Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
wegzuhaben, raus aus meinem Zimmer und vor allem runter von meinem Bett. »Du bist doch Sonntagvormittag immer mit Stephen und den anderen beim Basketball?« Das war Lukes Sonntagvormittagsritual, seit er acht Jahre alt war.
»Wir treffen uns in einer halben Stunde. Ich weiß, dass du heute Kleider shoppen gehst, und wollte vorher noch mit dir sprechen.« Er legte die Hände auf meine und strich mir mit den Daumen über die Haut. »Hör zu, ich sage das jetzt noch einmal, weil du gestern Abend nichts mehr dazu gesagt hast. Es tut mir leid, ehrlich, Echo. Mir ist das mit Aires erst nach dem Film eingefallen, ich schwöre es dir.«
»Schon gut.«
Im Ernst – wir sind quitt. Du hast mich zu einem grauenhaften Film mitgenommen. Ich bin abgehauen und habe beinahe einen total scharfen Typen geküsst. Einen, bei dem ich eine Gänsehaut bekomme und der sein Essen mit mir geteilt hat. Einen, den ich mir definitiv aus dem Kopf schlagen sollte, weil er weiß Gott nicht wirklich an mir interessiert sein kann
.
Lukes Blick wanderte zu dem Meeresbild an meiner Wand. »Ich fasse es nicht, dass du diesen Mist da hängen lässt, nach allem, was deine Mom dir angetan hat.«
Mein Magen verkrampfte, und ich legte eine Hand darauf. »Sie ist immer noch meine Mutter.«
Seine Augen nahmen diesen »Bist-du-verrückt«?-Ausdruck an, den meine Mutter so oft bekommen hatte. Dass ich ihn jetzt zum ersten Mal selbst abkriegte, zog mich ziemlich runter. »Sonst noch was?«
»Ja. Du weißt, dass ich dich total heiß finde.« Luke sah hungrig aus, und bestimmt dachte er nicht an den halben Bagel, der noch auf meinem Nachttisch stand. »Und die Kleider, die du immer auf den Schulbällen anhattest, waren der Hammer.« Er schloss die Augen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Jede Wette, dass er gerade an den Herbstball in der Zehnten dachte. Das blaue kurze Satinkleid und der Rücksitz des Lincoln von seinem Vater. Sogar ich hatte reizvolle Erinnerungen an diese Nacht.
Er schlug die Augen wieder auf, und der Hunger verebbte. »Aber ich habe mich gefragt, was für ein Kleid du wohl kaufen wirst. Damit es nicht peinlich für dich ist und so, weißt du?«
Wow. Vielleicht sollte er mit Ashley zum Ball gehen. »Willst du mich fragen, ob ich meine Narben zeigen werde?«
»Ja. Nein! Ja.« Er rutschte näher zu mir her und massierte meinen Oberschenkel. Ich kämpfte gegen den Drang, ihn wegzuschieben. »Ich will dich, Echo. Das weißt du. Du bist diejenige, die die Bremse zieht, was den Sex angeht – nicht ich. Und ehrlich gesagt, ich habe es langsam satt. Es gibt eine Menge Mädchen, die liebend gerne mit mir schlafen würden.«
Luke genoss es, selbstgefällige Monologe zu halten, ich dagegen nicht. Ich schnitt ihm das Wort ab. »Dann mach das doch, worauf wartest du denn? Mich wirst du jedenfalls nicht mit Schuldgefühlen zum Sex rumkriegen.«
Gott sei Dank ließ er endlich von meinem Bein ab. »So habe ich mir das jetzt nicht vorgestellt.«
»Dann sag mir doch bitte mal genau, was du dir vorgestellt hast. Dachtest du, du erzählst mir mal eben schnell, dass du Angst hast, ich würde meine Narben zeigen, und danach werfe ich mich dir in die Arme und wir machen es miteinander?«
Er neigte den Kopf. Oh, Mist. Das hatte er wirklich gedacht. »Hau ab.«
»Jetzt komm schon, Echo.« Ich hatte vergessen, wie schnell er sich bewegen konnte. Plötzlich saß er direkt neben mir und hatte einen Arm um meine Taille gelegt, damit ich ihm nicht entwischen konnte. »Ich liebe dich immer noch.«
Komisch, wie dieses Wort, wenn man es zu mir sagte, meinen Zorn schmelzen ließ. Mein Magen entspannte sich und genauso mein restlicher Körper. Luke spürte es, schlang beide Arme um mich und zog mich an sich.
Früher hatte ich es immer genossen, eng umschlungen mit ihm dazuliegen, vor allem wenn er mir dabei sagte, dass er mich liebte. Es gab einmal eine Zeit, da war er der Mittelpunkt meiner Welt. Ich vermisste diese Zeit. Ich vermisste das Gefühl, dass jemand mich liebte, und in diesem Augenblick spürte ich, dass auch ich mich danach sehnte, jemanden zu lieben.
»Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Es war hart für mich, als du Schluss gemacht hast.« Er streichelte meinen Rücken. Die Berührung fühlte sich vertraut an, und im Augenblick war vertraut genau richtig.
»Warum hast du mich dann so gedrängt, mit dir zu schlafen? Warum konntest du nicht warten, bis ich so weit bin?« Auch mir hatte es das Herz gebrochen, mit ihm Schluss zu
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