Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
Vom Netzwerk:
plötzlich.« Beths Augen wurden riesengroß, und sie spreizte die Finger wie ein Magier, der einen Zaubertrick vollführt.
    Diese Wendung der Geschichte hatte ich eigentlich nicht erwartet. Isaiah bemerkte meine Reaktion und nickte. »Paff! Einfach so!«
    »Verschwunden!«, sagte Beth.
    »Wie vom Erdboden verschluckt«, sagte Isaiah.
    »Wie in Luft aufgelöst.«
    »Verdünnisiert.«
    »Verschwunden!«, wiederholte Beth. Ihre Augen wurden glasig, und sie starrte ihre Zehen an.
    »Beth«, sagte ich.
    Sie blinzelte. »Was?«
    »Die Geschichte.« Das war das Problem, wenn man mit Kiffern abhing. »Echo. Wie ging’s weiter?«
    »Ach ja. Also, sie verschwindet«, nahm Beth den Faden wieder auf.
    »Paff!«, sagte Isaiah.
    Nicht schon wieder. »Ich hab’s kapiert. Weiter …«
    »In der Elften kommt sie zurück, aber sie ist wie ausgewechselt. So richtig Body-Snatcher-mäßig. Klar, es ist immer noch Echo, die roten Locken, geile Figur«, sagte Beth.
    Isaiah lachte. »Du hast gerade gesagt, dass sie eine geile Figur hat.«
    Beth warf mit einem Kissen nach ihm, bevor sie fortfuhr. »Aber sie ist nicht mehr everbody’s darling. Die Sache mit Luke ist vorbei, und er hat auch prompt eine andere. Allerdings kursiert das Gerücht, dass sie mit ihm Schluss gemacht hat, noch vor ihrem plötzlichen Abtauchen. Sie steckt das Tanzteam, macht keine Kunstwettbewerbe mehr mit und redet kaum noch mit jemandem. Hätte ich allerdings auch nicht, bei den ganzen Gerüchten, die über sie im Umlauf waren.«
    »Der Klatsch war echt brutal«, sagte Isaiah. Beth, Isaiah und ich wussten, was Klatsch war. Waisen und Kinder aus Problemfamilien hatten gute Gründe, den Ball immer schön flach zu halten.
    »Was für Gerüchte?« Ich hatte ein ungutes Gefühl, worauf das alles hinauslief.
    Beth schlang die Arme um ihre Knie. »Am ersten Schultag kommt sie in einem langärmligen T-Shirt, am nächsten Tag wieder und immer so weiter. Und das bei über dreißig Grad in den ersten drei Schulwochen. Was glaubst du wohl, was da alle dachten?«
    Isaiah beschrieb einen kleinen Kreis mit dem Finger. »Ihre Prinzessinnen-Freundinnen schlossen die Reihen um sie und schirmten sie gegen alle ab.«
    »Und sie hatte Termine bei der Schulpsychologin.« Beth schwieg einen Augenblick. »Wenn das keine Strafe ist.«
    Mir waren allmählich die Augen zugefallen, doch Beths Bemerkung machte mich wieder hellwach. »Was?« Mitgefühl kannte Beth anscheinend nicht.
    Sie legte sich wieder aufs Bett, ihre Lider flatterten. »Anscheinend ist ihr irgendwas richtig Beschissenes passiert. Und dann ist noch ihr Bruder gestorben, ein paar Monate bevor sie verschwand. Die beiden haben sich total gut verstanden. Er war drei Jahre älter als sie, hat sie immer auf Partys mitgenommen, wenn er in der Stadt war. Ich hab sie richtig gehasst dafür, dass sie einen älteren Bruder hat, der so nett ist.« Jetzt fielen Beth endgültig die Augen zu.
    Isaiah stand auf. »Rutsch mal ein Stück.«
    Beth rollte sich zur Wand. Isaiah hob eine Decke vom Boden auf und breitete sie über Beth. Unsere Erzählerin war im Koma versunken.
    Isaiah setzte sich zu mir auf die Couch. »Die meisten denken, dass Echo sich ritzt. Manche sagen, sie hat einen Selbstmordversuch hinter sich.« Er schüttelte den Kopf. »Klingt jedenfalls alles ziemlich durchgeknallt.«
    Ich war schon drauf und dran, ihm zuzustimmen und ihm zu erzählen, was vor der Bibliothek passiert war, aber dann tat ich es doch nicht. »Was ist mit ihrem Bruder passiert?«
    »Aires? Das war ein Guter. Cool zu allen. Ist von der Highschool weg zu den Marines gegangen und hat sich in Afghanistan in die Luft pusten lassen.«
    Aires und Echo Emerson. Ihre Mutter muss die beiden gehasst haben, um ihnen solche Namen zu geben. Jetzt musste ich einen Weg finden, um mich mit dem Mädchen zu arrangieren. Sie war meine Fahrkarte, um meine Brüder zurückzubekommen.

[zurück]
Echo
    Mit Noahs schwarzer Lederjacke überm Arm steuerte ich mein Schließfach an. Die Versuchung, mir die Jacke überzuziehen, war überwältigend. Sie roch so gut, löste dieses kuschelige Gefühl in mir aus und erinnerte mich an unsere Begegnung auf der Veranda bei Michael Blairs Party.
    Jetzt reiß dich zusammen, Echo. Du wirst doch nicht so blöd sein.
Ich kannte den Klatsch, der über Noah kursierte. Anscheinend ging er nur auf Partys, um sich zuzudröhnen und in der betrunkenen weiblichen Gästeschar nach einem willigen One-Night-Stand Ausschau zu halten. Wenn ich mit ihm

Weitere Kostenlose Bücher