Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
Vom Netzwerk:
entgegengesetzte Richtung.
    »Ich kann mich gar nicht erinnern, Ihren werten Namen auf der Liste der anreisenden Gäste entdeckt zu haben«, flötete Vandenberg, ganz offenbar unbeeindruckt von der Tatsache, dass die beiden Männer, die er im Schlepptau hatte, einen strengen Geruch verströmten und schwarzgeränderte Fußabdrücke auf dem cremefarbenen Teppich hinterließen.
    »Wir haben auf den Namen Henderson reserviert«, erklärte Oscar, dem die Situation mittlerweile Spaß zu machen schien. Noah hingegen war immer noch damit beschäftigt, die neuen Informationen zu verarbeiten.
    Mein richtiger Name ist Morten? Ich bin ein Arzt oder zumindest Doktor? Ich war schon einmal in diesem Hotel?
    An nichts dergleichen konnte er sich erinnern, auch wenn er zugeben musste, dass ihm die Lobby vertraut vorkam. Aber sahen Lobbys, auch solche von Grandhotels, nicht alle irgendwie gleich aus?
    »Henderson?« Vandenberg legte den Kopf schief und drückte auf den Aufzugsknopf. »Richtig, der Anruf kam vor einer halben Stunde. Wieso hat die Dame von der New York News nicht gesagt, dass es sich dabei um Sie handelt, Dr. Morten?«
    »Weil sie es nicht konnte. Um ehrlich zu sein …«, setzte Noah an, doch Oscar fiel ihm ins Wort.
    »… dürfen wir über die Angelegenheit nicht offen reden.«
    »Wieder ein geheimes Forschungsprojekt?«, mutmaßte Vandenberg. Sein Zwanzig-Zentimeter-Lächeln bröckelte, als er Oscars feindseligen Blick bemerkte.
    »Es wäre uns lieb, wenn wir endlich unser Zimmer beziehen könnten. Wir haben einen langen Tag hinter uns.«
    Die goldenen, auf Hochglanz polierten Fahrstuhltüren öffneten sich, und das Dreiergespann betrat die Kabine.
    »Sicher, selbstverständlich«, beeilte sich Vandenberg zu versichern und drückte für die fünfte Etage. »Ich fürchte nur, wir können Ihnen nicht Ihre gewohnte Suite geben.«
    »Meine Suite?«, fragte Noah verblüfft. Er fühlte, wie Oscar ihm in die Seite boxte.
    »Wie Sie sehen, haben wir heute eine große Gesellschaft, Dr. Morten, den Juristenball. Die Zimmer sind fast restlos ausgebucht, auch Ihre Gemächer sind leider nicht mehr verfügbar.«
    »Meine Gemächer?«
    Ein weiterer Ausruf. Ein weiterer Seitenhieb.
    »Ich weiß, das ist zu ärgerlich. Aber lassen Sie mich bitte mal sehen, was ich arrangieren kann, für Sie und Herrn, äh …«
    »Schwartz. Professor Schwartz«, ergänzte Oscar. »Mit tz.«
    Fast geräuschlos hatten sie die Clubetage erreicht, und Vandenberg führte sie zu einer Sitzecke neben einer privaten Rezeption, die offenbar den betuchteren Gästen vorbehalten war, die nicht unten in dem Gedränge mit dem Pöbel einchecken sollten.
    »Was geht hier vor?«, raunte Noah, kaum dass Vandenberg sie alleine gelassen hatte, um mit seinem Handy am Ohr in einem Verschlag hinter der Rezeption zu verschwinden.
    »Ich sag doch, hier ist was faul. Aber wir dürfen uns jetzt nicht anmerken lassen, dass wir Bescheid wissen.« Oscar sah nach oben zu einer Überwachungskamera, die den Fahrstuhl im Blick hatte. Auf einmal klang er nicht mehr besonders amüsiert, sondern eher nervös.
    »Bescheid?«, zischte Noah zurück und öffnete den Rucksack, um sich zu vergewissern, dass es Toto gut ging. Der Welpe schlummerte selig. »Worüber zum Teufel wissen wir denn Bescheid?«
    »Dass sie uns zum Teil ihres Programms machen wollen.«
    »Sie? Wer sind sie? Und von was für einem Programm sprichst du?«
    Oscar legte sich den Zeigefinger auf die Lippen, griff nach einem Telefon auf dem Beistelltischchen neben ihren Sesseln und hob den Hörer ab. Als er ein Freizeichen hörte, legte er wieder auf. »Okay, Großer. Es ist jetzt ganz wichtig, dass du Ruhe bewahrst. In einer Minute wird dieser Wicht mit dem eingebügelten Lächeln wieder zurückkommen und uns grinsend eröffnen, dass er eine gute Nachricht hat und deine Suite doch zur Verfügung steht.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Ich weiß. Stell jetzt keine Fragen. Ich werde dir alles erklären, sobald wir auf den Zimmern sind.«
    »Aber woher weißt du, dass …«
    Noah zuckte zusammen, als Vandenberg hinter ihm in die Hände klatschte. Sein Grinsen wurde mit jedem Schritt, den er sich näherte, breiter und schien fast sein Gesicht zu zerreißen, als er sagte: »Ich habe eine gute Nachricht für Sie, meine Herren.«

12. Kapitel
    In der Redaktion im vierundvierzigsten Stock herrschte eine Stimmung, als hätte jemand kurz zuvor den Feueralarm ausgelöst. Kein Schreibtisch war mehr besetzt, sämtliche

Weitere Kostenlose Bücher