzählt? Ein Therapeut oder Sozialarbeiter hätte ihm helfen können.«
    Beinahe erleichtert verspürte ich den altvertrauten Anflug von Zorn und das Gefühl von Verrat. »Sie haben uns getrennt. Wem hätten Sie denn vertraut?« Und um meinen eigenen Verrat komplett zu machen, sagte ich: »Helfen Sie meinem Bruder.«
    Sie wischte sich über die Augen. »Das werde ich. Ich verspreche es.« Sie blickte auf die Uhr. Unsere Stunde war um.
    Da ich nichts weiter zu sagen wusste, stand ich auf, schob die Arme in meine Jacke und stellte

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