Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
Vom Netzwerk:
kreditkartenförmigen Mitarbeiterausweis mit dem Chip nach oben in einen Automaten schieben, dann öffnete sich die Schleuse zu einer Plexiglaskammer, in der man mit Luft besprüht wurde, die wieder abgesaugt und auf Sprengstoff und Spuren von Radioaktivität analysiert wurde. Darauf folgte die Taschen- und Personenkontrolle.
    Wie immer dachte Celine, sie hätte sich sämtlichen Metalls an ihrem Körper entledigt, und wie immer entschuldigte sich Martha vom Wachschutz dafür, dass sie Celine mit einem Handscanner zu Leibe rücken musste, weil doch noch irgendetwas gepiept hatte.
    »Haben Sie von dem Chaos gehört, Mrs. Henderson?«, fragte sie, während Celine die Arme hob. Martha war eine stark übergewichtige Schwarze, die sehr gerne und aus voller Kehle lachte. Heute war ihre Miene ungewohnt düster.
    »Chaos?«
    »JFK wurde gesperrt. Der ganze Flughafen steht unter Quarantäne.«
    »Wieso das denn?«
    Als das Gerät in Marthas Händen über Celines Gürtelschnalle wanderte, machte es Geräusche wie R2-D2 aus Star Wars.
    »Bei einem Afrikaner haben die Flukes angeschlagen.«
    Flukes? Sind die immer noch in Gebrauch?
    Celine hatte vor Jahren einen Artikel über die berührungslosen Wärmebildkameras geschrieben, die verdeckt zum Einsatz kamen und mittels Infrarotstrahlung die Körpertemperatur der Passagiere maßen. Ihr Einsatz war wegen häufiger Fehlalarme unter Experten umstritten.
    »Der Mann kam aus Kenia und hatte vierzig Grad Fieber. Sie haben ihn isoliert und noch vor Ort auf der Krankenstation im Schnelltest den Erreger der Manila-Grippe nachgewiesen.«
    Martha bat sie, sich umzudrehen.
    »Ich wusste gar nicht, dass es so einen Test schon gibt.«
    Schon gar nicht, dass er auf Krankenstationen von Flughäfen zum Einsatz kommt.
    »Anscheinend schon. Die Nachrichten sind voll davon.«
    Martha zeigte mit ihrem Handscanner zu der Videowall im Eingangsbereich, die jeden Gast beim Betreten des Verlagsgebäudes mit den neuesten Schlagzeilen versorgte. New York News war nicht nur eine Zeitung, sondern ein ganzer Medienkonzern, der seine Inhalte auf allen zur Verfügung stehenden Wegen verbreitete. Zu NNN gehörten überregionale Zeitschriften, Videoportale, digitale Radiosender und lokale TV-Stationen. Eine von ihnen, Channel 17, zeigte gerade Hubschrauberaufnahmen von einem kilometerlangen Stau vor der abgeriegelten Flughafenzufahrt des John F. Kennedy Airports.
    Während Celine abwechselnd den rechten und linken Fuß auf einen kleinen Schemel stellen musste, klärte Martha sie über die Hintergründe der Quarantäne auf: »Der Mann war auf Durchreise und hatte die Nacht im Transitbereich gepennt. Kam dort mit ’nem Haufen Menschen zusammen. Die CDC will sicherstellen, dass niemand mit dem Erreger ein- oder ausreist, daher werden alle getestet, die sich in den Gebäuden aufhalten.«
    »Mein Gott, das kann ja ewig dauern.«
    »Total übertrieben, wenn Sie mich fragen. So wie bei der Schweinegrippe, erinnern Sie sich noch? Voll die Panik. Alle sollten sich impfen lassen, aber niemand ging zum Doc, und was ist passiert? Gab nicht mehr Tote als sonst im Winter. Also ich glaub ja bis heute nicht daran, dass es die Krankheit überhaupt gegeben hat.«
    Celine verabschiedete sich und eilte zu den Fahrstühlen.
    »Es sind übrigens schon wieder welche angekommen«, rief Martha ihr hinterher.
    »Wie bitte?« Celine drehte sich um.
    »Blumen«, lächelte Martha und zwinkerte ihr zu. »Sie haben wirklich einen hartnäckigen Verehrer.«

11. Kapitel
Berlin
    »Meine Herren?«
    Die Anrede war höflich, der Ton voller Abscheu.
    Noah und Oscar hatten eine günstige Gelegenheit genutzt und waren, als der Portier gerade einer anreisenden Familie die Taxitüren öffnete, durch die Drehtür geschlüpft. Dann aber hatten sie die Orientierung verloren und sich eine Weile hilflos im Eingangsbereich des Grandhotels umgesehen.
    Die Lobby des Adlon war mit Gästen einer Abendgesellschaft gefüllt, die sich nach dem eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit (Noah tippte auf einen Ball) noch zu Smalltalk und Schulterklopfen zusammengefunden hatte. Mehrere Dutzend befrackte Herren und ihre in lange Kleider gewickelten Ehefrauen drängten sich um die Sitzgelegenheiten; lachten, gestikulierten oder prosteten sich mit einem der Gläser zu, die livrierte Kellner und Hostessen ihnen reichten. Der Nachschub an Getränken und Fingerfood schien von rechts zu kommen, wo sich die Bar befand. Noah vermutete die Rezeption direkt gegenüber, linker Hand von

Weitere Kostenlose Bücher