Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
mich darauf ein, Echo auf der anderen Seite der Tür zu treffen.
»Und, Noah«, sagte Mrs Collins. »Ich habe auch vor, dir zu helfen.«
Ich wollte keine Hilfe. Ich brauchte keine Hilfe. Aber ich hatte nicht vor, mich mit der Frau zu streiten, die vielleicht meinen Bruder retten konnte. Ich öffnete die Tür und sah Echo an der Theke stehen. Sie starrte auf den Boden und wippte unkontrolliert mit dem Fuß.
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Echo
Noah sah erschöpft aus. Seine dunklen Augen wirkten traurig, und er ließ die Schultern hängen. Während er die Tür zu Mrs Collins’ Büro hinter sich zuzog, ging ich ihm entgegen. »Ist alles okay?«
Mit einem halbherzigen Lächeln zog er mich an sich. »Hoffentlich tue ich das Richtige.« Er drückte mich noch fester.
Ich legte den Kopf an seine Schulter und versuchte, ihm Mut zu machen, indem ich ihm über den Rücken streichelte. »Das tust du ganz bestimmt.« Er machte sich Sorgen wegen Jacob und ob er Mrs Collins wirklich trauen konnte. »Du würdest niemals etwas tun, was deinen Brüdern schadet.«
»Danke.« Er küsste mich aufs Haar und drückte mich so fest, dass mir fast die Luft wegblieb. »Ich habe es gebraucht, das jetzt zu hören.«
Wir standen ein paar Sekunden reglos, bevor er seinen Klammergriff um mich löste. »Ich treibe mich eine Weile auf den Gängen herum, bis ihr im Krankenzimmer angefangen habt, dann schleiche ich mich in ihr Büro zurück.«
Das klang irgendwie so nach Einbrechen und beinahe kriminell. Ich hatte ein ganz flaues Gefühl dabei. »Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir es lieber lassen. Ich will nicht, dass du erwischt wirst und Ärger bekommst.« Oder von der Schule fliegst und im Gefängnis landest.
Noah sah mich mit seinem verschmitzten Grinsen an. »Hab ich dir schon mal gesagt, dass du paranoid bist?«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Mehrmals.«
Er küsste mich, und in dem Augenblick ging Mrs Collins’ Bürotür auf. »Ich tue einfach so, als würde ich das nicht sehen.«
Noah zwinkerte mir zu und machte sich aus dem Staub. Mrs Collins grinste von einem Ohr zum anderen. »Ihr zwei seid ein richtig süßes Paar. Geht er mit dir zum Abschlussball?«
Was für eine total seltsame Frage. »Ich weiß nicht. Das ist ja noch über einen Monat hin und Noah ist eigentlich nicht der Typ, der auf Bälle geht.«
»Am Valentinstag war er da.« Sie ging an mir vorbei auf den Flur in Richtung Krankenzimmer und winkte mir mit dem Finger, ihr zu folgen.
»Ich glaube, das war eine einmalige Ausnahme.« Widerwillig trottete ich hinter ihr her. »Wissen Sie, ich habe bis jetzt noch nicht gesagt, dass ich mitmache.«
Sie lachte – lachte mich tatsächlich aus. »Oh, Echo, das wirst du. Und sei es nur, weil ich dich darum bitte. Manchmal kommt so ein Autoritätskomplex ganz gelegen, stelle ich fest.«
Ich stand im Krankenzimmer und vergrub die Hände in den Hosentaschen. »Verstößt das nicht gegen irgendeinen therapeutischen Verhaltenskodex? Meine Schwächen auszunutzen oder so?«
»Vermutlich.« Sie lächelte immer noch. »Echo, das ist Dr. Reed.«
Alias der von Ashley handverlesene Entspannungstherapeut. Der klein gewachsene Mann erhob sich und schüttelte mir die Hand. »Wie geht es dir, Echo?«
Grauenhaft. »Gut.«
»Wenn du dich hinlegst, wird es dir leichter fallen, dich zu entspannen«, sagte Mrs Collins.
Es kostete mich enorme Anstrengung, nicht geradewegs auf die Liege zu hüpfen. Meine Finger trommelten nervös in meinen Hosentaschen, und mein Herz hämmerte. Der würde ich es schon zeigen.
Sie neigte den Kopf zur Seite. »Ich glaube, Noah färbt auf dich ab. Nachdem du mir jetzt bewiesen hast, dass du dich nicht einfach herumkommandieren lässt, was ich lobend zur Kenntnis nehme, würdest du dich jetzt bitte hinlegen?«
Wo sie schon so nett darum bat und mein Herz sowieso hämmerte, als wäre ich dem Infarkt nahe … »Klar.«
Mrs Collins dimmte das Licht im Raum, während ich auf die unbequeme, mit Plastik überzogene Liege kletterte. Eine schöne, warme Decke lag am unteren Ende und ein flauschiges Kopfkissen am oberen. Ich zog eine Braue hoch.
»Ich wollte, dass du es bequem hast.«
Auf der Theke neben dem Waschbecken lagen ein paar Kerzen. »Wollen Sie auch noch Kerzen anzünden?«
»Hatte ich eigentlich vor.« Sie seufzte. »Aber im Moment ist mir nicht so nach Kerzen. Hast du deinem Vater Bescheid gesagt, dass es länger dauern kann? Ich will nicht, dass er wütend auf mich ist, wenn du nicht zur
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